Vanguard FTSE All-World ETF: Globale Streuung mit Tech-Schwerpunkt

Der Vanguard FTSE All-World UCITS ETF gilt als beliebter One-Stop-Shop für globale Aktienexposure – doch wie robust ist das Portfolio wirklich angesichts der aktuellen Marktturbulenzen? Während die Hoffnung auf Zinssenkungen in den USA die Märkte beflügelt, offenbart ein Blick unter die Haube eine überraschende Abhängigkeit von Tech-Giganten.

Mega-Caps dominieren das Portfolio

Mit über 3.600 Positionen wirkt der ETF auf den ersten Blick breit diversifiziert. Doch die Realität zeigt ein anderes Bild: Die Top-10-Holdings machen satte 21,4% des Portfolios aus – eine beachtliche Konzentration für einen vermeintlich breit gestreuten Fonds. Vor allem US-Technologiewerte wie Apple, Microsoft und Nvidia dominieren die Performance.

Diese Schieflage birgt Risiken: "Wenn die Tech-Blase platzt, zieht sie den gesamten ETF mit runter", warnt ein Portfoliomanager. Andererseits profitieren Anleger so direkt vom KI-Boom, der die Gewinne der großen Tech-Konzerne in die Höhe treibt.

Zinshoffnung treibt Kurse

Die jüngste Erholung des ETFs – seit April ging es um knapp 3% bergauf – spiegelt vor allem die Erwartung wider, dass die US-Notenbank bald die Zinsen senken wird. Doch ist diese Wette schon eingepreist? "Der Markt läuft der Fed voraus", kommentiert eine Strategin. "Sollten die erwarteten Zinssenkungen ausbleiben, droht eine herbe Enttäuschung."

Mit einem RSI von 37,1 zeigt der ETF zudem aktuell weder überkaufte noch -verkaufte Bedingungen an. Die Volatilität bleibt mit 11% auf moderatem Niveau – typisch für einen breit gestreuten Indexfonds.

Fazit: Breit gestreut – mit Einschränkungen

Der Vanguard FTSE All-World ETF bietet zwar Zugang zu fast allen Aktienmärkten der Welt, doch die starke Gewichtung der Tech-Giganten macht ihn anfälliger für sektorale Schocks, als viele Anleger denken. Für langfristig orientierte Investoren bleibt er dennoch ein solides Fundament – solange sie die versteckten Risiken im Blick behalten.