Valneva hat 2025 an der Börse kräftig aufgeholt, doch der eigentliche Prüfstein steht noch bevor. Mehrere späte Entwicklungsprojekte könnten das Profil des Impfstoffherstellers 2026 deutlich verändern – im positiven wie im negativen Sinn. Im Zentrum stehen ein möglicher Lyme-Borreliose-Impfstoff, neue Daten zu Shigella und die weitere Kommerzialisierung von IXCHIQ trotz Gegenwind in den USA.

Starker Lauf, aber jüngste Schwäche

Trotz einer Rallye von rund 64 Prozent seit Jahresbeginn zeigt der Kurs zuletzt Ermüdungserscheinungen. Heute notiert die Aktie bei 3,54 Euro und damit leicht unter dem Schlusskurs von gestern. Auf Sicht der vergangenen sieben Tage ergibt sich ein Minus von knapp 8 Prozent, im 30-Tage-Vergleich rund 6 Prozent.

Auffällig:

  • Seit Jahresanfang liegt die Performance bei +51,50 %, auf 12-Monats-Sicht sogar bei +96,89 %
  • Vom 52‑Wochen-Hoch bei 5,16 Euro ist der Kurs aktuell etwa 31 % entfernt
  • Der RSI von 18,9 signalisiert einen klar überverkauften Zustand

Der Kurs hat sich damit von den Hochs deutlich entfernt, bleibt aber weit über dem Tief der vergangenen zwölf Monate. Die jüngste Konsolidierung wirkt vor diesem Hintergrund eher wie eine Verschnaufpause nach einem starken Jahr.

Lyme-Borreliose als möglicher Gamechanger

Haupttreiber der Neubewertung ist der Impfstoffkandidat VLA15 gegen Lyme-Borreliose. Ende November legte Valneva finale Phase‑2-Daten vor, die am Markt gut ankamen. Zusätzlich stärkt die Zusammenarbeit mit Pfizer die Wahrnehmung des Projekts.

Die wichtigsten Punkte:

  • Die Phase‑3‑Studie VALOR ist vollständig rekrutiert
  • Phase‑3‑Daten werden im ersten Halbjahr 2026 erwartet
  • Bei positiven Ergebnissen plant Pfizer noch 2026 Zulassungsanträge bei FDA und EMA

Besonders relevant: Für Lyme-Borreliose gibt es bislang keinen zugelassenen Impfstoff. VLA15 wäre damit ein potenzielles First-in-Class-Produkt – ein Szenario, das die hohen Erwartungen an die Aktie erklärt.

Shigella-Projekt: Kurzfristiger Datenimpuls

Noch in diesem Dezember steht der nächste Datenpunkt an. Der Markt wartet auf finale Phase‑2‑Ergebnisse zum Shigella-Impfstoffkandidaten S4V2.

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Valneva?

Die Eckdaten des Programms:

  • Tetravalenter Biokonjugat-Impfstoff gegen Shigellose
  • Entwicklung in Kooperation mit LimmaTech Biologics
  • Phase‑2‑Studie mit rund 110 Säuglingen in Kenia
  • Unterstützung durch die Bill & Melinda Gates Foundation
  • Krankheitsbild mit weltweit geschätzt 600.000 Todesfällen pro Jahr

Fallen die Daten überzeugend aus, sind Gespräche mit den Zulassungsbehörden zur Vorbereitung einer Phase‑3‑Studie geplant. Zusätzlich werden 2026 sogenannte CHIM-Daten (kontrollierte Human-Infektionsstudien) für Erwachsene erwartet, die das Profil des Kandidaten weiter schärfen sollen.

IXCHIQ: Rückschlag in den USA, Stabilität anderswo

Beim bereits zugelassenen Chikungunya-Impfstoff IXCHIQ verläuft die Entwicklung gemischt. Die US-Arzneimittelbehörde FDA setzte im August 2025 die Zulassung in den USA aus. Die Gründe dafür sind im Ausgangstext nicht weiter ausgeführt, entscheidend ist aber:

  • In anderen Märkten bleibt IXCHIQ verfügbar
  • Das Produkt generiert weiterhin Umsätze

Unterstützt wird das Profil durch neue Langzeitdaten:

  • Vier Jahre nach einer Einzeldosis zeigen Patienten eine Seroresponse von 95 %
  • Auch bei Kindern wurden ermutigende Daten zur Antikörperpersistenz gemeldet

Das Produkt behält damit grundsätzlich medizinische Relevanz, auch wenn die Situation in den USA eine Belastung darstellt.

Finanzen und Standortstruktur

Auf der Finanzseite zeigt sich ein eher solides Bild für ein Biotech-Unternehmen in der späten Entwicklungsphase. In den ersten neun Monaten 2025 erzielte Valneva:

  • Umsatz von 127,0 Millionen Euro (Vorjahr: 116,6 Millionen Euro)
  • Liquide Mittel von 143,5 Millionen Euro zum 30. September

Im Oktober wurde zudem eine Schuldenrefinanzierung mit Pharmakon Advisors abgeschlossen. Diese Transaktion verschafft dem Unternehmen mehr Flexibilität, um die späten Entwicklungsprogramme voranzutreiben.

Parallel dazu strafft Valneva die Struktur. Ende November kündigte das Management die Schließung einer F&E-Einrichtung in Frankreich an. Ziel ist eine stärkere Fokussierung der Ressourcen auf die fortgeschrittenen Projekte wie VLA15 und S4V2.

2026: Mehrere binäre Weichenstellungen

Das kommende Jahr ist für Valneva in mehrfacher Hinsicht entscheidend. Auf der Agenda stehen:

  • Phase‑3‑Daten zum Lyme-Impfstoff VLA15 im ersten Halbjahr 2026
  • Mögliche Zulassungsanträge bei FDA und EMA noch im selben Jahr
  • CHIM-Daten zum Shigella-Kandidaten bei Erwachsenen
  • Weitere Kommerzialisierung von IXCHIQ außerhalb der USA

Die Aktie bleibt damit ein spekulativer Titel, dessen Bewertung stark von klinischen Ergebnissen und regulatorischen Entscheidungen abhängt. Die deutliche Kurssteigerung 2025 spiegelt die gestiegenen Erwartungen an die Pipeline wider – 2026 wird zeigen, inwieweit diese Erwartungen durch Daten und Zulassungsfortschritte getragen werden.

Valneva-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Valneva-Analyse vom 18. Dezember liefert die Antwort:

Die neusten Valneva-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Valneva-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 18. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Valneva: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...