Das hatte sich UniCredit-Chef Andrea Orcel wohl anders vorgestellt. Seit November kämpft Italiens zweitgrößte Bank um die Übernahme der kleineren Banco BPM – doch die eigene Regierung stellte sich quer. Ein italienisches Verwaltungsgericht hat nun zwei entscheidende Auflagen gekippt und damit den Weg für den 10-Milliarden-Euro-Deal geebnet.

Die Crux: Rom hatte im April die berüchtigten "goldenen Befugnisse" gezückt und UniCredit mit einem ganzen Katalog von Bedingungen überzogen. Das Kalkül der Regierung? Den unerwünschten Übernahmeversuch durch bürokratische Hürden zu torpedieren.

Zwei Fesseln gesprengt

Das Verwaltungsgericht Latium sah das anders. In seinem Urteil vom Samstag strich es gleich zwei der schwersten Auflagen:

UniCredit muss das Verhältnis zwischen Krediten und Einlagen in Italien nach der Fusion nicht fünf Jahre lang konstant halten. Auch die Verpflichtung, die Projektfinanzierungsportfolios beider Banken auf dem derzeitigen Niveau zu belassen, fiel weg.

Für UniCredit ein wichtiger Sieg. Die Bank hatte argumentiert, diese Bedingungen würden die Flexibilität des fusionierten Unternehmens massiv einschränken und die Liquiditätsverwaltung behindern. Im Mai reichte sie sogar Klage ein – offenbar mit Erfolg.

Russland-Ausstieg bleibt Pflicht

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Doch nicht alle Ketten sind gesprengt. Das Gericht hielt die Forderung aufrecht, dass UniCredit alle Aktivitäten in Russland einstellen muss. Die Bank baut ihre Präsenz dort bereits ab, hat sich aber noch nicht vollständig zurückgezogen.

Banco BPM, die das Übernahmeangebot nach wie vor ablehnt, reagierte verhalten. Die Bank hofft, dass UniCredit "seine Absichten bezüglich eines öffentlichen Umtauschangebots klarstellen wird", das derzeit für "ernsthafte Unsicherheit" sorge.

Zeitdruck steigt

Die Uhr tickt: Bis zum 23. Juli können BPM-Aktionäre ihre Aktien für das UniCredit-Angebot andienen. CEO Orcel hatte bereits gedroht, von dem Deal zurückzutreten, falls die Auflagen die Wertschöpfung gefährden würden.

Mit der Lockerung der Bedingungen steigen die Chancen für den Zusammenschluss. UniCredit will durch die Übernahme ihre Position in Italien stärken und vor allem im Norden des Landes Marktanteile gewinnen.

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