Unicredit: Der nächste strategische Schachzug

Während alle Augen auf den Machtpoker um die Commerzbank gerichtet sind, zieht Unicredit im Hintergrund die Fäden für eine weitere strategische Operation. Der italienische Bankenriese konsolidiert seine Verwahrgeschäfte in den Kernmärkten Deutschland und Italien – und holt sich dabei einen mächtigen Partner an Bord.
BNP Paribas als neuer Schlüsselpartner
Laut einem Bloomberg-Bericht steht Unicredit kurz davor, BNP Paribas als exklusiven Partner für Verwahrdienstleistungen in Deutschland und Italien auszuwählen. Diese operative Straffung unterstreicht den Effizienzkurs von CEO Andrea Orcel, der das Institut seit 2021 durch einen bemerkenswerten Turnaround geführt hat. Die Konsolidierung der Verwahrservices bei einem einzelnen großen Partner wie BNP Paribas zielt darauf ab, Prozesse zu optimieren und Schlüsselfunktionen in den europäischen Hauptmärkten zu zentralisieren.
Der große Plan: Die Commerzbank-Übernahme
Dieser operative Schachzug erfolgt vor dem Hintergrund von Unicerdis ehrgeiziger M&A-Strategie. Erst am Donnerstag bekräftigte Orcel auf dem Handelsblatt Banking Summit in Frankfurt die Absicht, die Beteiligung an der Commerzbank bis Jahresende auf etwa 30% zu erhöhen. Die Überschreitung dieser Schwelle würde Unicredit gesetzlich zu einem förmlichen Übernahmeangebot verpflichten.
Orcel betonte zwar den Respekt vor der ablehnenden Haltung der deutschen Bundesregierung gegenüber einer vollständigen Übernahme, verwies aber gleichzeitig darauf, dass letztendlich die Aktionäre über einen potenziellen Deal entscheiden würden. Die bereits aufgebaute Beteiligung von über 26% an der Commerzbank hat nach Angaben der Bank die finanziellen Erwartungen bereits übertroffen.
Europäische Konsolidierung als Langfriststrategie
Die Übernahmeambitionen sind ein zentraler Bastein von Orcels Strategie zur grenzüberschreitenden Konsolidierung im europäischen Bankensektor. Der CEO argumentiert konsequent mit der industriellen Logik einer Fusion zwischen der Commerzbank und Unicerdis deutscher Tochter HypoVereinsbank (HVB), die erhebliche Synergien und Effizienzgewinne verspricht.
Die Partnerschaft mit BNP Paribas kann als paralleler Schritt zur Optimierung der operativen Strukturen gesehen werden, während sich die Bank durch diese komplexen strategischen Manöver bewegt.
Was kommt als nächstes?
Der Markt blickt gespannt auf die nächsten Schritte von Unicredit. Die Erhöhung der Commerzbank-Beteiligung auf die 30%-Marke bis Ende 2025 wird ein kritischer Meilenstein sein. Gleichzeitig erwarten Investoren die nächsten Finanzberichte, um die Performance anhand der hochgesteckten Ziele zu messen.
Nach den Rekordzahlen im zweiten Quartal hatte Unicredit seine Jahresprognose für den Nettogewinn 2025 auf etwa 10,5 Milliarden Euro angehoben und Ausschüttungen von mindestens 9,5 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Die gleichzeitige Umsetzung der M&A-Ambitionen und der operativen Exzellenz wird in den kommenden Monaten über die weitere Kursentwicklung entscheiden.
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