MP Materials Aktie: Seltene-Erden-Rallye hält an

Die Aktie des US-amerikanischen Seltene-Erden-Produzenten MP Materials befindet sich weiter auf Höhenflug. Nach einem Kursplus von über 6,5 Prozent am gestrigen Handelstag nähert sich der Titel bereits wieder seinem Rekordhoch von Mitte August. Die Rallye beschränkt sich dabei nicht nur auf MP Materials - der gesamte Sektor zeigt Stärke.

Auch andere nordamerikanische Konkurrenten wie Energy Fuels, American Resources und USA Rare Earth konnten deutliche Zugewinne verzeichnen. In Australien scheiterte Lynas heute früh nur knapp an einem neuen Allzeithoch.

Preisexplosion bei kritischen Rohstoffen

Der Grund für die anhaltende Euphorie liegt in der dramatischen Preisentwicklung bei Neodym und Praseodym - zwei Seltene Erden, die für superstarke Magnete unerlässlich sind. Der chinesische Benchmark-Preis für NdPr-Oxide ist seit dem 9. Juli von 63 Dollar je Kilogramm auf aktuell 88 Dollar explodiert. Das entspricht einem Anstieg von 40 Prozent und markiert den höchsten Stand seit März 2022.

Verantwortlich für diese Preisrallye ist MP Materials selbst. Das Unternehmen hat seine Rohstofflieferungen nach China komplett eingestellt - ein Schritt, der ein erhebliches Loch in die chinesische Versorgung gerissen hat. Immerhin stammten 7 bis 9 Prozent von Chinas NdPr-Oxid-Produktion aus MP Materials-Lieferungen der vergangenen drei Jahre.

Strategischer Wendepunkt erreicht

Die Einstellung der China-Exporte erfolgte im Rahmen eines bahnbrechenden Deals mit der US-Regierung im Juli. Washington garantiert MP Materials dabei eine Preisunterstützung von 110 Dollar je Kilogramm NdPr - zum damaligen Zeitpunkt etwa das Doppelte des chinesischen Preises.

Diese strategische Neuausrichtung kommt zu einem günstigen Zeitpunkt. China befindet sich aktuell in der Hochsaison für die Produktion von Elektrofahrzeugen, Windturbinen und Unterhaltungselektronik. Gleichzeitig sorgen unklare chinesische Förderquoten für zusätzliche Unsicherheit am Markt.

Die Nachfrage wächst mit etwa 10 Prozent jährlich, während Chinas Produktion voraussichtlich nur um 5 Prozent steigen wird. Nach Jahren der Überversorgung und Preisschwäche - im März 2023 waren die NdPr-Preise auf den tiefsten Stand seit November 2020 gefallen - kehrt sich das Blatt nun zugunsten der Produzenten außerhalb Chinas.