Ein strategisches Ausrufezeichen in Asien, ein milliardenschwerer Bahnfinanzierungsdeal und ein Insider, der kräftig zugreift – Siemens liefert gleich mehrere harte Fakten auf einmal. Während Analysten noch abwarten, setzt der Konzern operative Akzente, die das Potenzial haben, die Wahrnehmung am Markt zu verschieben. Doch reicht das aus, um die Aktie aus ihrer aktuellen Seitwärtsbewegung zu befreien?

Samsung-Allianz: Der Schlag in Asien

Der wohl bedeutendste Impuls kommt aus Fernost. Siemens und die südkoreanische Samsung C&T Corporation haben eine langfristige strategische Partnerschaft geschlossen. Das Kalkül: Samsungs globale Stärke im Anlagenbau (EPC) mit Siemens' Technologieführerschaft in Automatisierung, Digitalisierung und Elektrifizierung zu verbinden.

Konkret bedeutet das:

  • Gemeinsame Bearbeitung großer Infrastrukturprojekte weltweit
  • Erste Schwerpunkte in Saudi-Arabien, Kanada und Thailand
  • Zugriff auf Siemens' fortschrittliche Industrie-Software und Elektrifizierungslösungen
  • Nutzung von Samsungs etabliertem EPC-Netzwerk

Diese Allianz ist kein Lippenbekenntnis. Sie zielt auf milliardenschwere Großprojekte in Wachstumsregionen und könnte mittelfristig substantielle Aufträge nach München spülen.

Insider-Kauf: Das Management glaubt dran

Ein bemerkenswertes Signal sendete Aufsichtsratsmitglied Dr. Werner Brandt am 17. November. Er kaufte Siemens-Aktien im Wert von knapp 228.000 Euro über die Börse XETRA. Solche Directors' Dealings werden am Markt traditionell als Vertrauensbeweis der Führungsriege interpretiert – schließlich investiert hier jemand sein Privatvermögen, der die Innensicht auf Strategie und Zahlen hat.

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Bemerkenswert ist dabei das Timing: Der Kauf erfolgte nach dem jüngsten Rücksetzer der Aktie, die in den vergangenen Wochen unter Druck geraten war. Mit einem Minus von knapp 14 Prozent innerhalb einer Woche notiert das Papier deutlich unter dem 50-Tage-Durchschnitt.

ICE-Finanzierung: Fast eine Milliarde für die Schiene

Operativ untermauert wurde die Nachrichtenlage durch einen Finanzierungsdeal mit der Deutschen Bahn. Erstmals kommt für 25 ICE 3neo-Hochgeschwindigkeitszüge ein Leasingmodell zum Einsatz – Volumen: knapp eine Milliarde Euro. Die Züge stammen von Siemens Mobility und sind Teil eines größeren Auftragspakets über 90 Einheiten.

Was auf den ersten Blick nach Routine klingt, hat Signalwirkung. Das Leasingmodell zeigt, dass auch im Schienenverkehr neue Finanzierungswege gesucht werden – und Siemens diese aktiv mitgestaltet. Für den Konzern bedeutet das planbare Einnahmen und eine engere Bindung zum Großkunden Deutsche Bahn.

Analysten bleiben skeptisch – zu Recht?

Trotz der operativen Meldungen hält die Deutsche Bank Research an ihrer neutralen "Hold"-Einstufung mit einem Kursziel von 230 Euro fest. Analyst Gael de-Bray monierte, dass der Ausblick des Konzerns nur begrenzten operativen Hebel biete – besonders enttäuschend angesichts der niedrigen Vergleichsbasis.

Die Skepsis ist nicht unbegründet. Die Aktie notiert aktuell bei 217,60 Euro und damit bereits unter dem von der Deutschen Bank anvisierten Ziel. Der RSI von 48,7 deutet auf eine neutrale Marktverfassung hin, weder überkauft noch überverkauft.

Die entscheidende Frage lautet: Können die jüngsten strategischen Weichenstellungen mittelfristig die nötigen Impulse liefern, um die Bewertung nach oben zu treiben? Die Samsung-Partnerschaft und der Insider-Kauf sprechen dafür, dass das Management selbst an dieses Szenario glaubt.

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