Paradox an der Börse: Siemens Energy verkündet ein gigantisches Aktienrückkaufprogramm über 6 Milliarden Euro und die erste Dividende seit vier Jahren – doch statt zu jubeln, verkaufen Anleger massiv. Die Aktie sackt von ihrem Rekordhoch bei über 118 Euro auf rund 103 Euro ab. Wie kann das sein? Ist nach der Kursverdopplung im Jahr 2025 die Luft raus, oder nutzen kluge Investoren hier nur eine Verschnaufpause zum Nachkaufen?

10 Milliarden für Aktionäre – warum der Kursrutsch?

Der Energietechnik-Konzern legt ein beispielloses Paket vor:

  • Rückkäufe bis 2028: Eigene Aktien für bis zu 6 Milliarden Euro
  • Dividenden-Comeback: 0,70 Euro je Aktie – erste Ausschüttung seit der Abspaltung
  • Gesamtvolumen: Rund 10 Milliarden Euro fließen an die Eigentümer zurück

Doch genau diese guten Nachrichten lösen das klassische "Sell-on-Good-News"-Phänomen aus. Nach einer Vervielfachung seit dem Tief im Oktober 2023 (damals nur 6,40 Euro) nutzen viele Investoren die Gelegenheit für Gewinnmitnahmen. Das Papier hatte sich zwischenzeitlich verzwanzigfacht – ein derartiger Lauf schreit förmlich nach Konsolidierung.

Marktbeobachter verweisen auf die mittlerweile stolze Bewertung. Was als Turnaround-Story begann, wird nun zunehmend an Wachstumsambitionen gemessen. Und genau hier scheiden sich die Geister.

Analysten-Kampf: 136 Euro oder doch nur 85?

Die Bewertungsfrage spaltet die Expertenrunde radikal. RBC sieht weiteres Potenzial und schraubt das Kursziel auf 136 Euro – über 30 Prozent Luft nach oben. Die Kanadier setzen auf den strukturellen Rückenwind durch KI-Rechenzentren und Netzausbau.

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Siemens Energy?

Barclays hingegen mahnt zur Vorsicht. Mit einem Ziel von nur 85 Euro liegt die britische Bank deutlich unter dem aktuellen Niveau. Die Warnung: Siemens Energy könnte sich in einem zyklischen Hoch befinden, das nicht nachhaltig ist.

Diese Spreizung von 85 bis 136 Euro zeigt die enorme Unsicherheit. Bewegen wir uns noch in einer Wachstumsstory – oder bereits in einer spekulativen Blase?

Vom Sanierungsfall zum Cash-Monster: Die Transformation

Der Kontrast könnte dramatischer kaum sein. Noch 2022/23 verbuchte der Konzern wegen der Windkraft-Tochter Gamesa einen Rekordverlust von 4,6 Milliarden Euro. Nun präsentiert sich das Unternehmen als Cash-Maschine:

Grid & Gas boomen dank globalem Energiehunger und dem Ausbau von Rechenzentren für KI-Anwendungen. Hier werden Rekordmargen eingefahren. Windkraft stabilisiert sich schrittweise, bleibt aber volatil. Die Netto-Cash-Position hat sich auf etwa 4,5 Milliarden Euro verbessert – genug Spielraum, um die Ausschüttungen aus dem laufenden Cashflow zu finanzieren.

Diese fundamentale Wende rechtfertigt grundsätzlich eine Neubewertung. Die Frage ist nur: Wie weit darf sie gehen?

100-Euro-Marke wird zum Showdown

Kurzfristig bleibt die Volatilität hoch. Technisch fokussieren sich alle Blicke auf die psychologisch wichtige 100-Euro-Schwelle. Hält diese Unterstützung, könnte der aktuelle Rücksetzer tatsächlich eine Einstiegschance sein – zumal das Rückkaufprogramm für kontinuierliche Nachfrage sorgen dürfte.

Bricht die Marke jedoch, droht eine Ausweitung der Korrektur bis 85-90 Euro. Dann würden die Bären von Barclays recht behalten. Die kommende Hauptversammlung, auf der die Dividende final beschlossen wird, sowie der Start der Aktienrückkäufe werden wegweisend sein. Bis dahin dürfte der Kampf zwischen Gewinnmitnehmern und überzeugten Langfristanlegern weitergehen.

Siemens Energy-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Siemens Energy-Analyse vom 23. November liefert die Antwort:

Die neusten Siemens Energy-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Siemens Energy-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 23. November erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Siemens Energy: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...