Palantir sorgt zum Wochenende gleich mit zwei Meldungen für Gesprächsstoff: einem neuen Großauftrag aus dem US-Verteidigungssektor und einer Klage gegen einen jüngeren Wettbewerber im KI-Bereich. Beides dreht sich um das Kernthema des Konzerns – seine Softwareplattformen Foundry und AIP – und damit um die Frage, wie stabil der viel beschworene Technologievorsprung tatsächlich ist.

448-Millionen-Deal mit der US Navy

Finanziell im Vordergrund steht ein neuer Auftrag der US Navy im Volumen von 448 Millionen US-Dollar. Kern des Projekts ist die Initiative „ShipOS“, bei der Palantir seine Foundry- und KI-Plattformen einsetzt, um Datenströme in der Schiffswerft zu bündeln und Verzögerungen beim Bau atomarer U-Boote zu reduzieren.

Der Deal knüpft direkt an die bestehende starke Verankerung des Unternehmens im US-Verteidigungsapparat an. Regierungsaufträge liefern weiterhin rund die Hälfte der Erlöse – der Navy-Vertrag unterstreicht, dass dieser Pfeiler im Geschäftsmodell intakt bleibt und nicht von der dynamischen Entwicklung im zivilen Geschäft verdrängt wird.

In den jüngsten Quartalszahlen hatte Palantir 1,18 Milliarden US-Dollar Umsatz gemeldet, ein Plus von 63 Prozent gegenüber dem Vorjahr und über den Markterwartungen. Während das US-Kommerzgeschäft mit 121 Prozent Wachstum besonders hervorstach, gab es im Markt die Sorge, ob die staatlichen Budgets Schritt halten können. Der „ShipOS“-Auftrag wirkt hier wie eine Bestätigung, dass auch die Verteidigungssparte weiter expandiert.

Harte Kante im Patent- und Talentstreit

Parallel dazu geht Palantir juristisch in die Offensive. Das Unternehmen hat Klage gegen Percepta AI eingereicht. Der Vorwurf: Der CEO von Percepta habe versucht, Palantir-Mitarbeiter abzuwerben, um mit deren Know-how ein konkurrierendes Produkt zu entwickeln und dabei vertrauliche, geschützte Informationen zu nutzen.

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Im Kern geht es um den Schutz der Architektur und Ontologie hinter Foundry und AIP, also jener Bausteine, die Palantir als technologischen Burggraben betrachtet. Mit inzwischen mehr als 500 Kunden auf der AIP-Plattform steigt der Anreiz für Wettbewerber, ähnliche Lösungen zu bauen. Die Klage signalisiert, dass Palantir bereit ist, diesen Schutz notfalls vor Gericht durchzusetzen, statt nur auf technologische Vorsprünge zu vertrauen.

Der Schritt macht auch deutlich, wie intensiv der Wettbewerb um Spezialtalente in der KI-Software geworden ist. Für Palantir steht dabei nicht nur einzelne Kundenumsätze auf dem Spiel, sondern die Glaubwürdigkeit der eigenen „Moat“-Erzählung: Je klarer sich das geistige Eigentum abgrenzen lässt, desto eher lässt sich eine Premiumbewertung rechtfertigen.

Bewertung, Marktreaktion und Positionierung

An der Börse prallten zuletzt hohe Erwartungen und Gewinnmitnahmen aufeinander. Die Aktie beendete den Handel am Freitag bei 156,44 Euro, was nach einem leichten Rückgang auf Wochensicht weiterhin einer beeindruckenden Jahresbilanz von über 113 Prozent entspricht. Trotz der jüngsten Konsolidierung notiert der Titel damit deutlich über seinem 200-Tage-Durchschnitt, was die starke Rally der vergangenen Monate spiegelt.

Im Vorfeld der neuen Meldungen hatten Optionsdaten für den Dezember-Verfall auf eine enge Handelsspanne um das damalige Kursniveau hingedeutet. Marktteilnehmer stellten sich also eher auf Schwankungen innerhalb eines Korridors als auf einen klaren Ausbruch ein – bemerkenswert vor dem Hintergrund, dass Palantir bereits mit einem sehr hohen Kurs-Gewinn-Verhältnis gehandelt wird und die Bewertung damit auf starke, wiederkehrende Wachstumsimpulse angewiesen ist.

Auf der institutionellen Seite zeigt sich ein gemischtes Bild. LM Advisors LLC hat seine Position im laufenden Quartal um 38,3 Prozent aufgestockt, Fortress Investment Group ist neu eingestiegen. Gleichzeitig ist die Insideraktivität per Saldo negativ: In den vergangenen 90 Tagen wurden über eine Million Aktien von Unternehmensinsidern veräußert. Solche Verkäufe können viele Gründe haben, sie wirken bei einer stark gelaufenen Aktie aber oft wie ein Bremsklotz für allzu euphorische Szenarien.

Ausblick auf die nächste Woche

In der neuen Handelswoche wird sich zeigen, wie stark der 448-Millionen-Navy-Vertrag als fundamentaler Gegengewichtsfaktor zum jüngsten Kursdruck wirkt. Aus technischer Sicht gilt der Bereich um 180 US-Dollar als wichtige Unterstützung, darüber verläuft mit 185 US-Dollar ein kurzfristiger Widerstand, der im Markt eng beobachtet wird.

Analysten bleiben beim Thema Bewertung eher zurückhaltend: Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 189,40 US-Dollar und bietet damit nur begrenzten Abstand zum zuletzt genannten Schlusskursniveau. Kurzfristig wird entscheidend sein, ob die Kombination aus Großauftrag und klarer Verteidigung des geistigen Eigentums ausreicht, um einen nachhaltigen Ausbruch über den Widerstand einzuleiten oder ob Palantir nach der starken Jahresperformance zunächst eine längere Konsolidierungsphase vor sich hat.

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