Stille Bilanzbereinigung oder großer Befreiungsschlag? UBS hat soeben ein Finanzmanöver historischen Ausmaßes abgeschlossen. Die Schweizer Großbank kaufte Schuldtitel im Volumen von 7,67 Milliarden US-Dollar zurück – und sprengte damit ihre eigenen Pläne um mehr als das Doppelte. Im Zentrum der Operation: Credit Suisse-Altlasten, die nun mit einem Federstrich aus der Bilanz verschwinden. Doch was steckt wirklich hinter diesem spektakulären Schuldenschnitt?

Von 4 auf 8,6 Milliarden: UBS verdoppelt den Einsatz

Das Ausmaß der Operation überrascht selbst erfahrene Marktbeobachter. Ursprünglich hatte UBS ein maximales Rückkaufvolumen von 4 Milliarden Dollar kommuniziert. Doch als die Angebotsfrist am 5. November um 17:00 Uhr Eastern Time auslief, stand ein ganz anderer Betrag auf dem Papier: Die Bank stockte auf 8,6 Milliarden Dollar auf – eine Steigerung um 115 Prozent.

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei UBS?

Die Botschaft ist eindeutig: UBS verfügt über reichlich Liquidität und nutzt die günstigen Marktbedingungen konsequent. Sechs von sieben angebotenen Anleiheserien wurden vollständig zurückgekauft, die Abwicklung erfolgte bereits am 7. November 2025.

Die wichtigsten zurückgekauften Anleihen im Überblick:

  • 7,500% Senior Notes 2028: 1,54 Milliarden Dollar
  • 6,537% Callable Notes 2033: 2,24 Milliarden Dollar
  • 9,016% Callable Notes 2033: 1,17 Milliarden Dollar
  • 7,750% Euro-Notes 2029: 945 Millionen Euro
  • 6,442% Callable Notes 2028: 1,05 Milliarden Dollar
  • 5,000% Senior Notes 2027: 582 Millionen Dollar

Credit Suisse-Erbe wird abgewickelt

Der Großteil der nun getilgten Schuldtitel trägt eine belastete Vergangenheit: Sie stammen von Credit Suisse. Nach der Notübernahme 2023 und den Fusionsschritten 2024 erbte UBS ein komplexes Portfolio hochverzinslicher Anleihen. Besonders die Credit Suisse Group AG und Credit Suisse AG hatten Papiere mit Kupons zwischen 5,0 und 9,0 Prozent am Markt platziert – Konditionen, die unter heutigen Bedingungen kaum noch marktgerecht sind.

Mit dem Rückkauf eliminiert UBS nicht nur teure Zinslasten, sondern auch ein symbolisches Erbe. Die Credit Suisse-Marke verschwindet Stück für Stück aus der Bilanz, während UBS ihre Finanzierungskosten nachhaltig senkt. Die Gesamtvergütung pro 1.000 Dollar Nennwert bewegte sich zwischen 1.003,36 und 1.276,11 Dollar, zuzüglich aufgelaufener Zinsen.

Präzise Preisfindung trotz Last-Minute-Korrekturen

Interessant: UBS musste am 6. November noch korrigierte Referenzzinssätze und Gesamtvergütungen veröffentlichen – nur Stunden nach der ursprünglichen Bekanntgabe. Die Anpassungen unterstreichen die Komplexität der Operation, die gleichzeitig über mehrere Währungsräume und unterschiedliche Anleihestrukturen lief. Dass die Bank trotz dieser technischen Herausforderungen innerhalb von 48 Stunden zur Abwicklung schritt, zeigt die operative Schlagkraft der Schweizer.

Bilanzoptimierung als strategische Waffe

Was bedeutet dieser Schuldenschnitt für die langfristige Ausrichtung von UBS? Die Bank reduziert nicht nur Zinsbelastungen, sondern gewinnt auch Flexibilität für künftige Refinanzierungen. Wer heute teure Altanleihen tilgt, kann morgen zu günstigeren Konditionen frisches Kapital aufnehmen. Die solide Liquiditätslage erlaubt es UBS, aktiv ihre Kapitalstruktur zu gestalten – ein Luxus, den sich nicht jede Bank leisten kann.

Die Märkte reagieren verhalten. Während einige Investoren die Operation als Zeichen finanzieller Stärke werten, bewerten andere die langfristigen Auswirkungen auf Profitabilität und Kapitaleinsatz noch zurückhaltend. Klar ist: UBS hat sich mit einem gewaltigen Kraftakt ein Stück Credit Suisse-Geschichte vom Hals geschafft.

UBS-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue UBS-Analyse vom 07. November liefert die Antwort:

Die neusten UBS-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für UBS-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 07. November erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

UBS: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...