Nokia rückt mit seiner Netzwerktechnik wieder stärker in den Fokus – ausgelöst durch ein klares Signal der US-Großbank JP Morgan. Im Zentrum steht dabei nicht das klassische Telefongeschäft, sondern der Strategiewechsel hin zu KI-getriebenen Netzen und Rechenzentrums-Infrastruktur. Die spannende Frage: Trägt dieser Fokuswechsel genug, um den eingeschlagenen Erholungskurs zu untermauern?

JP Morgan bleibt deutlich optimistisch

Auslöser der aktuellen Bewegung ist eine neue Einschätzung von JP Morgan nach einem Treffen von Analyst Sandeep Deshpande mit CEO Justin Hotard. Die Bank bestätigt ihr „Overweight“-Rating für die Nokia-Aktie und belässt das Kursziel bei 6,90 Euro.

Ausgehend vom jüngsten Schlusskurs von 5,52 Euro entspricht das einem theoretischen Aufwärtspotenzial von gut einem Viertel. Entscheidender als die bloße Zahl: Das Management hat laut Deshpande zugesagt, künftig deutlicher zwischen positiven und negativen Sondereffekten zu unterscheiden. Genau diese Intransparenz bei Einmaleffekten hatte Investoren in der Vergangenheit verunsichert und das Vertrauen in die Ergebnisqualität belastet.

Dass JP Morgan trotz der zuletzt volatilen Kursentwicklung am positiven Votum festhält, werten Marktteilnehmer als Signal, dass der Analyst den eingeschlagenen Strategiekurs und die Finanzsteuerung grundsätzlich für belastbar hält.

Kursbild: Erholung mit Rückenwind

An der Börse kommt diese Kombination aus bestätigtem Rating und erhöhter Transparenzbereitschaft gut an. Die Aktie legte am Freitag um 2,33 % auf 5,52 Euro zu und setzt damit ihren Aufwärtstrend der vergangenen Wochen fort: Seit Jahresbeginn steht ein Plus von 27,50 % zu Buche.

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Charttechnisch fällt auf, dass der Kurs inzwischen deutlich über dem 200-Tage-Durchschnitt (4,58 Euro) notiert – ein klassisches Erholungszeichen nach einer längeren Schwächephase. Gleichzeitig liegt der Relative-Stärke-Index (RSI) mit 19,3 im überverkauften Bereich, was auf eine zuvor starke Abwärtsbewegung und nun zunehmende Gegenbewegungen hindeutet. Der Abstand von rund 20 % zum 52‑Wochen-Hoch bei 6,87 Euro zeigt aber auch, dass der Weg zurück zu früheren Niveaus noch nicht geschafft ist.

Strategischer Schwerpunkt: KI-Netze statt Telekommüdigkeit

Inhaltlich stützt vor allem Nokias Strategiewechsel die positive Analystensicht. Der Konzern richtet sich zunehmend auf sogenannte AI-RAN-Lösungen (Artificial Intelligence Radio Access Network) und KI-Infrastruktur aus. Dahinter steht die Erwartung, dass Netze der nächsten Generation deutlich stärker von Rechenleistung und intelligenter Steuerung abhängen als von klassischen Funkmasten-Zyklen.

Im Mittelpunkt stehen drei Bausteine:

  • Partnerschaft mit Nvidia: Nokia arbeitet mit Nvidia daran, KI-Funktionen direkt in Mobil- und Zugriffnetze zu integrieren. Ziel ist es, Netzbetreiber und große Kunden in die Lage zu versetzen, Kapazitäten dynamischer zu steuern und Datenströme effizienter zu verarbeiten.
  • Schwenk zur Infrastruktur für Rechenzentren: Statt sich allein auf das typische Auf und Ab der Telekom-Investitionszyklen zu verlassen, will Nokia von der wachsenden Nachfrage nach Rechenzentrums- und KI-nativen Netzen profitieren. Damit adressiert der Konzern Märkte, die durch den KI-Boom einen strukturellen Nachfrageimpuls erhalten.
  • Fokus auf Disziplin und Klarheit: In dem Analystengespräch hat das Management laut JP Morgan seine Priorität auf operative Disziplin und klarere Finanzkommunikation unterstrichen. Transparente Darstellung von Sondereffekten soll helfen, die Ergebnisschwankungen besser einzuordnen.

Diese strategische Ausrichtung ist der zentrale Grund, warum JP Morgan trotz eines noch deutlichen Abschlags zum Kursziel an seiner positiven Einschätzung festhält. Aus Bankensicht bildet der Markt die möglichen Effekte der KI-Strategie im Kurs noch nicht vollständig ab.

Einordnung und Ausblick

Unterm Strich treffen bei Nokia derzeit mehrere Faktoren aufeinander: eine laufende Kurserholung, verbesserte Signale in der Kommunikation des Managements und eine klare Fokussierung auf KI-Infrastruktur und AI-RAN. Das bestätigte Kursziel von 6,90 Euro skizziert dabei grob den Spielraum, den JP Morgan in einem erfolgreichen Umsetzungsszenario sieht.

Für die nächsten Monate dürften zwei Punkte entscheidend werden: Zum einen, ob Nokia im Rahmen künftiger Quartalszahlen die versprochene Transparenz bei Sondereffekten tatsächlich liefert. Zum anderen, ob sich die KI- und Rechenzentrumsprojekte – allen voran die Zusammenarbeit mit Nvidia – in Form von Auftragsmeldungen und margenstarken Umsätzen niederschlagen. Genau daran wird sich zeigen, ob der aktuelle Optimismus Substanz hat.

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