Bei US-Präsident Donald Trump stößt dieser Kurs allerdings auf wenig Gegenliebe. Zuletzt verschärfte er seine Kritik an der Fed und vor allem dem Vorsitzenden der Notenbank, Jerome Powell. Er drohte sogar mit der Entlassung Powells und sorgt damit an den Märkten erneut für Verunsicherung.

Hinweis: Die Entwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für künftige Wertentwicklungen. Angaben per 23.4.2025

US-Notenbanker warnen vor Inflationsanstieg

Powell hatte zuletzt mehrmals vor den Folgen der Zollpolitik Trumps gewarnt. Die höheren Zölle und dadurch provozierten Gegenzölle anderer Länder könnten sich in höherer Inflation und einem langsameren Wirtschaftswachstum in den USA niederschlagen. „Die bisher angekündigten Zollerhöhungen sind deutlich größer als erwartet, und das Gleiche dürfte für die wirtschaftlichen Auswirkungen gelten, zu denen eine höhere Inflation und ein langsameres Wachstum gehören werden“, sagte der Fed-Chef im April bei einem Auftritt in Chicago. Die Zölle würden höchstwahrscheinlich zu einem zumindest vorübergehenden Anstieg der Inflation führen. Die inflationstreibenden Effekte könnten aber auch hartnäckiger sein, sagte Powell. 

Fed auf Konfrontationskurs mit Trump 

Damit gehen die Notenbanker auf Konfrontationskurs mit US-Präsident Trump. Dieser hatte die Fed wiederholt zu Zinssenkungen zur Ankurbelung der Konjunktur gedrängt, stieß aber bisher auf taube Ohren der Fed-Mitglieder. Angesichts der Inflationsrisiken wollen diese die Zinsen vorerst nicht antasten. Trump hatte in Folge den Druck auf Fed-Chef Powell zuletzt deutlich erhöht und sogar seine Absetzung gefordert. 

„Powells Kündigung kann nicht schnell genug kommen“, schrieb Trump in der vergangenen Woche auf seiner Plattform Truth Social. Wenige Tage später eskalierte Trump sein Wording weiter und nannte den Fed-Chef einen „Loser“. Laut einem Wirtschaftsberater Trumps war eine Prüfung der Absetzung von Powell tatsächlich geplant. Powell selbst hat vor dem Hintergrund der Unabhängigkeit der Fed erklärt, dass seine Absetzung juristisch gar nicht zulässig sei. Donald Trump hat mittlerweile aber wieder zurückgerudert. „Ich habe nicht die Absicht, ihn zu entlassen“, sagte Trump am Dienstag über Powell. 

Zeichen auf Zinssenkungen in Europa

Im Gegensatz zur Fed muss die EZB derzeit nicht auf die Inflation reagieren. Der Inflationsrate der Eurozone war im März weiter auf 2,2 Prozent gesunken. Die Notenbanker erwarten auch keine starken preistreibenden Effekte aus dem Handelskonflikt. Im Zollkonflikt hat der Euro zum Dollar zuletzt stark im Kurs aufgewertet, das verbilligt Importe nach Europa und dämpft die Inflation tendenziell.

Der schwindende Inflationsdruck macht den Weg in der Eurozone frei für mögliche Zinssenkungen. Damit kann sich die EZB ganz darauf konzentrieren, mit ihrer Geldpolitik die erwarteten negativen Auswirkungen der Handelskonflikte auf das Wirtschaftswachstum abzufedern. In der Vorwoche hat die Notenbank bereits ihren für Banken und Sparer wichtigen Einlagensatz um 0,25 Prozentpunkte auf 2,25 Prozent gesenkt. Hinweise auf den künftigen Zinskurs vermied EZB-Chefin Christine Lagarde wie üblich, sie warnte aber vor den möglichen Folgen des Handelskonflikts mit den USA. 

Angesichts der „außergewöhnlichen Unsicherheit“ könne man keine Richtung vorgeben, nur das Ziel Preisstabilität fest im Auge behalten. Die künftigen geldpolitischen Entscheidungen seien mehr denn je datenabhängig. Die Aussichten für die Wirtschaft im Euroraum haben sich „aufgrund der zunehmenden Handelsspannungen eingetrübt“, erklärte die EZB. „Die erhöhte Unsicherheit dürfte das Vertrauen der privaten Haushalte und Unternehmen mindern“, so die EZB. Die Notenbankchefin Lagarde sprach von „außergewöhnlich hoher Unsicherheit“.

Interview mit CIO Gerold Permoser

Nach den Zollplänen des US-Präsidenten Donald Trump lauert der nächsten Unsicherheitsfaktor für die Märkte um die Ecke: Trump will die US-Notenbank zu Zinssenkungen zwingen und droht dem Fed-Vorsitzenden Jerome Powell offen mit der Entlassung. Kann Trump das überhaupt – und welche Folgen hätte ein solch gravierender Schritt? CIO Gerold Permoser ordnet die Situation ein ????

Wer entscheidet über die US-Zinspolitik?

Welche Rolle spielt Fed-Chef Jerome Powell?

Was passiert, wenn Trump Powell trotzdem entlässt?

Welche Auswirkungen hätte dies auf die Finanzmärkte?