Oracle Aktie: Hohe Investitionen
Oracle stellt sich radikal auf das KI-Zeitalter ein – und schreckt damit Teile des Marktes ab. Nach einem Kursrutsch von den September-Hochs ringen Anleger um die Frage, wie viel kurzfristige Belastung sie für langfristiges Wachstum akzeptieren wollen. Im Mittelpunkt stehen enorme Investitionen in Cloud- und KI-Infrastruktur, die trotz starker Gewinne auf die Stimmung drücken.
Aggressive Capex-Offensive
Der wichtigste Belastungsfaktor ist der massive Anstieg der Investitionen. Oracle hat seine Capex-Prognose für das Geschäftsjahr 2026 um 15 Milliarden US-Dollar auf insgesamt 50 Milliarden US-Dollar angehoben. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das eine Verdreifachung der Ausgaben – primär für zusätzliche KI-Cloud-Kapazitäten und neue Rechenzentren.
Operativ läuft es dagegen deutlich besser, als der Kursverlauf vermuten lässt. Im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2026 stieg der Umsatz um 14,2 % auf 16,06 Milliarden US-Dollar, verfehlte damit aber knapp die Erwartungen. Auf der Ergebnisebene überzeugte Oracle klar: Das bereinigte Ergebnis je Aktie lag mit 2,26 US-Dollar deutlich über der Konsensschätzung von 1,64 US-Dollar.
Trotz dieser Gewinnstärke fokussiert sich der Markt auf die Kosten- und Finanzierungsseite. Das Unternehmen stemmt unter anderem einen Cloud-Vertrag mit OpenAI im Volumen von 300 Milliarden US-Dollar sowie das groß angelegte „Stargate“-Projekt. Sorgen bereiten dabei vor allem der Druck auf den freien Cashflow und potenziell steigende Verschuldung.
Insiderverkäufe und institutionelle Gegenbewegung
Zusätzliche Nervosität kommt von der Insider-Seite. In den vergangenen 90 Tagen überwogen die Verkäufe klar. Auffällig ist ein jüngster Verkauf von CEO Clayton Magouyrk, der 10.000 Aktien im Wert von rund 1,93 Millionen US-Dollar abgab. Insgesamt trennten sich Insider in den letzten drei Monaten von 131.346 Aktien im Gegenwert von etwa 36,13 Millionen US-Dollar, während Käufe kaum ins Gewicht fielen.
Auf institutioneller Ebene zeigt sich dagegen ein gemischtes Bild:
- CRA Financial Services LLC stockte seine Position um 239,9 % auf 7.838 Aktien auf.
- Hamilton Capital Partners LLC reduzierte seinen Bestand im selben Zeitraum um 23,2 %.
Diese gegenläufigen Bewegungen spiegeln den aktuellen Konflikt wider: kurzfristige Vorsicht angesichts hoher Investitionen versus langfristiges Vertrauen in einen möglichen KI-Superzyklus.
Markt- und Chartbild im Überblick
Am Freitag schloss die Aktie bei 197,99 US-Dollar und liegt damit wieder sichtbar über ihrem 52‑Wochen‑Tief, aber weiterhin deutlich unter den Höchstständen. Auf Sicht der letzten sieben Tage ergibt sich ein Plus von rund 17 %, seit Jahresbeginn steht ein Zuwachs von gut 22 % zu Buche – trotz der vorangegangenen scharfen Korrektur.
Charttechnisch bleibt das Bild angespannt. Seit dem September-Hoch befindet sich die Aktie in einem klaren Abwärtstrend. Die psychologisch wichtige Marke von 200 US-Dollar wird immer wieder getestet und zeitweise unterschritten. Gleichzeitig notiert der Kurs leicht über dem 50- und 200-Tage-Durchschnitt, was zumindest auf eine kurzfristige Stabilisierung hindeutet. Der RSI von 69,3 signalisiert, dass der Titel bereits in die Nähe eines überkauften Bereichs läuft.
Analysten setzen auf KI-Story
Trotz der Kurskorrektur sind viele Analysten vergleichsweise optimistisch. Rund 72 % der Experten empfehlen die Aktie zum Kauf. Die mittleren Kursziele liegen deutlich über dem aktuellen Niveau; in einem Beispiel beläuft sich das Median-Ziel auf 322,50 US-Dollar, was klar macht, wie groß die Diskrepanz zwischen Marktpreis und professionellen Schätzungen derzeit eingeschätzt wird.
Phillip Securities etwa hat seine Kaufempfehlung trotz der stark erhöhten Investitionen bestätigt. Begründet wird dies mit Vertrauen in die Oracle Cloud Infrastructure (OCI) und die Positionierung als Anbieter einer vollständigen KI-Stack-Lösung – von der Datenbank bis zur Infrastruktur. Aus Analystensicht hat der Markt die Belastung durch die Capex-Offensive möglicherweise überzeichnet, während das potenzielle Ertragspotenzial der KI-Projekte längerfristig noch nicht im Kurs abgebildet ist.
Fazit: Risiko-Profil klar definiert
Oracle verschiebt sein Profil deutlich in Richtung wachstumsgetriebener KI-Infrastruktur-Anbieter – und nimmt dafür eine deutlich höhere Investitions- und Bilanzbelastung in Kauf. Kurzfristig dominieren Fragen nach Cashflow, Verschuldung und der Tragfähigkeit des erhöhten Capex-Niveaus die Kursentwicklung, obwohl die laufenden Gewinne stark ausfallen. Entscheidend für die nächsten Quartale wird sein, ob die milliardenschweren Projekte wie der OpenAI-Vertrag und „Stargate“ schnell genug in messbares Umsatz- und Ergebniswachstum umschlagen, um die aktuelle Skepsis am Markt zu relativieren.
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