Meta stellt seine gesamte Strategie auf künstliche Intelligenz um – und geht dafür hohe finanzielle und operative Risiken ein. Gleichzeitig schlagen nun Governance-Probleme und ein herber Rückschlag in Europa auf die Wahrnehmung des Konzerns durch. Wie belastbar ist die aktuelle Wachstumsstory unter diesen Rahmenbedingungen?

Aggressiver KI-Kurs mit hohen Risiken

Kern der aktuellen Meta-Story ist der massive Ausbau der KI-Aktivitäten. Im Juni 2025 investierte der Konzern 14,3 Milliarden US‑Dollar in einen 49%-Anteil an Scale AI. Frühere, höhere Summen wurden inzwischen korrigiert; die nun bestätigte Zahl impliziert dennoch eine Bewertung von mehr als 29 Milliarden Dollar für das Startup.

Strategisch geht es Meta dabei um den Zugriff auf Technologie und Führung: Scale‑AI‑Gründer Alexandr Wang leitet nun Metas Programme im Bereich „Superintelligenz“. Mit dem Deal soll der Abstand zu Wettbewerbern wie OpenAI verkleinert werden.

Der Preis dafür: deutlich steigende operative Risiken. Die hohe Kapitalbindung erhöht den Druck, kurzfristig sichtbare Ergebnisse zu liefern. Investoren schauen genau hin, ob die Integration tatsächlich die Einführung der neuen Modellreihen „Mango“ (Bild/Video) und „Avocado“ (Text/Code) beschleunigt, die für 2026 angepeilt werden. Gleichzeitig steht der gesamte Investitionsplan von 70 bis 72 Milliarden Dollar für 2025 auf dem Prüfstand – insbesondere, falls interne Reibungen oder Umsetzungsprobleme auftreten.

Vorstandsrücktritt sorgt für Unruhe

Parallel dazu hat sich die Governance-Seite eingetrübt. Am Freitag, 19. Dezember 2025, bestätigte Meta den Rücktritt von Dina Powell McCormick aus dem Verwaltungsrat. Die Entscheidung wurde in einem SEC-Filing als mit sofortiger Wirkung wirksam gemeldet.

Powell McCormick war erst im April 2025 gemeinsam mit Stripe‑CEO Patrick Collison in das Gremium eingezogen. Offiziell wurde kein Konflikt oder Streit als Auslöser genannt. Dennoch gelten derart kurzfristige Abgänge prominenter Direktoren an der Wall Street häufig als Hinweis auf strategische Neujustierungen oder Spannungen im Hintergrund – ein Signal, auf das Märkte in der Regel sensibel reagieren.

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Schwere Niederlage vor Gericht in Österreich

Besonders gravierend für das Geschäft ist ein Urteil aus Europa. Am 18. Dezember 2025 erklärte der österreichische Oberste Gerichtshof Metas Modell für personalisierte Werbung endgültig für rechtswidrig. Im Kern geht es um Verstöße gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO).

Die Richter stellten fest, dass Meta sensible Nutzerdaten – darunter politische Einstellungen und Gesundheitsinformationen – ohne „spezifische, informierte, eindeutige und freiwillige“ Zustimmung verarbeitet hat. Damit kippt das Gericht den bisherigen Ansatz, personalisierte Werbung auf „vertragliche Notwendigkeit“ zu stützen.

Die Folgen im Überblick:

  • Datenzugang: Meta muss Nutzern innerhalb von 14 Tagen vollständigen Zugriff auf ihre Rohdaten gewähren.
  • Werbemodell: Das bisherige rechtliche Fundament für Ad‑Targeting wurde verworfen; künftig ist ein echtes Opt‑in‑Modell erforderlich.
  • Umsatzrisiko: Das Urteil setzt einen bindenden Präzedenzfall für die gesamte EU und kann die Effizienz der Werbeaussteuerung in Metas zweitgrößtem Markt spürbar schwächen.

Für das Kerngeschäft Werbung bedeutet das: höhere Hürden beim Dateneinsatz, potenziell geringere Zielgenauigkeit und stärkeren Druck auf die Monetarisierung in Europa.

Zahlen stark, Bewertung unter Kostendruck

Operativ hat Meta zuletzt überzeugt. Für das dritte Quartal meldete das Unternehmen einen Umsatz von 51,24 Milliarden US‑Dollar, ein Plus von 26 % gegenüber dem Vorjahr. Trotz dieser Dynamik wird die Aktie an der Börse mit einem deutlichen Risikoabschlag gehandelt.

Der Hauptgrund sind die explodierenden Investitionspläne: Die erwarteten Sachinvestitionen von 70 bis 72 Milliarden Dollar im Jahr 2025 liegen fast doppelt so hoch wie 2024. Analysten sehen darin einen klaren Belastungsfaktor für die Margen. Häuser wie TD Cowen bleiben zwar bei positiven Einschätzungen, verknüpfen diese aber ausdrücklich mit der Frage, wie effizient Meta jeden investierten Dollar in zusätzliche Erträge und Wettbewerbsvorteile verwandeln kann.

Auf der institutionellen Seite zeigt sich ein gemischtes Bild. Im dritten Quartal 2025 haben einige Adressen wie Kingstone Capital Partners ihre Positionen angepasst, während andere Investoren, darunter das Duquesne Family Office, neu eingestiegen sind. Die Aktie bewegt sich mit einem Schlusskurs von 563,20 Euro in einer Konsolidierungsphase und liegt damit rund 20 % unter dem 52‑Wochen‑Hoch, aber deutlich über dem Tiefststand des Jahres.

Fazit: Hohe Einsätze auf mehreren Fronten

Meta spielt derzeit auf drei riskanten Spielfeldern gleichzeitig: ein extrem kapitalintensiver KI‑Ausbau, ein empfindlicher rechtlicher Rückschlag in Europa und ein nicht ganz störungsfreies Bild in der Unternehmensführung. Kurzfristig dürfte der Markt vor allem darauf achten, ob die milliardenschweren KI‑Investitionen tatsächliche Produktfortschritte bringen, wie Meta sein Werbemodell in der EU anpasst und ob sich aus dem Rücktritt im Board weitere Personal- oder Strategieentscheidungen ergeben. In der Summe bleibt die Aktie damit klar von der Frage geprägt, ob sich die Kombination aus hohem Capex, regulatorischem Gegenwind und Governance‑Risiken in nachhaltiges Wachstum übersetzen lässt.

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