Nel ASA befindet sich in einer schwierigen Lage. Während die strikten Sparmaßnahmen des Managements greifen und die Verluste erfolgreich eingedämmt werden, bricht an anderer Stelle das Fundament für zukünftiges Wachstum weg. Der massive Rückgang im Auftragsbestand sorgt für Unsicherheit und wirft Schatten auf die operative Erholung des Wasserstoff-Spezialisten.

Warnsignal aus den Auftragsbüchern

Die zentrale Sorge der Anleger gilt dem dramatischen Schwund bei den Bestellungen. Zum Ende des dritten Quartals 2025 lag der Auftragsbestand nur noch bei 984 Millionen NOK. Das entspricht einem massiven Einbruch von 47 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Auch gegenüber dem direkten Vorquartal schrumpfte das Polster um weitere 21 Prozent.

Besonders alarmierend ist der schwache Auftragseingang im abgelaufenen Quartal, der auf lediglich 57 Millionen NOK fiel – ein Minus von 64 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Diese Entwicklung signalisiert, dass es dem Unternehmen derzeit schwerfällt, neue Großprojekte an Land zu ziehen, was die Umsatzsichtbarkeit für die kommenden Quartale erheblich einschränkt.

Gemischte Finanzkennzahlen

Die jüngsten Quartalszahlen spiegeln den Zwiespalt zwischen sinkender Nachfrage und steigender Effizienz wider:

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  • Umsatzrückgang: Die Erlöse fielen um 17 Prozent auf 303 Millionen NOK.
  • Verbesserte Profitabilität: Trotz geringerer Einnahmen verbesserte sich das EBITDA deutlich auf -37 Millionen NOK (Vorjahr: -90 Millionen NOK).
  • Verlustreduzierung: Der Nettoverlust verringerte sich auf -85 Millionen NOK.

Diese Daten belegen, dass die internen Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen Wirkung zeigen. Ohne eine Trendwende beim Umsatz droht dieser positive Effekt jedoch zu verpuffen.

Strategischer Fokus auf PEM

Als Reaktion auf die Marktlage vollzieht Nel ASA eine strategische Anpassung. Die Investitionen fließen verstärkt in den Ausbau der Kapazitäten für die PEM-Technologie (Proton Exchange Membrane). Dieses Segment zeigt sich mit besseren Margen und stetigem Interesse an containerbasierten Lösungen robuster.

Im Gegensatz dazu kämpft das Alkaline-Segment mit Gegenwind. Große Industriekunden zögern weiterhin mit finalen Investitionsentscheidungen (FIDs), was bereits zu Vertragsstornierungen führte.

Der Weg zur Wende

Obwohl Analysten der Citi das Kursziel kürzlich auf 2,70 NOK bezifferten, handelt die Aktie aktuell unter diesem Niveau. Für eine nachhaltige Erholung benötigt der Markt konkrete Beweise für eine Belebung des Geschäfts. Entscheidend wird sein, ob Nel ASA die bestehenden bezahlten Engineering-Studien (FEED), die ein Volumen von rund 540 Megawatt umfassen, zeitnah in feste Kaufverträge umwandeln kann. Erst der Abschluss eines solchen Großauftrags dürfte die aktuelle Skepsis am Markt zerstreuen.

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