PayPal steht unter Druck. Die US-Investmentbank Morgan Stanley stufte die Aktie des Zahlungsdienstleisters am Donnerstag auf "Underweight" herab und senkte das Kursziel drastisch von 74 auf 51 US-Dollar – ein Minus von 31 Prozent. Analyst James Faucette sieht vier zentrale Probleme, die PayPal noch Jahre belasten könnten.

Kerngeschäft verliert Boden

Das größte Sorgenkind ist PayPals Branded Checkout, das klassische Bezahlverfahren an der Kasse. Laut Faucette hat das Unternehmen zu lange gezögert, das Produkt zu modernisieren. Die jüngsten Verbesserungsversuche unter neuer Führung verlaufen schleppender als erhofft und zeigen kaum Wirkung bei der Nutzung.

Die Folge: PayPal verliert Marktanteile an konkurrierende digitale Geldbörsen. Faucette rechnet mit anhaltendem Preisdruck, weil die Checkout-Erfahrung zu inkonsistent bleibt. Ausgerechnet das Herzstück des Geschäfts schwächelt.

KI-Commerce als Strukturrisiko

Der zweite Punkt betrifft sogenannte "Agentic Commerce" – Einkäufe über KI-Assistenten wie ChatGPT. Faucette sieht darin ein langfristiges Strukturrisiko für PayPal. Der Analyst zweifelt daran, dass der Zahlungsdienst auf solchen Plattformen eine bedeutende Rolle spielen wird.

Seine Begründung: PayPal habe historisch Schwächen bei Tech-Integrationen gezeigt, besonders im Vergleich zu Wettbewerbern wie Stripe oder Adyen. Der Trend ist noch jung, dürfte die Aktie aber jahrelang belasten.

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Venmo-Monetarisierung gescheitert

Auch die Hoffnung auf Venmo schwindet. Die populäre Bezahl-App sollte eigentlich zur Cashcow werden, doch nach Jahren stockender Fortschritte bei der Händlerakzeptanz sieht Faucette das Zeitfenster für eine erfolgreiche Monetarisierung weitgehend geschlossen. Verschärfter Wettbewerb im Peer-to-Peer-Segment macht die Lage nicht einfacher.

Gewinnprognosen unter Druck

Das vierte Problem: Die Ertragskraft wackelt. Faucette rechnet mit Abwärtskorrekturen beim bereinigten Gewinn je Aktie. Für 2027 prognostiziert er nur noch 3,3 Prozent Wachstum der Transaktionsmargen-Dollar – weit unter den zuvor anvisierten hohen einstelligen Raten.

Höhere Investitionen und gestiegene Marketingausgaben zur Verteidigung von Marktanteilen belasten zusätzlich. Zwar könnte der starke Cashflow (120 Prozent Free-Cash-Flow-Conversion) über Aktienrückkäufe stützen, doch Faucette erwartet, dass das Management seine mittelfristigen Ziele zurücknehmen muss.

Banklizenz als Hoffnungsschimmer?

Nur wenige Tage vor der Abstufung hatte PayPal am 15. Dezember Anträge für eine Banklizenz in Utah eingereicht. Mit der PayPal Bank will der Konzern sein Kreditgeschäft für kleine Unternehmen ausbauen und unabhängiger von Drittbanken werden. Seit 2013 hat PayPal über 30 Milliarden US-Dollar an mehr als 420.000 Geschäftskunden weltweit verliehen.

Die Genehmigung könnte allerdings Jahre dauern – zu lang, um die aktuellen Probleme zu lösen.

Analystenkonsens bleibt verhalten

Morgan Stanley ist nicht allein mit ihrer Skepsis. Compass Point senkte das Kursziel kürzlich auf 56 US-Dollar und bekräftigte ein "Sell"-Rating. Evercore ISI reduzierte sein Ziel von 75 auf 65 Dollar. Von 38 analysierten Analystenmeinungen lauten vier auf "Verkaufen", 22 auf "Halten" und zwölf auf "Kaufen". Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 78,97 US-Dollar.

Die Quartalszahlen für Q4 2025 werden Ende Januar erwartet. Analysten rechnen mit einem bereinigten Gewinn je Aktie von 1,29 US-Dollar, was einem Plus von 8,4 Prozent entspräche.

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