Der US-Softwarekonzern Oracle hat die Anleger mit seinen Quartalszahlen vom Mittwoch vor den Kopf gestoßen. Die Aktie stürzte am Donnerstag zeitweise um 20 Prozent auf 186 US-Dollar ab – ein Wertverlust von über 100 Milliarden Dollar. Zum Handelsschluss lagen die Papiere noch 14 Prozent im Minus bei 191 Dollar. Doch was ist da schiefgelaufen?

Die Zahlen zum zweiten Geschäftsquartal zeigten auf den ersten Blick eigentlich Stärke. Der Konzernumsatz legte währungsbereinigt um 13 Prozent zu, das Cloud-Geschäft wuchs sogar um ein Drittel auf knapp acht Milliarden Dollar. Besonders das Infrastrukturgeschäft (IaaS) mit Rechenzentren zog kräftig an – plus zwei Drittel auf 4,1 Milliarden Dollar. Der operative Gewinn stieg um neun Prozent auf 4,7 Milliarden Dollar.

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Warum dann der Absturz?

Die Crux liegt im Detail: Analysten hatten deutlich mehr erwartet. Sowohl beim Umsatz als auch beim operativen Gewinn verfehlte Oracle die Konsensschätzungen. Noch schwerer wog jedoch die Ankündigung massiv gestiegener Investitionen. Statt der im September kommunizierten 35 Milliarden Dollar will Oracle im laufenden Geschäftsjahr nun 50 Milliarden Dollar in KI-Datenzentren stecken.

Diese Erhöhung um 15 Milliarden Dollar schreckte Investoren auf. Barclays-Analyst Raimo Lenschow warnte: Der KI-Motor brumme zwar, doch die "Treibstoffkosten" müssten im Auge behalten werden. Zudem würfen neue geplante Beteiligungsmodelle von Kunden am Infrastrukturausbau zusätzliche Fragen auf.

Der September-Höhenflug ist Geschichte

Dabei hatte Oracle erst vor drei Monaten eine spektakuläre Rally hingelegt. Nach starken Wachstumsaussichten im Rechenzentrumsgeschäft schoss die Aktie im September um über 40 Prozent nach oben – auf ein Rekordhoch von mehr als 345 Dollar. Der Börsenwert kratzte an der Marke von einer Billion Dollar. Firmengründer Larry Ellison, der rund 40 Prozent der Anteile hält, löste zeitweise sogar Elon Musk als reichster Mensch der Welt ab.

Von diesem Niveau hat sich der Kurs nun fast halbiert. Die Aktie notiert mittlerweile wieder auf dem Stand von Mitte Juni – vor Beginn des KI-Hypes. Der aktuelle Börsenwert liegt bei rund 548 Milliarden Dollar.

Investoren bleiben dennoch optimistisch

Trotz des Kursrutsches sehen mehrere Analysten die Reaktion als übertrieben. Tyler Radke von der Citigroup betont: "Es gibt kein Nachfrageproblem, das Wachstum beschleunigt sich sogar." Er hält mit einem Kursziel von 370 Dollar nahezu eine Verdopplung für möglich. Auch Brent Thill von Jefferies bleibt bei seiner Kaufempfehlung mit Ziel 400 Dollar – aus Anlageperspektive sieht er nach dem Einbruch mehr Chancen als Risiken.

Der ausstehende Vertragsbestand unterstreicht diese Sichtweise: Ende November belief er sich auf 523 Milliarden Dollar – mehr als fünfmal so viel wie ein Jahr zuvor. Oracle ist zudem Teil des von Donald Trump beworbenen KI-Projekts "Stargate", zusammen mit OpenAI und SoftBank.

Die Grundsatzfrage bleibt

Der Kurseinbruch wirft dennoch ein Schlaglicht auf eine zentrale Sorge am Markt: Übernehmen sich die Tech-Konzerne beim KI-Infrastrukturausbau finanziell? Allein in den USA sollen Hunderte Milliarden Dollar in Rechenzentren und KI-Chips fließen – bei unklaren Erfolgsaussichten und scharfem Wettbewerb. Oracle muss sich dabei mit Platzhirschen wie Amazon Web Services, Microsoft Azure und Google Cloud Platform messen, die alle über deutlich tiefere Taschen verfügen.

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