FRANKFURT (dpa-AFX) - Donald Trumps Machtkampf mit der US-Notenbank Fed und seine neuen Zolldrohungen haben den Dax am Dienstag nicht übermäßig beeindruckt. Zum Handelsende notierte der deutsche Leitindex 0,50 Prozent im Minus bei 24.152,87 Punkten, womit er seine frühen Verluste etwas eindämmte. Zudem schaffte er es wieder knapp über die für den kurzfristigen Trend wichtige 21-Tage-Linie. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen schloss 0,81 Prozent tiefer mit 30.822,93 Punkten. Für den bisherigen Jahresverlauf stehen damit immer noch Kursgewinne beider Indizes von mehr als 20 Prozent zu Buche.

Obwohl der US-Präsident die sofortige Entlassung der Fed-Gouverneurin Lisa Cook aus ihrem Amt im Vorstand ankündigte, gewichteten die Märkte das Risiko eines umfassenden politischen Eingriffs in die Unabhängigkeit der Notenbank als gering, sagten die Experten der Deutsche-Bank-Fondstochter DWS. Als Korrektiv sehen sie die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen. Sollte diese zu stark steigen, weil Trump am Markt immer mehr Vertrauen verspiele, würde die Bedienung der hohen Staatsschulden noch schwerer fallen. Und dies könne sich Trump kaum leisten.

Die Warnung, chinesische Importe mit hohen Strafzöllen zu belegen, falls Peking die Vereinigten Staaten nicht zuverlässig mit Magneten aus seltenen Erden beliefert, verpuffte bei den Anlegern ebenfalls. Von den angedrohten Zusatzzöllen und Exportbeschränkungen für US-Technologieprodukte gegen Länder, die ihre Digitalsteuern nicht abschaffen, zeigte sich die EU mit Verweis auf die jüngsten Handelsvereinbarungen ähnlich unbeeindruckt wie der Markt.

Deutlicher als in Frankfurt fielen die Kursabschläge an Europas Börsen aus. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte 1,1 Prozent ein. Für den französischen Cac 40 ging es angesichts eines drohenden Sturzes der Regierung sogar um 1,7 Prozent bergab. Besser hielt sich der britische FTSE 100 , der nach dem verlängerten Wochenende in London um 0,6 Prozent sank. Der SMI in Zürich verlor lediglich 0,4 Prozent. In New York präsentierten sich die wichtigsten Indizes zum europäischen Handelsende wenig bewegt.

Unter den deutschen Einzelwerten stach Dax-Schlusslicht Commerzbank mit einem Minus von 5 Prozent heraus. Die Bank of America hatte die Einstufung für die Papiere auf "Underperform" gesenkt. Die Bewertung des Geldhauses erscheine überzogen, argumentierte Analyst Tarik El Mejjad. Es falle schwer, vom aktuellen Niveau aus noch Spielraum nach oben auszumachen. Vergangene Woche hatte bereits die Deutsche Bank ihre Kaufempfehlung für die Commerzbank gestrichen, ebenfalls wegen des starken Laufs der Aktie.

Gewinnmitnahmen sorgten bei den Puma-Aktien für einen Kursabschlag von ebenfalls 5 Prozent. Zu Wochenbeginn waren die Titel nach Spekulationen um einen Teilverkauf des Sportartikel-Herstellers um 16 Prozent nach oben gesprungen. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtet hatte, prüft die Milliardärsfamilie Pinault Optionen inklusive eines Verkaufs ihres 29-Prozent-Anteils an Puma.

Bei PVA Tepla konnten sich die Anleger nach einem positiven Analystenkommentar über einen Kursanstieg von 2 Prozent freuen. Die Deutsche Bank ist mit einem von 26 auf 30 Euro erhöhten Kursziel nunmehr am optimistischsten für die Papiere des Technologieunternehmens gestimmt. Die Investoren schienen über einen Rücksetzer der Margen in diesem Jahr hinauszublicken und fokussierten sich auf die längerfristigen Wachstumstreiber, schrieb Analyst Michael Kuhn.

Die Papiere von SFC Energy schlossen nach einigen Kurskapriolen 1,4 Prozent fester. Ihnen half letztlich doch die Ankündigung von Kostensenkungen zur Stärkung der Ertragskraft. Anfang August waren sie auf den tiefsten Stand seit Dezember 2020 abgesackt, nachdem der Brennstoffzellenspezialist vorläufige Halbjahreszahlen veröffentlicht und den Ausblick für 2025 deutlich gesenkt hatte.

Die Anteilscheine von 1&1 erklommen den höchsten Stand seit April 2022 und schlossen 5,3 Prozent im Plus. Am Montagabend war ein Aktienkauf von Ralph Dommermuth im Wert von knapp 45 Millionen Euro bekannt geworden. Dieser ist Gründer und Chef der 1&1-Muttergesellschaft United Internet , deren Aktien sich mit plus 0,3 Prozent unauffällig präsentierten./gl/he

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

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AXC0224 2025-08-26/18:10

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