Die SGL Carbon Aktie präsentierte sich zuletzt mit einer überraschenden Wendung. Trotz eines herausfordernden Starts in das Jahr 2025, bei dem sowohl Umsatz als auch operatives Ergebnis spürbar nachgaben, sendete das Management Signale der Zuversicht und bestätigte die Jahresziele. Das Papier kletterte daraufhin am Donnerstag im frühen Nachmittagshandel um 3,7 Prozent auf 3,75 Euro und zählte zu den stärksten Werten im SDax. Ein Strohfeuer oder steckt mehr dahinter?

Zahlenwerk mit Schattenseiten

Ein Blick auf die nackten Zahlen des ersten Quartals bis Ende März offenbart zunächst wenig Erfreuliches. Die Erlöse sanken im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 14 Prozent auf 234,3 Millionen Euro. Ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung war das Geschäft mit der Halbleiterindustrie; allein das Marktsegment "Halbleiter & LED" musste einen Umsatzschwund von 30 Millionen Euro hinnehmen. Konzernweit fiel das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) um gut ein Fünftel auf 33,5 Millionen Euro. Unter dem Strich stand sogar ein Verlust von 6,1 Millionen Euro zu Buche, nach einem Gewinn von 12,6 Millionen Euro im Vorjahr. Kosten für den Konzernumbau belasteten hier zusätzlich.

Die Gründe für den Dämpfer

Wo liegen die Ursachen für diese Entwicklung? Unternehmenschef Andreas Klein verwies auf eine weiterhin schwache Nachfrage seitens der Kunden aus der Halbleiterindustrie. Erst wenn dort die hohen Lagerbestände abgebaut seien, könne man mit einem steigenden Bedarf an Spezialgraphitprodukten für Siliziumkarbid-basierte Halbleiter rechnen. Ein kleiner Lichtblick: Die Verkaufszahlen von Elektrofahrzeugen seien in den letzten Wochen wieder leicht angestiegen, was grundsätzlich ein positives Signal für das Graphitgeschäft des Unternehmens darstelle.

Anzeige

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Carbon?

Der Problemfall Carbon Fibers im Fokus

Ein zentrales Thema bleibt die Sparte Carbon Fibers. Hier plant SGL Carbon eine deutliche Reduzierung des Geschäfts und eine Konzentration auf einen profitablen Kern. Dies beinhaltet auch die Schließung unrentabler Standorte, wie der portugiesischen Produktionsstätte in Lavradio, die laut Finanzchef Thomas Dippold seit Jahren Verluste schreibt und den Gesamtkonzern belastet. Die weltweite Nachfrage nach Acryl- und Carbonfasern liege unter den Erwartungen, zudem seien die Herstellungskosten in Europa, unter anderem wegen der Energiekosten, deutlich höher als andernorts. Ein Verkauf dieses kriselnden Geschäftsfeldes wurde im Februar mangels passender Optionen abgeblasen. Die Sparte leidet unter geringer Nachfrage aus der Windindustrie und dem zunehmenden Wettbewerbsdruck durch globale Überkapazitäten. Doch erste Maßnahmen zeigen Wirkung: Geringere Kosten für Logistik, Personal und Energie im Zuge der Kapazitätsanpassungen hätten den operativen Verlust im Geschäftsfeld Carbon Fibers bereits um vier Millionen Euro auf 1,2 Millionen Euro verringert.

Ausblick mit Zuversicht?

Trotz der Widrigkeiten hält das Management an seiner Prognose für das Gesamtjahr 2025 fest. Der Umsatz soll leicht unter dem Vorjahreswert von knapp 1,03 Milliarden Euro liegen. Das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) wird zwischen 130 Millionen und 150 Millionen Euro erwartet, nach knapp 163 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Bemerkenswert: Diese Prognose schließt das verlustträchtige Geschäft von Carbon Fibers noch mit ein. Ohne diese Sparte würde der für das Jahr angepeilte Konzernumsatz um 200 Millionen Euro niedriger ausfallen, das Ziel für den bereinigten operativen Gewinn läge dann jedoch bei 155 bis 175 Millionen Euro. Setzen Anleger also auf die erfolgreiche Sanierung? Die nächsten Monate dürften spannend werden.

Carbon-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Carbon-Analyse vom 8. Mai liefert die Antwort:

Die neusten Carbon-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Carbon-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 8. Mai erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Carbon: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...