Licht und Schatten liegen in Essen derzeit so nah beieinander wie selten zuvor. Während der Industriekonzern mit einem erfolgreichen Verkauf seinen radikalen Umbau forciert, bricht ausgerechnet beim großen Hoffnungsträger das Fundament weg. Für Anleger stellt sich jetzt die entscheidende Frage: Kann die Restrukturierung gelingen, wenn die einstige Wachstumsperle plötzlich zur Belastung wird und Investoren in die Flucht schlägt?

Wasserstoff-Desaster schockt Anleger

Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: Ausgerechnet die Wasserstoff-Tochter Nucera, lange Zeit als der zukünftige Wachstumsmotor des Konzerns gehandelt, musste eine katastrophale Prognoseanpassung verkünden. Statt der vom Markt erhofften Expansion steht nun ein massiver Einbruch bevor. Für das Geschäftsjahr 2025/26 rechnet das Unternehmen nur noch mit einem Umsatz von 500 bis 600 Millionen Euro – Analysten hatten im Konsens mit rund 730 Millionen Euro kalkuliert.

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Noch schwerer wiegt der Blick auf die Profitabilität: Statt Gewinnen wird ein operativer Verlust (EBIT) zwischen 0 und 30 Millionen Euro erwartet. Verantwortlich ist eine deutliche Investitionszurückhaltung im Sektor für grünen Wasserstoff; viele Kunden zögern ihre finalen Entscheidungen hinaus. Diese Entwicklung trifft die Muttergesellschaft Thyssenkrupp ins Mark und erklärt den jüngsten Kursrutsch der Aktie, die auf Wochensicht 8,13 % an Wert verlor und gestern bei 8,63 € schloss.

Strategischer Erfolg: Ballast abgeworfen

Doch mitten in die depressive Stimmung platzt ein strategischer Erfolg, der beweist, dass der Konzernumbau trotz aller Widrigkeiten voranschreitet. Fast zeitgleich zur Hiobsbotschaft der Tochter konnte Thyssenkrupp den Verkauf der Sparte Automation Engineering vermelden. Käufer ist das Münchner High-Tech-Unternehmen Agile Robots.

Dieser Deal ist ein wichtiger Baustein im "Performance-Programm" (APEX). Durch die Abgabe des Bereichs für Antriebs- und Batteriemontage trennt sich der Konzern von Randgeschäften, um die Komplexität zu reduzieren. Auch wenn über den Kaufpreis Stillschweigen vereinbart wurde, werten Marktbeobachter den Abschluss als wichtiges Signal der Handlungsfähigkeit des Managements.

Stahl-Poker: Gegenwind der Gewerkschaft

Während der Automation-Deal in trockenen Tüchern ist, droht beim geplanten Verkauf der Stahlsparte an den indischen Riesen Jindal Steel neuer Ärger. Die IG Metall und der Betriebsrat haben rote Linien gezogen und fordern eine verbindliche "Fair-Owner-Vereinbarung".

Die zentralen Forderungen der Arbeitnehmervertreter:
* Harte Garantien für Beschäftigung und Standorte.
* Einhaltung aller Tarifverträge bis mindestens September 2030.
* Verbindliche Investitionszusagen für die grüne Transformation der Hüttenwerke.

Ohne diese Zugeständnisse droht massiver Widerstand, der den Deal gefährden könnte. Für den Vorstand bedeutet dies einen schwierigen Spagat zwischen einem attraktiven Verkaufspreis und dem sozialen Frieden im Unternehmen.

Showdown am 9. Dezember

Die Nervosität im Markt ist greifbar. Zwar liegt die Aktie seit Jahresanfang (YTD) immer noch mit beeindruckenden 115,85 % im Plus, doch der Abstand zum 52-Wochen-Hoch von 13,24 € beträgt mittlerweile fast 35 %. Diese hohe Volatilität spiegelt die Zerrissenheit der Investoren wider.

Alle Augen richten sich nun auf den 9. Dezember 2025. An diesem Tag legt Thyssenkrupp den Geschäftsbericht für das abgelaufene Jahr vor. Anleger erwarten dann nicht nur nackte Zahlen, sondern vor allem Klarheit über den Zeitplan für die Marinesparte (TKMS) und den Stand der Stahl-Verhandlungen. Bis dahin bleibt das Papier ein heißes Eisen, bei dem sich entscheidet, ob die operative Sanierung die strukturellen Probleme überwiegen kann.

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