Vom Fun-Faktor Do&Co, dem Fleischknochen Marinomed und einer Zäsur am KI-Markt - Von Bullen und Bären 85 mit Wolfgang Matejka und Harald Achartner

Herbstbeginn. Der ideale Zeitpunkt, um wie bunte Hunde bekannte Börsesprüche á la „Sell in may..., come back in september) auf ihre Funktionalität abzuklopfen (teils, teils). Wenn man dann zwei erfahrene Börsianer wie Wolfgang Matejka und Harald Schartner zu Gast hat, erfährt man dann aber auch über die Ursprünge solcher Weisheiten - in diesem Fall das (damalige) US-Steuerrecht. Und über jenen Leitspruch, den sich jeder und jede Kapitalmarktteilnehmer/in verinnerlichen sollte: Kostolanys „An der Börse sind zwei mal zwei nicht vier, sondern fünf minus eins. Und man muss die Nerven haben, dieses minus eins auszuhalten.”
Nicht stimmte der Sell in May-Spruch heuer für Wiens ATX und den deutschen DAX. Ausgerechnet bei Ländern, die wirtschaftlich im Vergleich zu den Nachzüglern zählen. Und kommen damit indirekt der Art und Weise näher, wie Matejka seine Investments auswählt. Etwa für den Aktienfonds Mozart one, der heuer seinen 15. Geburtstag feiert (neben dem Argument der Hoffnung auf ein „schlimmer geht’s nimma”, wenn man sich die (politische) Entscheidungslosigkeit ansieht): „Der Grundcharakter von Börseinvestments ist, das mittel- und langfristige Bild zu antizipieren und rechtzeitig, sprich bevor alles happy ist, in den Markt bzw. die Aktie einzusteigen - bevor es die anderen tun. Jene die nachkommen, machen dir dann die Performance”. Denn für Matejka ist klar, die vielbeschworene totale Markteffizienz, in der alle Informationen verarbeitet sind, gibt es so nicht. Dies vor allem bei Unternehmen, die entweder noch nicht, oder nicht mehr im Rampenlicht stehen. Da gibt es dann oft kein für den Fondsmanager hilfreiches Aktienresearch, aber die Chance für den Fondsmanager, durch persönlichen Kontakt und gezieltes Research bei jenen zu sein, die frühzeitig in einem Titel waren.
Ein wenig so ist auch die aktuelle Aufstellung von Matejkas Mozart one zu verstehen, ein Österreich-Aktienfonds der sich zwecks besserer Allokation auch im europäischen Umland nach Portfoliotitel umsehen kann. Apropos Europa - und damit ein kurzer Einschub: Denn Matejka AM managt auch den WPB European Equity, ein aktiv gemanagter Fonds, der in Aktien in Gesamteuropa veranlagt. Dieser Fonds hat derzeit die höchste Gewichtung im österreichischen Caterer Do&Co. Für Matejka ein Unternehmen, dessen Perspektiven nicht schlechter werden und der von den in der Pandemie geborenen ökonomischen Trends profitiert: Matejka streicht die ‘Fun-Charakteristik’ der Aktie hervor.
In Matejkas Mozart one wiederum finden sich andere Titel in den Top-Positionen - und erinnern an seinen Versuch, frühzeitig investiert zu sein: Top-Werte sind dort Marinomed, Kapsch TrafficCom und Polytec - das klingt ein bisserl nach ... „Turnaround-stories gibt es durch die Ereignisse der Vergangenheit oft zu ultratiefen Bewertungen.” Wenn Matejka nach intensiver Unternehmensanalyse („im Mozart one versammeln sich keine Fallen Angels zur happy celebration”) zum Schluss kommt, „da ist soviel Fleisch am Knochen...”, kommt es etwa zu einem Marinomed-Engagement, das für Matejka nicht nur eine Entschuldungsstory ist, sondern die Erwartung, dass das Unternehmen nun seine PS durch den Kapitalmarkt gezwungen auch wirklich auf die Straße bringen wird - „eine der größten stories, die wir in Österreich haben.”
Wie steht Matejka - der Mozart one ist ein Artikel-8-Fonds - zum Thema Rüstung? (direkt keinesfalls, wenn über Randbereiche wie Frequentis). Und wohin steuert das ESG-Wesen an sich? (Impact-Investing wäre für Matejka die von allen getragene Zukunft, nicht das aktuell formalisierte „Ich wünsch’ mir was”.)
Die meistgehandelten Einzelwerte bei der DADAT sind mittlerweile extrem europalastig, die Top 5-Werte bilden OMV, Allianz, Erste Group, Raiffeisen Bank International und die Uniqa - nicht lange her, da fanden sich hier Magnificent-7-Mitglieder wider. Das im Gegensatz zu den Titeln, auf die per Sparplan angespart wird. Was uns zum Thema Schuldenproblematik - „die wird sich nicht wegbeamen lassen” bringt und einen Blick über den Atlantik werfen lässt. Wo Matejka durchaus mit einer Zäsur bei den US-KI-Giganten rechnet. Denn für ihn rechnen sich viele der aktuellen milliardenschweren Investitionen wohl nicht.
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