Der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk erlebt gerade eine der turbulentesten Handelswochen seit Langem – und das in einem Umfeld, das von extremen Gegensätzen geprägt ist. Während eine milliardenschwere Hoffnung im Alzheimer-Bereich jäh zerplatzte, lieferte ausgerechnet ein Nachfolgekandidat im Obesity-Segment überraschend starke Daten. Die Frage, die sich Anleger jetzt stellen: Wiegt der Erfolg die Enttäuschung auf – oder war das nur ein Strohfeuer?

Alzheimer-Traum geplatzt: Evoke-Studie scheitert

Den Auftakt machte am Montag eine bittere Nachricht: Die Phase-3-Studien Evoke und Evoke+ verfehlten ihre primären Endpunkte. Novo Nordisk hatte gehofft, mit oralem Semaglutid – dem Wirkstoff hinter dem Blockbuster Ozempic – auch bei Alzheimer-Patienten im Frühstadium Erfolge zu erzielen. Die Erwartung: eine signifikante Verlangsamung des kognitiven Verfalls im Vergleich zu Placebo.

Das Ergebnis: Ernüchternd. Die Daten zeigten keine statistisch relevante Verbesserung. Das Unternehmen kündigte umgehend an, die einjährige Verlängerungsphase der Studien einzustellen.

Für Anleger bedeutete das einen harten Schlag. Die Hoffnung auf ein zweites Standbein jenseits von Diabetes und Adipositas wurde abrupt zunichtegemacht. Die Aktie brach am Montag um rund 5,6 Prozent ein – ein klares Signal, dass der Markt die Alzheimer-Fantasie aus den Bewertungsmodellen strich.

Amycretin: Der unerwartete Retter?

Nur einen Tag später wendete sich das Blatt. Am Dienstag veröffentlichte Novo Nordisk vielversprechende Phase-2-Daten zu Amycretin, dem nächsten großen Hoffnungsträger im Kampf gegen Fettleibigkeit. Die Zahlen sorgten für Erleichterung – und ließen die Aktie wieder nach oben drehen.

Die wichtigsten Ergebnisse nach 36 Wochen:

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  • Subkutanes Amycretin: Gewichtsreduktion von bis zu 14,5 Prozent
  • Orales Amycretin: Gewichtsverlust von bis zu 10,1 Prozent
  • Beide Darreichungsformen zeigten statistisch signifikante Überlegenheit gegenüber Placebo

Besonders die Daten zur oralen Form sind bemerkenswert. Ein hocheffektives Tabletten-Präparat könnte Novo Nordisk einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil gegenüber Konkurrenten wie Eli Lilly verschaffen, die ebenfalls intensiv an der nächsten Generation von Adipositas-Medikamenten arbeiten. Die Frage ist nun: Kann Amycretin das Vakuum füllen, das der gescheiterte Alzheimer-Vorstoß hinterlassen hat?

Trump, Medicare und die Preisfrage

Neben den klinischen Nachrichten steht die Aktie auch unter dem Einfluss politischer Entwicklungen in den USA. Die Trump-Administration und die Centers for Medicare & Medicaid Services (CMS) haben in den vergangenen Wochen Signale ausgesendet, die auf eine mögliche Ausweitung der Kostenübernahme für Adipositas-Medikamente hindeuten.

Für Novo Nordisk wäre das ein zweischneidiges Schwert: Einerseits könnte eine breitere Erstattung durch Medicare die Nachfrage nach Wegovy und Ozempic massiv ankurbeln. Andererseits dürften damit auch Preisverhandlungen und Rabattforderungen einhergehen – ein klassischer Trade-off zwischen Volumen und Marge, den Investoren genau beobachten.

Fazit: Weichenstellung verschoben

Die Novo Nordisk-Aktie befindet sich derzeit in einer Neubewertungsphase. Der Wegfall der Alzheimer-Fantasie schmerzt, doch die robusten Amycretin-Daten haben verhindert, dass die Story vollends kippt. Entscheidend wird sein, wie schnell und erfolgreich das Unternehmen Amycretin in Phase 3 bringt – und wie sich die Erstattungslandschaft in den USA entwickelt. Die Weichen für die nächste große Bewegung sind gestellt, doch die endgültige Richtung bleibt offen.

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