Siemens schärft zum Jahresende gleich an zwei Stellen sein Profil: In Großbritannien stellt der Konzern die Logistik für Bahnkomponenten neu auf, in Vietnam sichert er sich eine Schlüsselrolle im Hochgeschwindigkeitsverkehr. Zusammen mit einem laufenden Aktienrückkaufprogramm und positiven Analystenstimmen entsteht ein klares Bild: Der Konzern arbeitet gleichzeitig an Effizienz, Wachstum und Kapitalrendite.

Wie weit trägt dieser Mix die Aktie in das neue Jahr hinein?

Neue Logistikstruktur mit DHL

Im britischen Bahngeschäft setzt Siemens Mobility auf eine umfassende Neuordnung der Lieferketten. Kern ist ein mehrjähriger Vertrag mit DHL Supply Chain, der die Versorgung der Depots und Außenstellen im gesamten Vereinigten Königreich neu strukturiert.

Die wesentlichen Eckpunkte:

  • Mehrjähriger Logistikvertrag für die landesweite Belieferung von Siemens-Mobility-Standorten
  • Digitale Steuerung über die Plattform „MySupplyChain“ und einen „Connected Control Tower“ in Tamworth
  • Bis Jahresende vollständig auf HVO-Biokraftstoff umgestellte DHL-Flotte mit rund 80 % weniger CO₂-Emissionen
  • Effizienteres Bestandsmanagement und Same-Day-Lieferungen für kritische Reparaturen

Operativ zielt der Schritt klar auf bessere Margen: Durch Echtzeit-Transparenz und intelligentes Bestandsmanagement lassen sich Lagerkosten senken und Stillstände reduzieren. Gleichzeitig zahlt die HVO-Umstellung auf die ESG-Agenda von Siemens ein und adressiert regulatorische Anforderungen im Verkehrssektor. Für Investoren ist das ein Signal, dass der Konzern auch in vermeintlichen Detailbereichen konsequent an Effizienz und Nachhaltigkeit arbeitet.

Asien-Expansion mit Hochgeschwindigkeit

Parallel dazu baut Siemens seine Präsenz in Asien aus. In Vietnam wurde im Dezember eine strategische Partnerschaft mit VinSpeed, einer Tochter der Vingroup, vereinbart. Damit positioniert sich das Unternehmen als Technologiepartner für den geplanten Hochgeschwindigkeitsverkehr des Landes.

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Konkret umfasst die Kooperation:

  • Entwicklung der Strecken Hanoi–Quang Ninh sowie Ben Thanh–Can Gio
  • Einsatz des „Velaro Novo“, der neuesten Hochgeschwindigkeitszug-Generation von Siemens
  • Auslegung auf Geschwindigkeiten bis 350 km/h

Der Velaro Novo bietet 30 % weniger Energieverbrauch und 10 % mehr Platzkapazität gegenüber Vorgängermodellen. Diese Kombination aus Effizienz und Kapazität erhöht die Wettbewerbsfähigkeit insbesondere in Schwellenländern, in denen Energiepreise, Betriebskosten und Streckenauslastung zentrale Entscheidungsfaktoren sind. Der Vietnam-Deal steht damit stellvertretend für das strategische Ziel, in wachstumsstarken Märkten mit technologisch führenden, zugleich aber wirtschaftlich attraktiven Lösungen zu punkten.

Positive Analystenstimmen und Aktienrückkauf

Die operative Dynamik spiegelt sich in den Einschätzungen großer Investmentbanken wider. JPMorgan bestätigte kurz vor Jahresende das „Overweight“-Rating und nannte ein Kursziel von 300 Euro. Ausgehend vom aktuellen Kursniveau signalisiert das spürbares Aufwärtspotenzial. UBS bleibt ebenfalls bei „Buy“ und sieht den fairen Wert bei 255 Euro. Der gemeinsame Nenner: Der hohe Auftragsbestand und die technologische Positionierung werden als tragfähige Basis für weitere Bewertungsanstiege gesehen.

Rückendeckung erhält der Kurs zusätzlich durch das laufende Aktienrückkaufprogramm. Zwischen dem 15. und 21. Dezember wurden weitere 350.778 Aktien über die Börse erworben, zu einem gewichteten Durchschnittskurs im Bereich von 234 bis 238 Euro. Diese kontinuierlichen Rückkäufe erhöhen den Gewinn je Aktie und wirken als stabile Nachfragequelle im Markt.

Charttechnisch steht die Siemens-Aktie trotz eines moderaten Rückgangs am Freitag auf einem hohen Niveau:
- Schlusskurs Freitag: 280,25 US‑Dollar (-2,68 % zum Vortag)
- Abstand zum 52‑Wochen-Hoch von 287,96 US‑Dollar: rund -2,7 %

Die kräftige Performance der vergangenen Monate – rund 49 % Plus seit Jahresanfang – unterstreicht, dass der Markt die laufenden Maßnahmen bereits zu einem guten Teil einpreist, zugleich aber noch Luft zum Rekordhoch bleibt.

Fazit: Solider Unterbau für das neue Jahr

Zum Jahresausklang präsentiert sich die Siemens-Aktie mit einem stimmigen Gesamtbild: Effizienzoffensive im britischen Mobility-Geschäft, wachstumsstarke Projekte in Vietnam, flankiert von klar positiven Analystenratings und einem aktiven Aktienrückkauf. Entscheidend für die nächste Etappe dürfte sein, wie sich die Margen im Mobility-Segment in den kommenden Quartalen entwickeln und inwieweit die neuen Projekte in Asien in Auftrags- und Ergebnisbeiträgen sichtbar werden. In dieser Konstellation bieten sowohl die operative Entwicklung als auch die Kapitalmarktperspektive eine solide Grundlage für den Start in das kommende Börsenjahr.

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