Der langjährige Machtpoker zwischen der italienischen Unicredit und der deutschen Commerzbank hat eine überraschende Wendung genommen. CEO Andrea Orcel signalisierte erstmals offen die Bereitschaft, den wertvollen 26-Prozent-Anteil an der deutschen Bank notfalls auch an einen Bieter von außerhalb der EU zu verkaufen. Eine klare Kampfansage an die politischen Bremser in Berlin.

Orcels strategischer Schachzug

In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ließ der Unicredit-Chef keinen Zweifel an seiner neuen Verhandlungsstrategie. Sollte ein guter Angebotspreis vorliegen, den die Aktionäre unterstützen, wäre er verpflichtet, dieses anzunehmen - "selbst wenn der Bieter nicht aus der EU kommt". Diese Aussage markiert eine deutliche Zäsur in der bisherigen Verhandlungsdynamik.

Hinter der scheinbaren Offenheit verbirgt sich ein cleveres Druckmittel. Orcel setzt damit die deutschen Behörden unter Zugzwang, die einen Zusammenschluss der beiden Institute bisher blockiert haben. Die Bundesregierung hält selbst 12 Prozent an der Commerzbank und fürchtet um den Einfluss auf einen der größten deutschen Geldhäuser.

Lukratives Investment mit Sprengkraft

Die Investition in die Commerzbank hat sich für Unicredit bereits mehr als gelohnt. Seit dem Anteilskauf vor einem Jahr verbuchte die italienische Bank bereits eine Rendite von 20 Prozent auf ihre Initialinvestition. Der Kurs der Commerzbank-Aktie profitierte massiv von der Übernahmeperspektive und den darauffolgenden Restrukturierungsmaßnahmen.

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Doch Orcels Geduld scheint am Ende. Statt weiter auf politische Zugeständnisse zu warten, setzt er jetzt auf die nackten Zahlen. Die Androhung eines Verkaufs an einen Drittbieter erhöht den Druck auf alle Beteiligten enorm und unterstreicht den Wert, den Unicredit mit der Beteiligung geschaffen hat.

Warten auf die nächste Bewegung

Die Finanzmärkte reagieren gespannt auf die jüngsten Entwicklungen. Besondere Aufmerksamkeit gilt Orcels Auftritt bei der Bank of America Financials Conference in London am Mittwoch, wo er voraussichtlich weitere Details zu seiner Strategie preisgeben wird.

Die Frage ist nun: Blufft der erfahrene Banker nur, oder ist er tatsächlich bereit, seine Europa-Vision zugunsten eines schnellen Gewinns aufzugeben? Die Antwort könnte die Zukunft der europäischen Bankenlandschaft maßgeblich beeinflussen.

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