Nokia-Aktionäre müssen an diesem Wochenende widersprüchliche Signale verarbeiten. Während die US-Bank JPMorgan ihre Kaufempfehlung bekräftigt und deutliches Kurspotenzial sieht, sorgt ein Gerichtsurteil aus London für Unruhe im wichtigen Patentgeschäft. Die zentrale Frage für Anleger lautet nun: Wiegen die operativen Fortschritte und die starken Quartalszahlen schwerer als die juristischen Störfeuer?

Analysten setzen auf Aufholpotenzial

Rückenwind erhält das Papier von der Analystenseite. JPMorgan bestätigte am Freitag das Rating "Overweight" und hält an einem Kursziel von 6,90 Euro fest. Gemessen am Schlusskurs vom Freitag bei 5,52 Euro impliziert dies ein Aufwärtspotenzial von rund 25 Prozent.

Diese Zuversicht stützt sich nicht auf bloße Hoffnungen, sondern auf handfeste Zahlen. Das Unternehmen konnte im dritten Quartal mit einem Umsatz von 4,80 Milliarden Euro die Markterwartungen (4,64 Milliarden Euro) übertreffen. Das Wachstum von 12 Prozent im Jahresvergleich deutet darauf hin, dass die befürchtete langanhaltende Umsatzflaute überwunden sein könnte. Der Markt reagierte bereits positiv auf diese fundamentale Stabilisierung, was sich in der Kursentwicklung widerspiegelt: Seit Jahresanfang liegt der Titel mit 27,50 Prozent im Plus.

Dämpfer vor dem High Court

Die gute Stimmung wird jedoch durch juristische Nachrichten aus Großbritannien getrübt. Der High Court in London entschied in einem laufenden Patentstreit gegen Nokia. In der Auseinandersetzung mit den Hardware-Herstellern Acer, Asus und Hisense lehnte das Gericht einen Antrag der Finnen ab, bestimmte Verfahren zu Video-Streaming-Technologien auszusetzen.

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Zwar handelt es sich hierbei um eine verfahrensrechtliche Niederlage und nicht um ein endgültiges Urteil über Patentverletzungen, doch der Vorgang schafft Unsicherheit. Die Lizenzsparte ist für Nokia traditionell ein profitabler Ertragsbringer. Verzögerungen bei Lizenzvereinbarungen oder langwierige Prozesse könnten die Margen in diesem Segment belasten.

Strategische Weichenstellungen in Frankreich und Indien

Abseits der Gerichtssäle treibt Nokia seine Neuausrichtung voran. Ein wichtiger Erfolg gelang in Frankreich: Der Telekommunikationsanbieter "Free" (Iliad Group) hat sich der "Network as Code"-Plattform angeschlossen. Dies ist ein wichtiger Schritt für CEO Justin Hotard, der die Monetarisierung von 5G-Netzen über reine Verbindungsleistungen hinaus forcieren will. Über Programmierschnittstellen (APIs) können Entwickler nun direkt auf Netzwerkfunktionen zugreifen – ein Markt, in dem Nokia bereits über 60 Partner versammelt hat.

Gleichzeitig stabilisiert sich das Geschäft in Indien. Nach der Kapitalerhöhung von Vodafone Idea fließen Investitionen in den Netzausbau, was Nokia konstante Umsätze im Bereich Mobile Networks sichert.

Die aktuelle Stabilität der Aktie, die am Freitag trotz der gemischten Nachrichtenlage um 2,33 Prozent zulegte, deutet darauf hin, dass Investoren derzeit den finanziellen Turnaround höher bewerten als die prozessualen Risiken. Ob diese Einschätzung Bestand hat, dürfte davon abhängen, wie schnell Nokia die Unsicherheiten im Lizenzgeschäft ausräumen kann.

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