Zwei deutsche Autogiganten, zwei Krisenmodi: Während Volkswagen mit Kostensenkungen und Stellenabbau kämpft, wirft Mercedes-Benz seine Luxusstrategie über Bord. Beide Konzerne ringen mit dem teuren E-Auto-Umbau, schwacher China-Nachfrage und schrumpfenden Margen. Doch welche Aktie bietet Anlegern trotz Gegenwind die besseren Chancen?

Masse gegen Klasse: Wer hat das robustere Konzept?

Volkswagen setzt auf Breite. Mit Marken von Skoda bis Lamborghini deckt der Wolfsburger Konzern nahezu jedes Segment ab. Die "NEW AUTO"-Strategie sollte den Riesen zum Software-Mobilitätsanbieter transformieren. Doch die Realität zwingt zum Umdenken: Bis 2028 fließen nun 60 Milliarden Euro in die Weiterentwicklung von Verbrennern – ein klares Eingeständnis, dass die E-Offensive ins Stocken gerät.

Mercedes-Benz verfolgte bislang den entgegengesetzten Weg. Die "Luxus-Strategie" fokussierte auf margenstarke Top-Modelle wie AMG, Maybach und G-Klasse. Das Versprechen: höhere Profitabilität, stabilere Nachfrage, krisenfester. Doch jüngste Berichte enthüllen eine dramatische Kehrtwende. Der Begriff "Luxus" verschwindet weitgehend aus der Unternehmensstrategie. Grund: sinkende Absatzzahlen zwingen dazu, wieder breitere Kundensegmente anzusprechen und die Werksauslastung zu sichern.

Beide Konzerne justieren ihre Strategien unter Druck – ein Zeichen von Flexibilität oder Orientierungslosigkeit?

Kennzahlen-Duell: Wer punktet fundamental?

Kennzahl Volkswagen (Vz.) Mercedes-Benz
Marktkapitalisierung ca. 50 Mrd. € ca. 52 Mrd. €
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ca. 4,6 ca. 5,4
Dividendenrendite ca. 6,3 % ca. 7,9 %
Bruttomarge ca. 18,9 % ca. 19,6 %

Die Zahlen offenbaren ein Patt auf Augenhöhe. Mercedes glänzt mit höherer Dividendenrendite und besserer Bruttomarge – klassische Luxus-Vorteile. Volkswagen kontert mit günstigerer Bewertung und lockt Value-Investoren.

Doch die jüngsten Quartalszahlen trüben das Bild massiv. Volkswagens operatives Ergebnis brach in den ersten neun Monaten 2025 um 58 Prozent auf 5,4 Milliarden Euro ein – trotz stabiler Umsätze von 238,7 Milliarden Euro. Mercedes meldete für das dritte Quartal eine bereinigte Eigenkapitalrendite von 9,6 Prozent im Mobility-Bereich, kämpft aber ebenfalls mit deutlichen Gewinnrückgängen.

Beide bluten, doch Volkswagen blutet stärker.

Aktuelle Entwicklungen: Wer reagiert besser auf die Krise?

Volkswagen treibt den Umbau voran. Alexander Schmitt übernahm am 18. November 2025 als neuer Chief Procurement Officer die Führung bei Batterietochter Powerco. Der Stellenabbau geht merklich voran, Verhandlungen über ein neues Entgeltsystem wurden vorgezogen. Charttechnisch zeigt die Aktie erste Lebenszeichen: Das Überwinden der 100-Tage-Linie deutet auf Stabilisierung hin.

Mercedes hingegen steckt mitten im Strategiechaos. Die Abkehr vom reinen Luxusfokus verunsichert Analysten und Investoren gleichermaßen. Einerseits sichert die Volumenorientierung kurzfristig die Auslastung, andererseits droht langfristig die Verwässerung der Marke und Margenerosion.

Die Analystengemeinde bleibt gespalten. Für Mercedes liegt das durchschnittliche Kursziel bei 62,05 Euro, JPMorgan sieht sogar 68 Euro als realistisch. Volkswagen wird mit Kurszielen um 112 bis 114 Euro bewertet – deutlich mehr Aufwärtspotenzial vom aktuellen Niveau.

Performance-Check: Wer hält sich besser?

Zeitraum Volkswagen (Vz.) Mercedes-Benz
1 Woche Leicht positiv Leicht negativ
1 Monat Positiv Seitwärts
YTD 2025 +2,4 % +0,6 %
1 Jahr Negativ Negativ

Volkswagen zeigt zuletzt mehr Momentum, beide Aktien bleiben aber auf Jahressicht im Minus. Das Rennen ist offen, die Richtung unklar.

E-Mobilität: Wer gewinnt das Zukunftsduell?

Volkswagen will mit dem günstigen ID.2all den Massenmarkt erobern. Die Herausforderung: Software-Probleme in den Griff bekommen und E-Autos endlich profitabel machen. Die massive Rückkehr zum Verbrenner zeigt, wie steinig der Weg bleibt.

Mercedes setzt auf Spitzentechnologie. Das weltweit erste zertifizierte Level-3-System für automatisiertes Fahren ist ein Meilenstein. Das eigene Betriebssystem MB.OS soll das digitale Erlebnis revolutionieren. Doch die strategische Kehrtwende könnte genau diese Innovationskraft verwässern, wenn der Fokus wieder auf Volumen statt auf Premium-Technologie liegt.

Beide kämpfen mit demselben Grundproblem: E-Autos sind teuer in der Entwicklung, aber schwer profitabel zu verkaufen.

Chancen und Risiken im direkten Vergleich

Volkswagen punktet mit:
- Skaleneffekten durch Multi-Marken-Portfolio
- Günstigster Bewertung im Sektor
- Potenzial im E-Volumensegment

Volkswagen kämpft gegen:
- Konzernkomplexität und interne Konflikte
- Anhaltende Software-Probleme
- Massive China-Abhängigkeit

Mercedes trumpft auf mit:
- Starker Marke und Preissetzungsmacht
- Höherer Profitabilität
- Technologieführerschaft bei Autonomie

Mercedes kämpft gegen:
- Konjunkturabhängigkeit im Luxussegment
- Markenverwässerung durch Strategiewechsel
- Hohe Transformationskosten

Fazit: Zwei verletzte Kämpfer suchen ihren Weg

Dieses Duell kennt aktuell keinen klaren Sieger – nur zwei angeschlagene Schwergewichte, die unterschiedliche Überlebensstrategien testen. Volkswagen bietet Value-Investoren ein klassisches Turnaround-Szenario: günstig bewertet, hohes Potenzial, aber auch maximale Komplexität und Unsicherheit.

Mercedes-Benz lockt mit stärkerer Marke und höherer Dividende, doch der Strategieschwenk wirft mehr Fragen auf als er beantwortet. Wer auf Luxus setzte, muss nun zusehen, wie genau diese Positionierung aufgeweicht wird.

Für risikobereite Anleger bietet Volkswagen mehr Kursfantasie. Für dividendenorientierte Investoren bleibt Mercedes die stabilere Wahl – vorausgesetzt, der Konzern findet schnell zurück zu einer klaren Linie. Beide Aktien bleiben Wetten auf eine Branche im Umbruch, bei der niemand weiß, wer am Ende als Gewinner vom Platz geht.

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