Siemens liefert einen historischen Jahresgewinn von 10,4 Milliarden Euro ab und wird dafür vom Markt gnadenlos abgestraft. Die Aktie verliert zeitweise fast 9 Prozent und landet als größter DAX-Verlierer am Pranger der Börse. Wie kann das sein? Die Antwort liegt in einer spektakulären strategischen Kehrtwende, die den Konzern fundamental verändern wird – und in enttäuschenden Quartalszahlen, die zeigen: Der Glanz des Rekordjahres täuscht über aktuelle Schwächen hinweg.

Was treibt Anleger in die Flucht, während CEO Roland Busch von Rekorden spricht? Ein genauer Blick auf die Zahlen und die strategische Neuausrichtung offenbart einen Konzern im Wandel – mit allen Risiken, die damit verbunden sind.

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Das Paradox: Rekord trifft Realität

Die Geschäftszahlen für das abgelaufene Jahr wirken auf den ersten Blick beeindruckend:

  • Nettogewinn: 10,4 Milliarden Euro – ein Plus von 16 Prozent
  • Cashflow: 10,8 Milliarden Euro auf Rekordniveau
  • Dividende: Anhebung auf 5,35 Euro je Aktie vorgeschlagen
  • Jahresumsatz: 78,9 Milliarden Euro mit solidem Wachstum

Doch dann kam das vierte Quartal – und mit ihm die Ernüchterung. Der Nettogewinn brach um 13 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro ein. Entscheidender noch: Das Ergebnis je Aktie verfehlte mit 2,30 Euro die Analystenerwartungen von rund 2,55 Euro deutlich. Die Börse reagierte prompt und gnadenlos auf diese Diskrepanz zwischen Jahresbilanz und aktueller Entwicklung.

Healthineers-Schock: Die 30-Prozent-Bombe

Bereits einen Tag vor der Zahlenvorlage hatte Siemens eine strategische Entscheidung verkündet, die das Fundament des Konzerns erschüttert. 30 Prozent der lukrativen Medizintechnik-Tochter Siemens Healthineers sollen als Sachdividende direkt an die Aktionäre fließen. Was technisch klingt, bedeutet faktisch: Siemens gibt die Kontrollmehrheit auf und verabschiedet sich mittelfristig von einem der profitabelsten Geschäftsbereiche.

Vorstandschef Busch spricht von "Profil-Schärfung". Kritiker sehen darin den Verlust stabiler Ertragsquellen in unsicheren Zeiten. Die Healthineers-Sparte lieferte bislang verlässliche Beiträge – genau die könnten künftig fehlen, wenn das Industriegeschäft schwächelt. Der Markt musste diese fundamentale Änderung neu einpreisen, was den Kurs massiv belastete.

Transformation mit Nebenwirkungen

Mit der Abspaltung forciert Siemens seinen Umbau zu einem reinen Technologiekonzern mit Fokus auf Digital Industries und Smart Infrastructure. Mehr Transparenz, weniger Komplexität – das klingt nach moderner Unternehmensführung. Doch die Kehrseite: höhere Abhängigkeit von zyklischen Industriemärkten und weniger Diversifikation.

Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr zeigt ambitionierte Ziele. Ein Umsatzwachstum zwischen 6 und 8 Prozent soll erreicht werden, das Ergebnis je Aktie wird zwischen 10,40 und 11,00 Euro erwartet. Ob diese Zahlen realistisch sind, wird sich zeigen müssen – zumal die globalen Wirtschaftsaussichten alles andere als stabil sind.

Analysten bleiben gespalten. Während Jefferies das Kursziel angehoben hat, zeigt sich RBC zurückhaltend mit einer "Sector Perform"-Einstufung. Die kommenden Hauptversammlungen, auf denen die Aktionäre über die Healthineers-Abspaltung abstimmen, werden richtungsweisend sein. Eines ist klar: Siemens hat sich für einen radikalen Kurs entschieden – und die Börse ist skeptisch, ob dieser aufgeht.

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