CEO Andrea Orcel zieht die Zügel straffer an und setzt mit der Aufstockung der Commerzbank-Beteiligung auf 29% die deutsche Konkurrenz unter Druck. Doch der Vorstoß kommt nicht gut an – weder bei Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp noch an der Börse.

Orcel nutzte die Bank of America Financials CEO Conference, um seine Expansionspläne unmissverständlich zu kommunizieren. Neben Deutschland hat der UniCredit-Chef auch Polen ins Visier genommen und bezeichnete das Land neben Italien und Deutschland ausdrücklich als strategisch wichtiges Ziel für Übernahmen oder Fusionen.

Feindliche Übernahme im Anmarsch?

Die spektakulärste Neuigkeit: UniCredit hat heimlich seine Beteiligung an der Commerzbank auf 29% ausgebaut – nur einen Prozentpunkt unter der Schwelle, die ein verbindliches Übernahmeangebot auslösen würde. Dieser aggressive Schritt lässt kaum Raum für Interpretationen: Orcel will die deutsche Bank offenbar zum Handeln zwingen.

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Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp konterte umgehend und bezeichnete Orcels Vorgehen als "unfreundlich". Sie warnte zudem vor erheblichen Umsatzeinbußen durch Geschäftsüberlappungen bei einer möglichen Fusion.

Kapitalkraft als Druckmittel

Hinter den Ambitionen steht eine beeindruckende Finanzkraft. Orcel bestätigte, dass UniCredit über zwischen 10 und 11,5 Milliarden Euro überschüssiges Kapital verfügt – genug für große Übernahmen. Parallel bekräftigte er die Ausschüttungspläne von 9,5 Milliarden Euro an Aktionäre durch Dividenden und Aktienrückkäufe.

In Italien setzt die Bank nach der gescheiterten Banco BPM-Übernahme nun auf organisches Wachstum, wobei Details hierzu erst in den kommenden Quartalen erwartet werden.

Märkte signalisieren Skepsis

Die Investoren quittierten die strategischen Ankündigungen mit deutlicher Skepsis. Die Aktie verlor am Mittwoch spürbar und schloss nahe dem Tagesief. Der negative Trend setzt sich heute im Vormarkt fort.

Die große Frage bleibt: Wagt Orcel den finalen Schritt über die 30%-Marke und löst damit ein verbindliches Übernahmeangebot aus? Oder bleibt es bei diesem Druckmittel, um Verhandlungen zu erzwingen? Die Antwort darauf wird nicht nur über die Zukunft von Commerzbank, sondern auch über Orcels ambitionierte Europastrategie entscheiden.

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