Rolls-Royce Aktie: Rückkauf treibt Fantasie
Rolls-Royce hat ein beeindruckendes Comeback hingelegt. Nach Jahren des Umbaus zündet der Triebwerks- und Rüstungskonzern nun die nächste Stufe: Ein neues Aktienrückkaufprogramm und starke operative Ziele schüren Erwartungen für 2026 – doch die Bewertung ist inzwischen ambitioniert.
Neues Rückkaufprogramm als Signal
Am 16. Dezember kündigte das Unternehmen ein weiteres, sogenannt unwiderrufliches und nicht-diskretionäres Aktienrückkaufprogramm über bis zu 200 Mio. Pfund an. Der Start ist für den 2. Januar 2026 geplant, das Ende für den 24. Februar – also unmittelbar vor den Jahreszahlen 2025, die am 26. Februar veröffentlicht werden sollen.
Der Schritt folgt auf ein bereits abgeschlossenes Rückkaufprogramm über 1 Mrd. Pfund, das im November endete. Wie groß das Gesamtvolumen der Rückkäufe für 2026 am Ende wird, will Rolls-Royce zusammen mit den Jahreszahlen konkretisieren.
Wesentliche Eckpunkte des neuen Programms:
- Volumen: bis zu 200 Mio. Pfund
- Zeitraum: 2. Januar bis 24. Februar 2026
- Ausführungspartner: UBS AG, London Branch
- Zweck: dauerhafte Kapitalherabsetzung
- Maximal autorisierte Aktien: 850.489.698 Stück
Die Maßnahme unterstreicht, dass der Konzern seine Bilanz als robust genug ansieht, um weiteres Kapital an die Aktionäre zurückzugeben.
Analysten sehen weiteres Potenzial
Mehrere Investmentbanken haben ihre Einschätzungen in den vergangenen Wochen aktualisiert. Eine Reihe von Kurszielen liegt über dem aktuellen Niveau und spiegelt die gestiegene Zuversicht wider.
- JP Morgan: Kursziel 1.320 Pence
- Morgan Stanley: Kursziel 1.280 Pence
- Citi: vorsichtiger mit 1.101 Pence
- Konsens: im Schnitt rund 1.242 Pence
RBC Capital Markets ist im November mit einem „Outperform“-Votum und einem Kursziel von 12,75 Pfund eingestiegen. Die Analysten argumentieren, dass allein das Geschäft mit Großraumtriebwerken rund 70 % des aktuellen Unternehmenswerts rechtfertigen könnte.
Goldman Sachs hatte bereits im September die Beobachtung mit „Buy“ aufgenommen und stellte in Aussicht, dass Rolls-Royce bis 2028 einen freien Cashflow von rund 4,9 Mrd. Pfund erreichen könnte. Solche Prognosen stützen die Hoffnung auf weiter wachsende Ertragskraft.
Transformation zeigt Wirkung
Das unter CEO Tufan Erginbilgic laufende Transformationsprogramm spiegelt sich spürbar in den Kennzahlen wider. Im Trading Update im November bekräftigte das Management die Ziele für 2025:
- Operativer Gewinn: 3,1–3,2 Mrd. Pfund
- Freier Cashflow: 3,0–3,1 Mrd. Pfund
- Rating-Upgrade von Moody’s: von Baa2 auf Baa1 mit positivem Ausblick
- Liquidität: rund 8,3 Mrd. Pfund per Juni 2025
Besonders deutlich ist der Schuldenabbau: Aus einer Netto-Verschuldung wurde eine Netto-Cash-Position von 475 Mio. Pfund. Zum Vergleich: In der Pandemie stand Rolls-Royce noch erheblich unter finanziellem Druck.
Diese Kombination aus höherer Profitabilität, starkem Cashflow und verbessertem Kreditrating ist ein zentraler Treiber für das veränderte Marktbild der Aktie.
Langfristige Rally und aktuelle Bewertung
Die Kursentwicklung der vergangenen Jahre ist außergewöhnlich. Auf Sicht von fünf Jahren hat die Aktie mehr als 840 % Rendite erzielt und sich damit zum stärksten Wert im britischen Markt über diesen Zeitraum entwickelt. Die Spanne der letzten zwölf Monate reicht von 557 Pence bis 1.196 Pence, das Rekordhoch wurde Ende September 2025 erreicht.
Die aktuellen Börsendaten untermauern das Momentum: Auf Euro-Basis liegt die Aktie seit Jahresbeginn rund 88 % im Plus, auf Sicht von zwölf Monaten bei etwa 92 %, während der Kurs nur gering unter dem jüngsten 52‑Wochen-Hoch notiert. Charttechnisch bewegt sich der Wert damit klar über wichtigen Durchschnittslinien.
Die operative Basis für diese Rally kommt aus allen drei Kernbereichen:
- Civil Aerospace: starke Nachfrage nach Großtriebwerken, da Airlines ihre Flotten erneuern.
- Defence: weltweit hohe Verteidigungsausgaben stützen das Geschäft.
- Power Systems: wachsendes Interesse an kleinen modularen Reaktoren, etwa für Rechenzentren.
Mit dem Höhenflug wächst jedoch auch die Skepsis an der Bewertung. Das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 54 liegt deutlich über dem Durchschnitt des FTSE 100. Der Markt preist also ein, dass Rolls-Royce seine ambitionierten Ziele in den kommenden Jahren erreicht oder sogar übertrifft.
Risiken und Ausblick auf 2026
Trotz Rückenwind ist das Umfeld nicht frei von Risiken. Lieferkettenprobleme bleiben ein potenzieller Störfaktor, insbesondere in der komplexen Triebwerksfertigung. Neue regulatorische Vorgaben für die Trent-7000- und Trent-1000-Motoren zeigen zudem, dass die Aufsicht bei sicherheitskritischen Komponenten hoch bleibt. Hinzu kommen unklare US-Zollpolitiken als weitere Variable mit Blick auf 2026.
Der Konzern startet damit mit drei klaren Eckpunkten ins neue Jahr: einem laufenden Rückkaufprogramm, einer deutlich stärkeren Bilanz und ehrgeizigen Profitabilitätszielen. Entscheidend wird sein, ob die Zahlen am 26. Februar 2026 die hohen Erwartungen bestätigen – denn bei der aktuellen Bewertungsprämie ist der Spielraum für Enttäuschungen begrenzt.
Rolls-Royce-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Rolls-Royce-Analyse vom 21. Dezember liefert die Antwort:
Die neusten Rolls-Royce-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Rolls-Royce-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 21. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.
Rolls-Royce: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...








