Nvidia steht an einem spannenden Wendepunkt: Einerseits lockert die US-Regierung die Exportbremsen Richtung China, andererseits drücken Zweifel am anhaltenden KI-Boom auf die Stimmung im Chipsektor. Für Anleger prallen damit klare fundamentale Fortschritte und ein nervöser Markt direkt aufeinander.

China-Geschäft nimmt wieder Fahrt auf

Im Mittelpunkt steht eine wichtige Entscheidung der US-Regierung: Nvidia darf seine Hochleistungs-Chips vom Typ H200 wieder nach China exportieren. Damit fällt ein zentrales Handicap weg, das den Zugang zum chinesischen Markt zuletzt stark eingeschränkt hatte.

Ganz ohne Einschränkung läuft das Geschäft aber nicht an. Auf die H200-Verkäufe nach China wird eine Gebühr von 25 % fällig, die an die US-Regierung abgeführt werden muss. Das belastet die Marge, ändert aber nichts daran, dass Nvidia damit überhaupt wieder mit seiner Spitzenhardware auftreten kann.

Der Unterschied ist erheblich: Bisher war Nvidia auf das abgespeckte H20-Modell begrenzt, während chinesische Wettbewerber Marktanteile gewannen. Der leistungsstärkere H200-Chip verschafft Nvidia wieder ein klares technisches Argument gegenüber lokalen Anbietern.

Produktion und Nachfrage: Nvidia drückt aufs Tempo

Parallel zur politischen Freigabe prüft Nvidia laut Berichten eine Ausweitung der H200-Produktion. Hintergrund ist eine spürbar hohe Nachfrage großer chinesischer Tech-Konzerne wie Alibaba und ByteDance, die offenbar bereitstehen, größere Kontingente zu ordern.

Die Logik dahinter ist klar: Je schneller Nvidia die Lieferketten anpasst, desto besser lässt sich das wieder geöffnete Fenster nach China nutzen. Da es sich beim H200 um ein margenstarkes Produkt handelt, könnte das China-Geschäft mittelfristig wieder Milliardenumsätze beisteuern, die zuvor durch die Exportbeschränkungen blockiert waren.

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Marktstimmung: Zweifel trotz Rekordzahlen

Trotz dieser Rückenwind-Faktoren steht die Aktie kurzfristig unter Druck. In den vergangenen sieben Tagen hat der Kurs rund 6,5 % verloren, auf Sicht von 30 Tagen knapp 9 %. Nvidia notiert damit spürbar unter dem 52‑Wochen-Hoch, bleibt aber deutlich über dem Jahrestief.

Der Gegenwind kommt weniger aus dem Unternehmen selbst, sondern vor allem aus dem Umfeld:

  • KI-Ertragszweifel: Nach mehreren Quartalsberichten im Chipsektor mehren sich Sorgen, dass die enormen Investitionen in KI-Infrastruktur kurzfristig die Gewinne nicht im gleichen Tempo widerspiegeln.
  • Sektor-Schwäche: Der Philadelphia Semiconductor Index zeigt Schwäche, was auch Schwergewichte wie Nvidia mit nach unten zieht.
  • Bewertung im Fokus: Nach dem starken Lauf der letzten zwölf Monate reagieren Investoren empfindlicher auf jedes Signal, das auf nachlassendes Wachstum hindeuten könnte.

Fundamental wirkt das Bild dagegen stabil bis stark. Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2026 erzielte Nvidia einen Umsatz von 57,0 Milliarden US-Dollar – ein Plus von 22 % gegenüber dem Vorquartal. Besonders das Datacenter-Geschäft bleibt der zentrale Wachstumstreiber, die Finanzbasis des Konzerns ist solide.

Analysten sehen weiter Potenzial

Trotz der jüngsten Kursschwäche bleiben viele Analysten optimistisch. BofA Securities bestätigt seine Kaufempfehlung und sieht das Kursziel bei 275 US-Dollar – deutlich über dem aktuellen Niveau. Die Begründung: Nvidia hält aus Sicht der Bank einen „generational lead“ bei GPU-Technologie, während die Nachfrage nach Rechenleistung für KI-Anwendungen auf absehbare Zeit über dem Angebot bleiben dürfte.

Die aktuelle Situation lässt sich damit auf einen einfachen Konflikt herunterbrechen:

  • Positiv: Wiederöffnung des China-Geschäfts mit H200, starke Nachfrage großer Tech-Kunden, kräftiges Umsatzwachstum und technologische Führungsposition.
  • Negativ: 25‑%‑Gebühr auf China-Exporte, schwankender Chipsektor und die Sorge, dass der KI-Boom an der Börse zu weit gelaufen sein könnte.

Zum Wochenschluss lag die Aktie bei 149,14 Euro, rund 17 % unter dem 52‑Wochen-Hoch, aber knapp 73 % über dem Tief – die Konsolidierung findet also auf hohem Niveau statt.

Fazit: Fundament stark, Stimmung angespannt

Unterm Strich prallen bei Nvidia derzeit zwei Welten aufeinander: operative Stärke und politische Entspannung im China-Geschäft auf der einen Seite, Zurückhaltung und Nervosität im Technologiesektor auf der anderen. In den kommenden Wochen wird entscheidend sein, wie schnell Nvidia die H200-Exporte nach China in konkrete Umsätze verwandeln kann und ob weitere Quartalszahlen den Eindruck bestätigen, dass die KI-Nachfrage real und nachhaltig bleibt.

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