Oracle Aktie: Schulden-Sorgen bleiben
Oracle hat am Mittwoch nach US-Börsenschluss starke Quartalszahlen vorgelegt – und dennoch bleibt die Frage im Raum: Kann sich der Cloud-Riese seine aggressive KI-Expansion leistungsstarken? Während die Auftragsbücher explodieren und der Gewinn dank eines milliardenschweren Chip-Verkaufs kräftig zulegte, lasten die enormen Schulden weiter auf dem Sentiment.
Gewinnsprung dank Sondereffekt
Oracle meldete für das zweite Geschäftsquartal 2026 (endend November 2025) einen Gewinn je Aktie von 2,10 Dollar – ein Plus von 91 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Analysten hatten lediglich 1,64 Dollar erwartet. Der Umsatz kletterte um 14 Prozent auf 16,1 Milliarden Dollar, blieb damit aber knapp unter der Konsensschätzung von 16,21 Milliarden.
Der spektakuläre Gewinnsprung ist allerdings kein reines Erfolgsprodukt des operativen Geschäfts: Oracle erzielte einen Vorsteuergewinn von 2,7 Milliarden Dollar aus dem Verkauf seiner Beteiligung am Chipunternehmen Ampere. Dieser Sondereffekt verschleiert die eigentliche operative Entwicklung – die allerdings ebenfalls stark ausfiel.
Cloud-Infrastruktur beschleunigt weiter
Das Herzstück der Oracle-Strategie, die Cloud Infrastructure (IaaS), wuchs um 68 Prozent auf 4,1 Milliarden Dollar. Das ist eine deutliche Beschleunigung gegenüber dem Vorquartal (55 Prozent). Oracle profitiert dabei massiv vom KI-Boom: Die Plattform wird von großen Namen wie OpenAI, Meta und NVIDIA genutzt.
Die Cloud-Anwendungen (SaaS) legten um 11 Prozent auf 3,9 Milliarden Dollar zu. Fusion Cloud ERP und NetSuite Cloud ERP wuchsen jeweils zweistellig. Das traditionelle Lizenzgeschäft hingegen schrumpfte um 3 Prozent – ein Beleg für den Strukturwandel im Geschäftsmodell.
Rekord-Auftragsbücher: 523 Milliarden Dollar
Die wohl beeindruckendste Zahl des Quartals: Die sogenannten Remaining Performance Obligations (RPO) – also vertraglich zugesicherte, aber noch nicht verbuchte Umsätze – explodierten um 438 Prozent auf 523 Milliarden Dollar. Allein gegenüber dem Vorquartal bedeutet das ein Plus von 68 Milliarden Dollar.
Verantwortlich dafür sind neue Großverträge mit Meta, NVIDIA und anderen. Der im September verkündete 300-Milliarden-Dollar-Deal mit OpenAI spielt hierbei eine zentrale Rolle. Oracle positioniert sich damit als kritischer Infrastruktur-Partner für KI-Workloads – und tritt in direkte Konkurrenz zu Amazon Web Services, Microsoft Azure und Google Cloud.
Die Schuldenfrage bleibt unbeantwortet
Trotz der starken Zahlen steht Oracle weiter in der Kritik. Im November stürzte die Aktie um 23 Prozent ab – der schlechteste Monat seit 2001. Der Grund: Oracle hatte im Quartal Anleihen im Volumen von 18 Milliarden Dollar emittiert, eine der größten Fremdkapitalaufnahmen in der Tech-Branche überhaupt.
Die Schulden dienen der Finanzierung gigantischer KI-Rechenzentren mit bis zu einem Gigawatt Leistung. Doch Investoren fragen sich, ob Oracle die Kapitalkosten langfristig stemmen kann – zumal die Umsätze stark auf wenige Großkunden konzentriert sind. RBC-Analyst Rishi Jaluria formulierte das Problem vor den Zahlen klar: "Wie werden sie das bezahlen?"
Die Nervosität spiegelt sich auch in den Credit Default Swaps wider, die auf mehrjährige Höchststände kletterten. Anleger sichern sich zunehmend gegen ein mögliches Ausfallrisiko ab.
Ausblick: Heute Abend folgt die Telefonkonferenz
Die Anleger erwarten nun Klarheit von den neuen Co-CEOs Clay Magouyrk und Mike Sicilia, die im Quartal Safra Catz abgelöst haben. In der Telefonkonferenz um 23:00 Uhr MEZ werden Details zur Kapitalstrategie, zu Zeitplänen für den Rechenzentrum-Ausbau und zur Diversifizierung der Kundenbasis erwartet.
Klar ist: Oracle beweist operativ Stärke und hat sich einen Platz im KI-Infrastrukturmarkt gesichert. Doch die Frage, ob das Unternehmen seinen gewaltigen Auftragsberg profitabel abarbeiten kann, ohne die Bilanz zu überlasten, bleibt offen. Mit einem Kursrückgang von 33 Prozent seit September hat der Markt seine Zweifel bereits eingepreist.
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