Oracle Aktie: Finanzierung wackelt
Oracle steht mit seiner KI-Offensive unter verstärkter Beobachtung. Ausgerechnet ein zentrales Finanzierungsprojekt für ein großes Rechenzentrum in den USA gerät ins Stocken – und überlagert starke Quartalszahlen. Im Kern geht es um die Frage, ob der Konzern sein massives Ausbauprogramm stemmen kann, ohne die Bilanz zu stark zu belasten.
Ausstieg von Blue Owl als Auslöser
Auslöser der aktuellen Schwächephase ist der gemeldete Rückzug von Blue Owl Capital aus einer geplanten Finanzierung im Volumen von rund 10 Milliarden US-Dollar. Das Paket sollte ein 1-Gigawatt-Rechenzentrum im US-Bundesstaat Michigan ermöglichen, das speziell für die Rechenanforderungen von OpenAI vorgesehen ist.
Berichte vom 17. Dezember 2025 zufolge hat Blue Owl die Gespräche beendet, obwohl der Investor zuvor als wichtiger Partner für Immobilienprojekte von Oracle galt. Das Management betont dagegen, der Michigan-Standort liege weiter „im Plan“ und ein anderer Eigenkapitalpartner sei bereits gefunden. Die Börse reagierte dennoch skeptisch: Die Aktie verlor in der vergangenen Sitzung deutlich und notiert mit 152,00 Euro inzwischen rund 46 % unter dem 52‑Wochen-Hoch, während der 7‑Tage-Rückgang gut 10 % beträgt. Investoren hinterfragen verstärkt die Risiken der sehr kapitalintensiven KI-Expansion.
Starke Zahlen, aber Cashflow-Sorgen
Brisant ist der Zeitpunkt der Finanzierungsdebatte. Erst am 10. Dezember hatte Oracle die Zahlen für das zweite Geschäftsquartal 2026 vorgelegt – mit klaren Wachstumsimpulsen aus dem Cloud-Geschäft, die jedoch die Bedenken rund um Liquidität und Investitionslast nicht ausräumen konnten.
Die wichtigsten Kennziffern:
- Umsatz: 16,1 Milliarden US-Dollar, +14 % gegenüber dem Vorjahr
- Bereinigter Gewinn je Aktie (Non-GAAP EPS): 2,26 US-Dollar, +54 %
- Cloud-Umsatz: 8,0 Milliarden US-Dollar, +34 %
- Auftragsbestand (Remaining Performance Obligations, RPO): 523 Milliarden US-Dollar, +438 %
Vor allem der sprunghaft gestiegene Auftragsbestand zeigt, wie stark die Nachfrage nach Oracles Angeboten ist. Gleichzeitig entsteht ein Spannungsfeld: Die Verträge sind unterschrieben, die Umsätze aber nur nach und nach bilanzwirksam. Der Markt blickt deshalb weniger auf das Wachstum an sich, sondern auf die hohen Vorleistungen, die nötig sind, um diese Verpflichtungen technisch bedienen zu können.
Schulden, Capex und teureres Geld
Mit dem geplatzten Blue-Owl-Deal rückt die Bilanzqualität stärker in den Fokus. Oracle befindet sich mitten in einem umfangreichen Ausbau der Infrastruktur, um mit den großen Hyperscalern mitzuhalten. Dieses Programm verschlingt Investitionen in zweistelliger Milliardenhöhe.
Analysten warnen, dass der Konzern dabei stark auf Fremdkapital setzt, während Wettbewerber teils auf größere Kassenbestände zurückgreifen können. Die Verschuldungskennzahlen steigen, und das abgebrochene Gespräch mit Blue Owl wird als Hinweis gewertet, dass die Konditionen für neue Finanzierungen anspruchsvoller werden. Entsprechend wird berichtet, dass Anleihen von Oracle mit höheren Risikoaufschlägen gehandelt werden, als es das offizielle Investment-Grade-Rating vermuten lässt.
Kurzfristig verschärft das die Wahrnehmung, dass Oracle für seine KI-Strategie nicht nur operativ liefern, sondern zugleich eine zunehmend sensibel betrachtete Kapitalstruktur managen muss.
Technisches Bild und Ausblick
Charttechnisch befindet sich die Aktie klar in einer Korrektur. Nach dem kurzen Aufbäumen rund um die Q2-Zahlen hat der Kurs die Gewinne nicht halten können. Mit einem Abstand von gut 23 % zum 50‑Tage-Durchschnitt und knapp 19 % unter der 200‑Tage-Linie zeigt sich ein angeschlagenes kurzfristiges Momentum, während die 30‑Tage-Volatilität mit rund 53 % auf ein nervöses Umfeld hinweist.
Für die nächsten Wochen dürfte entscheidend sein, ob Oracle den Michigan-Deal und vergleichbare Projekte mit alternativen Partnern abschließend strukturiert, ohne die Verschuldung weiter spürbar hochzufahren. Erst wenn ein neuer Finanzierungspartner offiziell genannt und das Investitionsprogramm klar durchfinanziert ist, könnte sich der Blick wieder stärker auf das operative Wachstumsprofil statt auf die Bilanzrisiken verlagern.
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