TUI Aktie: Rekord mit Bremse
TUI meldet Rekordzahlen, baut Schulden ab und kehrt erstmals seit der Pandemie zur Dividende zurück – doch der Aktienkurs tritt auf der Stelle. Der Markt ringt um die Einordnung zwischen starkem Ist-Zustand und vorsichtigem Blick nach vorn. Genau hier setzt ein deutliches Analysten-Update an.
Dividende und Bilanz: Symbolischer Neustart
Für langjährige Aktionäre ist es ein wichtiger Wendepunkt: TUI will wieder ausschütten. Erstmals seit Beginn der Corona-Krise soll eine Dividende fließen.
- Vorgeschlagene Dividende: 0,10 Euro je Aktie
- Implizite Dividendenrendite: rund 1,2 %
- Zukünftige Ausschüttungsquote: 10–20 % des bereinigten Gewinns
- Nettoverschuldung im GJ 2025: rund 1,3 Mrd. Euro
Die absolute Höhe der Dividende ist überschaubar. Entscheidend ist die Signalwirkung: Nach Jahren des Krisenmodus sieht sich der Konzern finanziell wieder stabil genug, um Kapital an die Anteilseigner zurückzugeben. Der deutliche Abbau der Nettoschulden untermauert diesen Kurswechsel.
Am Markt spiegelt sich diese Verbesserung bislang nur begrenzt. Die Aktie schloss am Freitag bei 8,19 Euro. Auf Sicht von zwölf Monaten liegt der Titel damit moderat im Minus, zugleich aber knapp 40 % über dem 52‑Wochen‑Tief und gut 11 % unter dem Hoch – ein Bild zwischen Erholung und Zurückhaltung.
Rekordjahr trifft auf vorsichtigen Ausblick
Operativ hat TUI im abgelaufenen Geschäftsjahr 2025 geliefert. Umsatz und Ergebnis erreichten Bestmarken:
- Umsatz: 24,2 Mrd. Euro (+4,4 % gegenüber Vorjahr)
- Bereinigtes EBIT: 1,46 Mrd. Euro (+13 %) – das beste operative Ergebnis der Unternehmensgeschichte
Trotz dieser Zahlen blieb eine dynamische Kursreaktion aus. Der Grund liegt im Ausblick auf 2026. CEO Sebastian Ebel stellt nur ein moderates Wachstum in Aussicht:
- Umsatzplus 2026: lediglich 2–4 % erwartet
- Anstieg des bereinigten EBIT: 7–10 %
Damit bleibt das Management klar unter den Hoffnungen vieler Investoren, die nach dem Rekordjahr mit kräftigeren Zuwächsen gerechnet hatten. Die Folge war in der vergangenen Woche spürbarer Druck auf den Kurs, auch wenn die Aktie mit einem 50‑Tage‑Durchschnitt von 7,69 Euro und einem 200‑Tage‑Durchschnitt von 7,51 Euro technisch eher in einem Erholungsmodus unterwegs ist. Der RSI von 45 signalisiert dabei ein neutrales Kräfteverhältnis zwischen Käufern und Verkäufern.
Kurz gesagt: Die Zahlen für 2025 sind stark, der Ausblick ist defensiv formuliert – diese Kombination bremst die Euphorie.
Analysten: Deutlich höheres Kurspotenzial
Während das Management die Erwartungen bewusst dämpft, setzen einige Analysten klar positive Akzente. Besonders hervor sticht die jüngste Einschätzung von Deutsche Bank Research.
- Neues Kursziel: 12,00 Euro (zuvor 11,00 Euro)
- Einstufung: „Buy“ unverändert
- Theoretisches Kurspotenzial zum Freitagsschluss: knapp 50 %
Die Deutsche Bank begründet ihren Schritt vor allem mit der operativen Hebelwirkung des Geschäftsmodells. Selbst in einem verhaltenen Umfeld traut man TUI zu, die Profitabilität überproportional zu steigern. Auch JPMorgan bleibt mit einem Kursziel von 13,50 Euro klar positiv. Dagegen zeigt sich die UBS zurückhaltender und setzt ihr Kursziel bei 9,00 Euro an.
Damit prallen zwei Sichtweisen aufeinander: ein Management, das lieber konservativ plant, und Analysten, die aus den bestehenden Strukturen mehr Ertragspotenzial ableiten.
Chartbild und Einordnung
Im Chart spiegelt sich diese gemischte Lage wider. Die Aktie notiert:
- rund 6,5 % über dem 50‑Tage‑Durchschnitt
- knapp 9 % über dem 200‑Tage‑Durchschnitt
- etwa 12 % unter dem 52‑Wochen‑Hoch
Die jüngste Konsolidierung nach den Zahlen erfolgt also aus einer Position relativer Stärke gegenüber den mittelfristigen Durchschnittslinien. Das deutet eher auf eine Verschnaufpause nach einem deutlichen Anstieg seit dem Frühjahr hin, nicht auf einen Trendbruch.
Fazit: Starke Basis, gedämpfte Erwartungen
TUI steht heute operativ so solide da wie seit Jahren nicht: Rekord-EBIT, gesunkene Nettoverschuldung und die Rückkehr zur Dividende markieren einen klaren Bruch mit der Krisenphase der Pandemie. Gleichzeitig hält der vorsichtige Ausblick für 2026 die Fantasie im Zaum und erklärt, warum der Kurs auf dem aktuell niedrigen einstelligen Niveau festhängt und nicht durchstartet.
Für die weitere Entwicklung werden zwei Faktoren entscheidend sein: Zum einen, ob TUI das avisierte Ergebnisplus von 7–10 % tatsächlich erreichen oder übertreffen kann. Zum anderen, wie sich die konjunkturelle Lage in Europa auf das Buchungsverhalten im Reisejahr 2026 auswirkt. Gelingt es dem Konzern, trotz des zurückhaltenden Rahmens an das Rekordjahr anzuknüpfen, hätten die optimistischen Kursziele der Analysten eine deutlich solidere Grundlage.
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