Die Münchner stehen vor ihrer Nagelprobe: Während JPMorgan der Siemens Aktie das Etikett "Overweight" verpasst und sogar auf die "Analyst Focus List" setzt, zieht Morgan Stanley radikal die Reißleine und stuft von "Overweight" auf "Equal-weight" herab. Ein seltenes Schauspiel an der Wall Street – zwei Schwergewichte, völlig gegensätzliche Meinungen. Wer behält am Ende recht?

Digital Industries im Kreuzfeuer der Kritik

Der Kern der Meinungsverschiedenheit liegt tief im Geschäftsmodell vergraben. Morgan Stanley sieht schwarz für Siemens' digitale Zukunft und erwartet eine nur schwache Erholung in der Sparte Digital Industries. Die Analysten befürchten, dass die kommende Prognose Anleger bitter enttäuschen könnte.

JPMorgan hingegen setzt genau auf das Gegenteil: Der Status "Positive Catalyst Watch" signalisiert die Erwartung kurzfristig positiver Kurstreiber. Die US-Bank sieht noch erhebliches Wertpotenzial beim Technologiekonzern – ein direkter Frontalangriff auf die Skepsis der Konkurrenz.

Drei Streitpunkte spalten die Experten

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Die Differenzen gehen weit über bloße Zahlenspielereien hinaus:

  • Kerngeschäft Digital Industries: Morgan Stanley erwartet Schwäche, JPMorgan sieht Potenzial
  • Akquisitionsstrategie: Kritik an mittelgroßen Software-Zukäufen statt Aktienrückkäufen
  • Bewertungsvorteil: Der historische Discount zur Summe der Einzelteile sei verschwunden

13. November: Der Tag der Wahrheit

Am 13. November wird sich zeigen, welche Wall Street-Riesen richtig lagen. Dann präsentiert Siemens die Zahlen für das vierte Quartal und das gesamte Geschäftsjahr 2025. Doch noch brisanter wird der Ausblick auf 2026 – er entscheidet über Triumph oder Niederlage beider Analystenhäuser.

Die Aktie notiert derzeit bei 241,90 Euro und liegt damit nur knapp unter ihrem 52-Wochen-Hoch von 246,75 Euro. Ein Sprung, der die jüngste Kontroverse in völlig neuem Licht erscheinen lassen könnte.

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