Novo Nordisk erlebt 2025 einen Bruch mit der Erfolgsgeschichte der vergangenen Jahre. Der einstige Börsenliebling der Adipositas-Therapien hat in kurzer Zeit einen Großteil seiner Wegovy-Euphorie eingebüßt. Aus dem Symbol für die „Abnehm-Revolution“ ist plötzlich ein Titel geworden, der mehr Fragen als Antworten aufwirft.

Vom Börsenstar zum Problemfall

Zu Jahresbeginn galt Novo Nordisk noch als wertvollstes börsennotiertes Unternehmen Europas. Inzwischen signalisiert die Bewertung ein Szenario, als hätte es den Boom rund um Wegovy und GLP‑1-Medikamente kaum gegeben.

Mehrere Faktoren wirken gleichzeitig belastend:

  • Mehr als 50 % Kursverlust seit Jahresanfang – die schwächste Jahresperformance der Unternehmensgeschichte
  • Wiederholte Gewinnwarnungen im Verlauf von 2025
  • Enttäuschende Studiendaten, darunter gescheiterte Alzheimer-Studien mit Semaglutid
  • Zunehmender Konkurrenzdruck im GLP‑1-Markt, insbesondere durch Eli Lillys Zepbound
  • Marktanteilsverluste an Generikaanbieter und Compounding Pharmacies

Die Kombination aus gesenkten Erwartungen, klinischen Rückschlägen und härterem Wettbewerb hat die zuvor extrem hohen Erwartungen regelrecht einkassiert. Aktuell notiert die Aktie mit rund 42 Euro mehr als 60 % unter ihrem 52‑Wochen-Hoch von 106,48 Euro, der Rückgang seit Jahresbeginn liegt bei gut 50 %.

Pipeline-Sorgen und Patentdruck

Vor allem die mittelfristige Perspektive der Produktpipeline sorgt für Unruhe. Portfoliomanager äußern Zweifel, ob das Unternehmen die gleichzeitigen Herausforderungen aus Forschung, Regulierung und Wettbewerb ausreichend adressiert.

Paul Major von Bellevue Asset Management, der seine Position im Jahresverlauf verkauft hat, formuliert es deutlich: Die Pipeline überzeuge ihn nicht genug, um die aktuelle Situation als beherrschbar einzustufen. Hinzu kommt der Blick auf den Kalender: Das zentrale Semaglutid-Patent läuft 2032 aus. Für Langfristinvestoren erhöht das den Druck, rechtzeitig neue Wachstumstreiber zu etablieren, die über Wegovy hinausgehen.

Die starke Konkurrenz von Eli Lilly

Besonders sichtbar wird der Druck im Vergleich zu Eli Lilly. Während Novo Nordisk an der Börse stark an Wert verloren hat, liegen Lilly-Aktien 2025 deutlich im Plus. Analysten verweisen darauf, dass die Gewichtsreduktion unter Lillys Zepbound in Studien teils höher ausfällt als bei Wegovy. Das verschafft dem US-Konkurrenten ein schärferes kommerzielles Profil – sowohl in der Kommunikation mit Ärzten als auch in der Wahrnehmung der Patienten.

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Dieses Auseinanderdriften der Kursentwicklungen verstärkt den Eindruck, dass Novo Nordisk im Wettlauf um die nächste GLP‑1-Generation ins Hintertreffen geraten ist.

Mögliche Kurstreiber in Sicht

Trotz der breiten Skepsis setzen optimistische Anleger auf konkrete Katalysatoren, die 2025/2026 eine Trendwende einleiten könnten:

  • Höher dosierte Wegovy-Injektion
    Diese Version befindet sich in den USA in einem beschleunigten FDA-Prüfverfahren. Eine Zulassung könnte helfen, Wirksamkeitsnachteile gegenüber Zepbound zu verringern und Marktanteile zurückzugewinnen.

  • Orale Semaglutid-Tablette
    Der Marktstart ist für Anfang 2026 anvisiert. Als erste Tablettenvariante in diesem Segment hätte Novo Nordisk hier einen zeitlichen Vorsprung gegenüber einer möglichen oralen Lösung von Eli Lilly. Eine gut angenommene orale Formulierung könnte den adressierbaren Markt vergrößern, etwa bei Patienten, die Injektionen meiden.

Seit August führt der neue CEO Mike Doustdar das Unternehmen. Er betont, man habe „mehr als genug“ Tabletten für den geplanten Launch gesichert. Vorgespräche mit Hims & Hers Health über eine mögliche Telemedizin-Kooperation deuten zudem darauf hin, dass Novo Nordisk neue Vertriebskanäle testet, um den Zugang zu den Medikamenten zu verbreitern.

Bewertung so günstig wie selten

Der Kursrutsch hat auch die Bewertung deutlich nach unten gedrückt. Die Aktie wird derzeit mit etwa dem 14‑fachen der erwarteten Gewinne gehandelt – ungefähr die Hälfte des Fünfjahresdurchschnitts. Zudem liegt das Bewertungsniveau mehr als 10 % unter dem MSCI World Pharmaceuticals Index.

Trotz der schwachen Performance bleiben 17 von 33 von Bloomberg erfassten Analysten bei einer Kaufempfehlung. Berenberg-Analystin Kerry Holford argumentiert, der Kursrückgang sei überzogen und die Aktie berücksichtige auf dem aktuellen Niveau nur noch einen sehr geringen Pipeline-Wert. Der Markt preist damit eher Stagnation als weitere Innovation ein.

2026 als Bewährungsprobe

Operativ und kursseitig wird 2026 zum entscheidenden Testjahr. Besonders im Fokus steht eine direkte Vergleichsstudie zwischen CagriSema von Novo Nordisk und Zepbound von Eli Lilly, die für 2026 geplant ist. Der Ausgang dieser Studie dürfte stark beeinflussen, wie Investoren die Wettbewerbsposition im GLP‑1-Markt neu bewerten.

Parallel dazu rechnet Bloomberg damit, dass die Umsätze im kommenden Jahr erstmals wieder rückläufig sein könnten – ein deutlicher Bruch mit den Wachstumsraten von 25 % bis 30 % in den Boomjahren. Entsprechend viel Aufmerksamkeit wird der erstmaligen Prognose für 2026 gelten: Sie könnte den letzten wesentlichen Unsicherheitsfaktor beim Blick auf die Aktie klarer umrissen – im positiven wie im negativen Sinne.

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