Bei PSI Software läuft der Countdown. Das Übernahmeangebot von Warburg Pincus steht kurz vor Ablauf der Annahmefrist, der Kurs liegt praktisch auf Höhe des Angebotspreises und zugleich meldet das Unternehmen neue Aufträge. Die zentrale Frage: Wie geht es für den Software-Spezialisten an der Börse weiter?

Die Fakten im Überblick

  • Freitags-Schlusskurs: 44,90 Euro
  • Angebotspreis Warburg Pincus: 45,00 Euro je Aktie (Barangebot)
  • Ziel des Bieters: mindestens 50 % plus eine Aktie
  • Annahmefrist endet: Montag, 15. Dezember 2025, 24:00 Uhr
  • Kursentwicklung 12 Monate: +115,87 %
  • Abstand zum 52-Wochen-Hoch von 45,20 Euro: rund -0,7 %
  • RSI (14 Tage): 41,9 – kein überkauftes Niveau

Der Kurs „klebt“ damit förmlich am Angebot – ein klares Signal, dass der Markt derzeit vom Erfolg der Transaktion ausgeht.

Übernahmeangebot: Uhr tickt für die Aktionäre

Warburg Pincus will die Kontrolle über PSI Software übernehmen und bietet 45,00 Euro in bar je Aktie. Damit wird eine Mehrheit von mindestens 50 Prozent plus einer Aktie angestrebt. Hinweise aus dem Markt deuten darauf hin, dass die Schwelle von 30 Prozent bereits überschritten wurde, die entscheidende Mehrheit aber noch nicht gesichert ist.

Viele institutionelle Investoren tendieren in solchen Sondersituationen dazu, ihre Entscheidung möglichst spät zu treffen. Sie halten sich damit bis zuletzt die Option offen, auf veränderte Rahmenbedingungen zu reagieren – etwa auf neue Informationen oder Bewegungen im Orderbuch.

Der Blick auf die Kursdaten unterstreicht die besondere Lage: Mit einem Jahresplus von über 113 Prozent und einem Schlusskurs von 44,90 Euro am Freitag liegt die Aktie nicht nur nahe am Angebot, sondern auch fast am 52‑Wochen-Hoch. Gleichzeitig verläuft der Kurs praktisch auf Höhe des 50‑Tage-Durchschnitts (44,95 Euro), der technische Trend ist dadurch kurzfristig nahezu eingefroren.

Operative Stärke trotz Übernahmewirbel

Parallel zur Übernahmesituation zeigt PSI im operativen Geschäft klare Aktivität. Die jüngsten Meldungen aus dem Dezember belegen, dass das Tagesgeschäft weiterläuft:

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  • Metaltech (Polen): PSI bestätigte am 11. Dezember die Implementierung des Systems PSIpenta/MES Scheduling beim polnischen Fertiger Metaltech. Das unterstreicht die internationale Einsetzbarkeit der Lösungen im Fertigungsumfeld.
  • Meyer-Holsen: Bereits am 8. Dezember wurde ein Auftrag des Dachziegelherstellers Meyer-Holsen zur Einführung des ERP-Systems PSIpenta bekannt gegeben.

Diese Aufträge zeigen, dass die Diskussion um Eigentümerstruktur und Delisting-Pläne den Vertrieb bislang nicht ausbremst. Für einen Finanzinvestor wie Warburg Pincus ist genau diese Kombination aus stabil laufendem Geschäft und vergangener Schwächephase – etwa durch den Cyberangriff und operative Probleme – typischer Ansatzpunkt, um ein Unternehmen außerhalb der Börse neu auszurichten.

Strategisch plant der Investor, PSI abseits des öffentlichen Kapitalmarkts mit stärkeren Investitionen umzubauen und das Wachstum zu beschleunigen. Solche Maßnahmen können kurzfristig auf die Profitabilität drücken, was in einem börsennotierten Umfeld oft auf Widerstand stößt. Ein Delisting würde diesen Druck reduzieren.

SDAX-Comeback trifft Delisting-Pläne

Für zusätzliche Brisanz sorgt ein technisches Detail: Nach Marktgerüchten und Index-Vorschauen könnte PSI Software im Rahmen der regulären Überprüfung Ende Dezember vorübergehend in den SDAX zurückkehren. Grundlage dafür wären Marktkapitalisierung und Handelsvolumen.

Dieses mögliche Index-Comeback steht allerdings im klaren Widerspruch zu den Plänen von Warburg Pincus. Sollte die Übernahme gelingen, dürfte die Liquidität der Aktie deutlich sinken. In der Folge wäre ein weiteres, delistingbezogenes Erwerbsangebot denkbar, das nicht zwingend über dem aktuellen Angebotspreis von 45,00 Euro liegen muss. Marktteilnehmer sehen daher das Risiko, dass eine Spekulation auf einen „SDAX-Effekt“ durch einen raschen Börsenrückzug ausgebremst werden könnte.

Was die nächsten Tage bringen können

Der weitere Ablauf ist klar strukturiert:

  1. Montag, 15. Dezember 2025, 24:00 Uhr: Ende der regulären Annahmefrist für das Übernahmeangebot.
  2. Dienstag/Mittwoch: Veröffentlichung der endgültigen Annahmequote. Bei Erreichen der 50‑Prozent-Marke ist anschließend eine weitere, zweiwöchige zusätzliche Annahmefrist zu erwarten.

Charttechnisch ist die Aktie derzeit in einer engen Spanne um 45 Euro gefangen. Ein klarer Ausbruch ist erst nach Vorlage der Annahmequote realistisch: Gelingt die Übernahme, spricht vieles für eine seitwärts gerichtete Entwicklung rund um den Angebotspreis bis zur weiteren Abwicklung. Scheitert der Deal wider Erwarten – trotz der Unterstützung von Vorstand und Aufsichtsrat –, wäre ein deutlicher Rückschlag wahrscheinlich, da der Kurs dann wieder stärker von den eigenständigen Perspektiven des Unternehmens abhängen würde.

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