Der brasilianische Ölgigant Petrobras steckt in einem Dilemma: Während die US-Zölle die Exporte bedrohen, meldet das Unternehmen gleichzeitig bahnbrechende Fortschritte bei seinen Offshore-Projekten. Kann der Konzern die politischen Stürme überstehen und von den operativen Erfolgen profitieren?

Machtpoker mit den USA eskaliert

Die Aktie steht unter Druck, nachdem die brasilianische Regierung ein Notfallpaket als Reaktion auf die erhöhten US-Importzölle ankündigte. Ab Montag sollen Gegenmaßnahmen folgen – ein gefährliches Pokerspiel für Petrobras, dessen Exporte nach Nordamerika dadurch deutlich weniger rentabel werden könnten. Die Märkte reagierten bereits nervös auf diese makroökonomische Unsicherheit.

Ölschätze im Pre-Salt-Gebiet

Doch es gibt auch Lichtblicke: Die Aufsichtsbehörde ANP hat grünes Licht für das Production Individualisation Agreement im Jubarte-Feld gegeben. Diese wegweisende Vereinbarung, die ab August gilt, regelt die gemeinsame Entwicklung der wertvollen Pre-Salt-Vorkommen im Campos-Becken. Gleichzeitig bereitet Petrobras die Inbetriebnahme der Produktionsplattform P-78 im ertragreichen Buzios-Feld vor – ein Projekt, das die Fördermengen deutlich steigern könnte.

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Analysten bleiben vorsichtig optimistisch

Trotz der politischen Widrigkeiten erwarten Marktbeobachter ein stabiles operatives Ergebnis von rund 10,5 Milliarden US-Dollar für das zweite Quartal. Begründet wird dies mit:

  • Positiven Crack-Spreads im Inlandsgeschäft
  • Leicht steigender Produktion
  • Robuster Nachfrage

Doch die Skepsis bleibt: Die Aktie notiert deutlich unter ihrem Jahreshoch, und die jüngsten strategischen Weichenstellungen – darunter eine neu zusammengesetzte Vorstandsetage mit weiblicher Mehrheit und eine stärkere Nachhaltigkeitsorientierung – wurden vom Markt bisher eher verhalten aufgenommen.

Die entscheidende Frage bleibt: Können die operativen Erfolge die politischen Risiken langfristig ausgleichen? Die nächsten Wochen werden zeigen, ob Petrobras diese Zerreissprobe besteht.

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