Der Schweizer Lebensmittelriese schockt mit drastischen Maßnahmen: 16.000 Jobs fallen weg, S&P senkt den Ausblick. Neue CEO Philipp Navratil kämpft gegen schwaches Wachstum und explodierende Kosten. Kann die radikale Kur die Wende bringen?

Nur wenige Wochen nach seinem Amtsantritt im September greift der neue Konzernchef Navratil zum Rotstift. 16.000 Mitarbeiter müssen gehen – das entspricht sechs Prozent der globalen Belegschaft. 12.000 Stellen entfallen auf die Verwaltung, 4.000 auf Produktion und Lieferkette.

"Die Welt verändert sich, und Nestlé muss sich schneller verändern", rechtfertigte Navratil den drastischen Schritt. Das Kostensenkungsziel wurde auf 3,7 Milliarden Dollar bis Ende 2027 hochgeschraubt – von zuvor 3,1 Milliarden.

Börse feiert Kahlschlag-Ankündigung

Die Märkte reagierten euphorisch: Die Aktie schoss um 8,2 Prozent nach oben – der größte Tagesgewinn seit 2008. Das Q3-Umsatzwachstum von 4,3 Prozent übertraf die Erwartungen, wurde aber hauptsächlich durch Preiserhöhungen erreicht.

Doch die Freude währte kurz. Am 28. Oktober folgte der nächste Schlag: S&P Global stufte den Ausblick von "stabil" auf "negativ" herab. Die Ratingagentur sieht eine langsamere Schuldenreduzierung und wachsende operative Probleme.

Margen brechen weg

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S&P erwartet für 2025 einen Rückgang der bereinigten EBITDA-Marge auf etwa 20 Prozent – nach 21,6 Prozent im Vorjahr. Die Gründe sind vielfältig:

  • Explodierende Werbe- und Marketingkosten
  • Rohstoffpreise für Kakao und Kaffee steigen weiter
  • Starker Schweizer Franken belastet
  • 39-prozentige US-Zölle auf Schweizer Importe drohen

Die ersten neun Monate 2025 zeigen bereits den Schaden: Umsatzrückgang um 1,9 Prozent, hauptsächlich durch Währungseffekte. Das organische Wachstum von 3,3 Prozent basierte fast ausschließlich auf Preiserhöhungen.

China und USA im Krisenmodus

Besonders dramatisch ist die Lage in Schlüsselmärkten. China kämpft mit schwacher Nachfrage und Deflation. Die USA zeigen ein anhaltend schwaches Konsumentenumfeld. Selbst Europa, traditionell eine Nestlé-Hochburg, leidet unter Margendruck.

Was treibt Navratils radikale Wende? Der 20-jährige Nestlé-Veteran übernahm das Ruder nach einem Führungsskandal. Sein Vorgänger Laurent Freixe flog im September wegen einer verheimlichen Beziehung zu einer Mitarbeiterin. Auch Chairman Paul Bulcke musste gehen.

"Wir werden rücksichtslos bei der Bewertung unserer Mitarbeiter sein", kündigte der neue Chef an. Eine Kampfansage an die traditionelle Nestlé-Kultur.

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