Der Medienriese RTL steckt in einem radikalen Umbau – und die Zahlen könnten widersprüchlicher kaum sein. Während das klassische TV-Geschäft regelrecht wegbricht, explodiert gleichzeitig das Streaming-Segment. Für Anleger stellt sich die Frage: Schafft RTL den Sprung ins digitale Zeitalter noch rechtzeitig, oder kommt die Wende zu spät?

Kerngeschäft im freien Fall

Die Halbjahreszahlen 2025 offenbaren das ganze Dilemma: Der Konzernumsatz schrumpfte um 3,2 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Hauptverantwortlich dafür sind die wegbrechenden TV-Werbeeinnahmen und sinkende Content-Erlöse. Noch dramatischer fällt das bereinigte EBITA aus – ein Schlüsselindikator für die operative Profitabilität. Hier musste RTL einen Rückgang von 7 Prozent auf nur noch 160 Millionen Euro hinnehmen. Der schrumpfende TV-Werbemarkt setzt dem Konzern massiv zu.

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Streaming: Die Rettung naht

Doch es gibt einen Lichtblick, der die Hoffnung auf eine erfolgreiche Transformation nährt. Das Streaming-Geschäft entwickelt sich geradezu dynamisch und zeigt, dass die strategische Neuausrichtung erste Früchte trägt:

  • Streaming-Umsätze legten um fast 30 Prozent zu
  • Zahl der zahlenden Abonnenten wuchs um 15 Prozent auf über 7,2 Millionen
  • Anlaufverluste im Streaming-Segment wurden mehr als halbiert

RTL hält dabei an seinem Ziel fest, das Streaming-Segment bis 2026 in die Gewinnzone zu führen. Das kontinuierliche Abonnentenwachstum bildet dabei das Fundament dieser Strategie.

Verkauf als Befreiungsschlag

Der Gesamtgewinn des Konzerns belief sich im ersten Halbjahr auf 59 Millionen Euro. Eine entscheidende Weichenstellung war der Verkauf von RTL Nederland, der am 1. Juli 2025 satte 1,1 Milliarden Euro in die Kassen spülte. Trotz des herausfordernden Marktumfelds bekräftigt das Management seine Prognose einer Cash-Conversion-Rate von über 90 Prozent für das Gesamtjahr 2025. Die RTL Aktie steht damit an einem Scheideweg: Gelingt der Ausbau des Streaming-Geschäfts schnell genug, um die traditionellen Verluste zu kompensieren?

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