Tesla startet mit neuen Fragezeichen in die Handelswoche. Ein skeptischer Ausblick auf die Auslieferungen 2026, ein deutlicher Stimmungsumschwung bei einem früheren Großfan an der Wall Street und frische Kontroversen um Elon Musk treffen auf eine ohnehin hoch bewertete Aktie. Entscheidend ist nun, ob die Wachstumsstory dem wachsenden Zweifel standhält.

Warnung vor „EV-Winter“

Den jüngsten Druck löste eine Analyse von Gene Munster (Deepwater Asset Management) aus, die am Freitag veröffentlicht wurde. Er erwartet, dass Tesla die Markterwartungen bei den Fahrzeugauslieferungen im Jahr 2026 verfehlen dürfte.

Konkret rechnet Munster nur mit einem Wachstum der Auslieferungen von „flat bis +5 %“. Der Konsens am Markt geht hingegen von rund 16 % Zuwachs aus. Diese Lücke ist erheblich und nährt die Sorge, dass die Dynamik im E-Auto-Sektor insgesamt deutlich nachlässt.

Munster begründet seine Zurückhaltung mit einem schwierigen makroökonomischen Umfeld für Elektroautos – Stichwort „EV Winter“. Höhere Finanzierungskosten, intensiver Wettbewerb und eine abnehmende Förderkulisse setzen die Branche unter Druck. Für Tesla wäre ein so stark gebremstes Wachstum ein klarer Bruch mit der bisherigen Hochtempostrecke.

Musk-Kontroverse als Markenrisiko

Zu den fundamentalen Fragezeichen kommt am Wochenende ein Reputationsrisiko. Elon Musk löste auf seiner Plattform X mit einer Aussage zur Geschlechterfrage („If you have a womb, you are a woman. Otherwise, you are not.“) eine neue Welle an Kritik aus.

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Die Äußerung hat politisch und gesellschaftlich stark polarisiert. An den Märkten wächst damit erneut die Sorge, dass Musks Auftritte abseits des Kerngeschäfts Teile der Kundschaft vor den Kopf stoßen könnten – und das ausgerechnet in einer Phase, in der Tesla auf Nachfrageimpulse angewiesen ist. Die Diskussion um die Marke Tesla versus die Person Musk flammt damit wieder auf.

Bewertung und Analysten-Schwenk

Die Turbulenzen treffen auf eine Aktie, die bereits ambitioniert bewertet ist. In Europa notierte der Titel am Freitag bei 390,60 Euro und liegt damit deutlich über dem 200-Tage-Durchschnitt von 306,42 Euro. Trotz des Rückgangs um rund 11 % auf Sicht von zwölf Monaten ist die Rally der vergangenen Monate klar erkennbar; der RSI von 73,7 signalisiert kurzfristig ein überkauftes Niveau.

Vor diesem Hintergrund wiegt der Kurswechsel bei Morgan Stanley besonders schwer. Am 8. Dezember stufte der neue zuständige Analyst Andrew Percoco die Aktie von „Overweight“ auf „Equal-Weight“ (Halten) ab. Das Kursziel setzte er bei 425 US-Dollar an und stellte damit Abwärtspotenzial gegenüber den jüngsten Kursen in Aussicht.

Morgan Stanley argumentiert vor allem mit der Bewertung: Bei etwa dem 210‑fachen der erwarteten Gewinne sei das Potenzial aus KI- und Robotik-Projekten wie dem „Optimus“-Programm im Kurs bereits weitgehend eingepreist. Bemerkenswert: Es ist die erste Herabstufung der Bank seit Juni 2023 und ein deutlicher Abschied von der zuvor fast bedingungslos positiven Tesla-Erzählung.

In Summe entsteht damit ein „Dreifach-Belastungspaket“ aus:

  • skeptischem Ausblick für das Auslieferungswachstum 2026
  • erhöhter Marken- und Reputationsunsicherheit durch Musks Aussagen
  • Bewertungsdruck und Kurszielsenkung durch einen früheren Top-Bullen an der Wall Street

Ausblick auf die nächsten Wochen

Der nächste große Test steht mit den Zahlen zum vierten Quartal an, die Ende Januar erwartet werden. Dann muss Tesla zeigen, ob die These eines weitgehend stagnierenden Wachstums tatsächlich trägt oder zu pessimistisch ist.

Charttechnisch bleibt die Lage anspruchsvoll: Der Kurs notiert zwar komfortabel über den mittelfristigen Durchschnitten, hat aber noch deutlichen Abstand zum 52‑Wochen-Hoch von 457,05 Euro. Gelingt es, die positive Tendenz der vergangenen 30 Tage trotz der negativen Nachrichten zu verteidigen, wäre das ein Signal für robuste Nachfrage nach der Aktie. Andernfalls könnte der jüngste Bewertungsaufschlag schneller zur Disposition stehen, als Elon Musk den nächsten Post absetzt.

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