Die IG Metall setzt Thyssenkrupp massiv unter Druck. Während der Industrieriese seine milliardenschwere Transformation zu grünem Stahl vorantreibt, fordert die Gewerkschaft vehement eine Verlängerung des Kündigungsschutzes für 52.000 Beschäftigte. Der Konflikt eskaliert ausgerechnet zu einem kritischen Zeitpunkt: Die bestehende Vereinbarung läuft zum Geschäftsjahresende aus – und gleichzeitig kämpft das Unternehmen mit enormen Energiekosten, die die Wettbewerbsfähigkeit bedrohen. Kann Thyssenkrupp diesen Drahtseilakt zwischen Sozialpartnerschaft und Kapitalmarkt-Ambitionen meistern?

Betriebsräte gehen in die Offensive

Heute treten die Betriebsräte des Konzerns zu einem konzernweiten Zukunftsforum zusammen. Jürgen Kerner, Vize-Chef der IG Metall und Aufsichtsrat bei Thyssenkrupp, macht deutlich: Die Zukunft der Standorte und der Beschäftigung muss nachhaltig geklärt werden, um betriebsbedingte Kündigungen abzuwenden. Die Gewerkschaft will die auslaufende Grundlagenvereinbarung verlängern – ein direkter Konflikt mit den Restrukturierungsplänen des Managements.

Die brisante Situation:

  • 52.000 Mitarbeiter sind direkt von der auslaufenden Kündigungsschutzvereinbarung betroffen
  • Die Transformation in fünf eigenständige Sparten am Kapitalmarkt steht auf dem Spiel
  • Grünstrombedarf erfordert gigantische Mengen an wettbewerbsfähigem Strom
  • EPG-Beteiligung: Daniel Křetínskýs Energiepartner hält bereits 20 Prozent an der Stahlsparte und strebt 50 Prozent an

Grüner Stahl wird zum Kostenfresser

Der radikale Umbau zu klimafreundlichem Stahl entpuppt sich als finanzieller Kraftakt. Thyssenkrupp verliert durch die Transformation seine bisherige Eigenversorgung aus Hochofengasen – ein dramatischer Wandel, der eine komplette Anpassung der Gaskraftwerke und des Fernwärmenetzes in Duisburg erfordert.

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Das zentrale Problem: Derzeit fehlen tragfähige Konzepte für eine Versorgung mit wettbewerbsfähigem Grünstrom. Ohne dauerhaft günstige Energiepreise ist grüner Stahl schlicht nicht konkurrenzfähig. Die Schwerindustrie-Transformation erfordert nicht nur enorme Investitionen, sondern auch eine energiepolitische Strategie, die bislang nur unzureichend greift.

Russwurm: Staat bleibt außen vor

Aufsichtsratschef Siegfried Russwurm stellte klar: Ein staatlicher Einstieg steht nicht auf dem Plan. Eine "goldene Aktie" zur Wahrung nationaler Interessen hält er für überflüssig. Nach seiner Einschätzung verzögern die internen Restrukturierungsfragen – nicht der Investor EPG – die laufenden Beteiligungsgespräche.

Die kommenden Wochen werden zeigen, ob Thyssenkrupp den Spagat zwischen Gewerkschaftsforderungen und Kapitalmarkt-Ambitionen schafft. Mit einer beeindruckenden Performance seit Jahresanfang von über 127 Prozent haben Anleger dem Konzern bereits viel Vertrauen vorgeschossen – doch die aktuellen Herausforderungen könnten diese Euphorie schnell dämpfen.

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