Siemens steht zwischen kurzfristigen Sorgen und langfristigem Optimismus. Während die Sparte Digital Industries zuletzt mit gedämpften Margenerwartungen für Unruhe sorgte, senden führende Analystenhäuser und das laufende Aktienrückkaufprogramm nun ein deutlich stabilisierendes Signal. Wie gut federn diese Faktoren die Schwächeanzeichen im Kerngeschäft ab?

Analysten bleiben klar positiv

Zum Wochenstart haben gleich zwei große Investmentbanken ihre positive Einschätzung für Siemens bestätigt – und das unmittelbar vor den für Februar erwarteten Quartalszahlen.

Wesentliche Punkte im Überblick:

  • JPMorgan bestätigt „Overweight“ mit Kursziel 300 Euro
  • UBS bekräftigt „Buy“ mit Kursziel 255 Euro
  • Fortlaufendes Aktienrückkaufprogramm mit über 350.000 zurückgekauften Aktien in einer Woche
  • Fokus auf Wachstum in Smart Infrastructure, Mobility und Software

JPMorgan sieht den fairen Wert der Aktie bei 300 Euro und hält damit an einem deutlich über dem Markt liegenden Kursziel fest. Vom aktuellen Niveau um 236,85 Euro entspräche das einem Aufwärtspotenzial von gut einem Viertel. Die Bank stellt vor allem die strukturellen Wachstumstreiber in den Vordergrund und bleibt trotz zyklischer Gegenwinde bei der Übergewichtung.

Auch die UBS bleibt auf der Käuferseite. Mit einem Kursziel von 255 Euro fällt sie etwas vorsichtiger aus als JPMorgan, signalisiert aber weiterhin attraktives Potenzial. Die Schweizer Analysten verweisen insbesondere auf die langfristige Stärke in den Bereichen Smart Infrastructure und Mobility, während sie die aktuellen Belastungen eher als zyklische Delle einordnen.

Der Markt honoriert diese Unterstützung bislang mit stabilen Kursen: Die Aktie bewegt sich heute leicht im Plus und liegt mit rund 25 % Plus seit Jahresbeginn komfortabel über dem 200-Tage-Durchschnitt.

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Aktienrückkauf als zusätzliche Stütze

Neben den Analysten sorgt Siemens selbst für konstante Nachfrage nach den eigenen Papieren. Im Rahmen des laufenden Aktienrückkaufprogramms hat der Konzern zwischen dem 15. und 21. Dezember 2025 weitere 350.778 eigene Aktien erworben. Der gewichtete Durchschnittskurs lag dabei im Bereich zwischen gut 234 und knapp 238 Euro.

Dieser kontinuierliche Rückkauf:

  • verringert die Anzahl ausstehender Aktien,
  • signalisiert Vertrauen des Managements in die eigene Bewertung
  • und wirkt in schwankungsanfälligeren Marktphasen als spürbare Unterstützung im Orderbuch.

Charttechnisch spiegelt sich das in einem stabilen Bild wider: Mit 236,85 Euro notiert die Aktie nur knapp über dem 50-Tage-Durchschnitt von 234,77 Euro und rund 5 % über der 200-Tage-Linie. Der RSI von 48,7 zeigt weder Überkauf- noch Überverkaufzonen an – die Bewegung bleibt bislang geordnet.

Geteiltes Bild in den Geschäftsbereichen

Inhaltlich ist die Lage differenziert. Besonders genau beobachten Investoren derzeit die Entwicklung in der Sparte Digital Industries (DI). Mitte Dezember hatte das Management die Margenerwartungen für dieses Flaggschiffsegment zurückgenommen. Gründe sind:

  • schwächere Nachfrage in Teilen der Automatisierungstechnik
  • Lagerbestandsanpassungen bei Kunden

Diese Signale hatten kurzfristig für Verunsicherung gesorgt, zumal DI zu den profitabelsten Bereichen gehört. Im Gegensatz dazu präsentiert sich die Mobility-Sparte deutlich robuster. Ein jüngster Großauftrag aus Vietnam unterstreicht die starke Position auf dem asiatischen Markt und stützt den Auftragsbestand.

Parallel arbeitet Siemens an einer stärkeren Software-Ausrichtung. Die Integration der milliardenschweren Übernahme von Altair Engineering soll die Software-Kompetenz ausbauen und die Abhängigkeit von reinen Hardware-Zyklen weiter reduzieren. Auch die Einbindung früherer Zukäufe wie Dotmatics spielt dabei eine Rolle. Der Markt scheint diesen strategischen Umbau zu honorieren, denn trotz der Dämpfer bei Digital Industries bleibt die Aktie nur rund 6 % unter ihrem 52-Wochen-Hoch von 252,70 Euro und deutlich über dem Jahrestief.

Ausblick: Februar wird zum Härtetest

Der nächste zentrale Termin ist der 12. Februar 2026. Dann legt Siemens die Zahlen für das erste Quartal des neuen Geschäftsjahres vor. Im Fokus stehen zwei Punkte:

  • Entwickelt sich die Auftragslage und Profitabilität in Digital Industries wieder stabiler?
  • Wie schnell lassen sich Synergien aus den jüngsten Software-Übernahmen realisieren?

Aus technischer Sicht bildet der Bereich um 235 Euro derzeit eine wichtige Unterstützungszone. Hält dieser Bereich und gelingt in den kommenden Wochen ein Anstieg über die Marke von 240 Euro, wäre der Weg in Richtung der von UBS (255 Euro) und JPMorgan (300 Euro) genannten Kursziele zumindest aus charttechnischer Sicht etwas freier. Die Quartalszahlen im Februar liefern dafür den nächsten entscheidenden Belastungstest.

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