64 Milliarden Euro Auftragsbestand – und bis Jahresende sollen es 80 Milliarden werden. Rheinmetall sitzt auf einem Auftragspolster, von dem andere Konzerne nur träumen können. Während CEO Armin Papperger die Expansion in Europa mit 13 neuen oder erweiterten Werken vorantreibt, wartet die Finanzwelt auf den nächsten großen Sprung. Doch kann der Rüstungskonzern seine ambitionierten Jahresziele trotz schwächelndem Zivilgeschäft wirklich erreichen?

Rekordaufträge treiben das Wachstum

Die Zahlen der ersten neun Monate sprechen eine klare Sprache:

  • Umsatz: 7,5 Milliarden Euro (+20%)
  • Operatives Ergebnis: 835 Millionen Euro (+18%)
  • Auftragsbestand: 64 Milliarden Euro
  • Erwarteter Jahresendstand: 80 Milliarden Euro

Das Verteidigungsgeschäft steuerte mit 825 Millionen Euro den Löwenanteil zum operativen Ergebnis bei. Der Konzern profitiert weiter massiv von der erhöhten Verteidigungsbereitschaft europäischer Länder nach Russlands Angriff auf die Ukraine. Mehrere Milliarden-Euro-Verträge im Munitionsbereich stehen kurz vor dem Abschluss.

Ein erster strategischer Erfolg zeigt sich in Italien: Gemeinsam mit Leonardo sicherte sich Rheinmetall den Zuschlag für 21 gepanzerte Fahrzeuge im Wert von mehreren Hundert Millionen Euro. Der Mix aus Lynx KF-41 mit Lance-Turm und Leonardos Hitfist-Turm öffnet die Tür zum italienischen Markt.

Deutschland bremst – Europa beschleunigt

Nicht alles läuft nach Plan. Die Rheinmetall Nomination fiel auf 18 Milliarden Euro zurück, nach 21 Milliarden im Vorjahr. Schuld daran: verzögerte Auftragserteilungen aus Deutschland. Neuwahlen und die verspätete Haushaltsverabschiedung bremsen die Bestellungen der Bundeswehr aus.

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Doch Papperger setzt auf geografische Diversifikation. Vor zwei Tagen erfolgte der Grundsteinlegung für ein neues Werk in Litauen, Lettland steht als nächstes auf der Liste. Mit 40.000 zu liefernden Militärfahrzeugen allein in Europa und der geplanten Übernahme der Marinesparte von Lürssen positioniert sich das Unternehmen als paneuropäischer Champion.

Die Schattenseite: Power Systems schwächelt dramatisch

Während das Verteidigungsgeschäft floriert, zeigt sich im Zivilbereich ein düsteres Bild:

  • Umsatz Power Systems: 1,46 Milliarden Euro (-5,2%)
  • Operatives Ergebnis: 42 Millionen Euro (-43%)
  • Operative Marge: 2,9% (Vorjahr: 4,8%)

Die schwache Automobilkonjunktur trifft den Bereich hart. Noch dramatischer: Der operative Free Cashflow rutschte auf -813 Millionen Euro ab, nach +99 Millionen im Vorjahr. Hohe Investitionen in neue Produktionskapazitäten und massiver Lageraufbau verschlingen Liquidität.

Die operative Gesamtmarge sank leicht auf 11,1% nach 11,3%. Hauptverantwortlich sind Anlaufkosten für die F-35-Rumpfproduktion am Standort Weeze.

Prognose steht – trotz aller Widrigkeiten

Trotz der Herausforderungen hält Rheinmetall an der Jahresprognose fest: 25-30% Umsatzwachstum und eine operative Marge von rund 15,5%. Papperger zeigt sich zuversichtlich: „Die Grundlagen für ein starkes viertes Quartal sind gelegt, da die geplanten Großprogramme der Bundeswehr nun in der Finanzplanung gesichert sind."

Analysten von Jefferies werten die Zahlen als „Erleichterung". Die befürchtete Prognosesenkung blieb aus. Der nächste wichtige Termin ist der Capital Markets Day, bei dem das Unternehmen seine langfristige Strategie präsentieren wird.

Ob die Aktie tatsächlich die Marke von 2.000 Euro knacken kann, hängt vom vierten Quartal ab. Der Auftragsbestand ist rekordverdächtig, die europäische Expansion nimmt Fahrt auf – doch die Cashflow-Belastung und das schwächelnde Zivilgeschäft bleiben Risikofaktoren. Mit einer beeindruckenden Jahresperformance von 183,30% hat der Titel bereits einen steilen Weg hinter sich. Jetzt zeigt sich, ob die Euphorie gerechtfertigt ist.

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