Der österreichische Stahlkonzern Voestalpine hat den größten Auftrag seiner Unternehmensgeschichte an Land gezogen – ausgerechnet im Hochregallager-Bereich. Während die Automobilindustrie schwächelt und US-Zölle die Tubulars-Sparte belasten, zeigt sich: Die breite Aufstellung des Konzerns zahlt sich aus. Doch reicht das, um die angekündigten Stellenstreichungen zu verhindern?

Die jüngsten Halbjahreszahlen offenbaren ein Unternehmen im Wandel. Trotz gesunkener Erlöse verbesserte sich die Profitabilität spürbar – und die Schuldenlast schrumpfte auf den niedrigsten Stand seit fast zwei Jahrzehnten.

Zwischen Restrukturierung und Wachstum

Die Zahlen für das erste Halbjahr 2025/26 zeichnen ein ambivalentes Bild. Der Umsatz rutschte um 5,6 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro ab. Doch das operative Ergebnis (EBITDA) kletterte leicht auf 722 Millionen Euro, das Vorsteuerergebnis legte sogar um zwölf Prozent zu.

Die wichtigsten Eckdaten im Überblick:
- Verdopplung des operativen Cashflows auf 783 Millionen Euro
- Nettoverschuldung deutlich reduziert: von 2,0 auf 1,5 Milliarden Euro
- Verschuldungsquote (Gearing) auf historisch niedrige 19,5 Prozent gesunken
- Mitarbeiterzahl um 4,1 Prozent auf 49.600 reduziert

Besonders bemerkenswert: Der freie Cashflow erreichte 296 Millionen Euro. Diese starke Liquiditätsgenerierung ermöglichte den weiteren Schuldenabbau – ein klares Signal an die Kapitalmärkte.

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Düstere Aussichten für zwei Standorte

CEO Herbert Eibensteiner kündigte Kapazitätsanpassungen an zwei österreichischen Standorten an. Bei Voestalpine Tubulars in Kindberg drücken US-Zölle und niedrige Ölpreise auf die Auslastung. In Mürzzuschlag läuft ein Strategieprojekt zur Neupositionierung von Voestalpine BÖHLER Bleche. Entscheidungen sollen bis Jahresende fallen.

Die Automotive Components-Sparte leidet massiv unter der schwachen Automobilproduktion in Europa und Deutschland. Dagegen florieren Railway Systems und der Aerospace-Bereich weiterhin. Diese Divergenz zeigt die Stärke, aber auch die Herausforderung der breiten Aufstellung.

Klima-Forschung und US-Expansion

Während in Österreich Stellen auf dem Prüfstand stehen, investiert der Konzern massiv in die Zukunft. Im September starteten die Bauarbeiten für Hy4Smelt – Österreichs größtes Klimaschutz-Forschungsprojekt am Standort Linz. Die weltweit erste industrielle Demonstrationsanlage für grüne Stahlproduktion soll Ende 2027 den Betrieb aufnehmen.

In den USA entsteht derweil eine neue Produktionshalle für Lkw-Längsträger in Indiana. Start der Fertigung: Juli 2026. Von 110 neuen Stellen sind bereits 100 besetzt.

Ein weiteres Prestigeprojekt steht kurz vor der Vollendung: Im Dezember wird die Koralmbahn eröffnet. Voestalpine lieferte Premium-Schienen, Hochleistungsweichen und Sicherheitstechnik für das Jahrhundert-Projekt.

Prognose bestätigt – trotz allem

Der Vorstand hält an seiner Jahresprognose fest: Das EBITDA soll zwischen 1,40 und 1,55 Milliarden Euro landen. Diese Bandbreite berücksichtigt bereits die negativen Effekte der US-Zollmaßnahmen. Eine Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erwartet das Management nicht.

Die Aktie notiert mit 34,40 Euro auf neuem 52-Wochen-Hoch. Seit Jahresanfang hat der Titel beeindruckende 89 Prozent zugelegt. Doch die Volatilität von über 43 Prozent zeigt: Der Weg nach oben war alles andere als geradlinig. Anleger setzen offenbar darauf, dass die Diversifikation und die solide Finanzstruktur den Konzern auch durch schwierigere Zeiten tragen werden.

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