Der Chip-Designer lieferte rekordverdächtige Quartalszahlen ab – und enttäuschte die Märkte dennoch zutiefst. Der Grund: Eine überraschend schwache Prognose für das Kerngeschäft mit KI-Chips für Rechenzentren stellt die bisherige Wachstumsstory infrage. Steht Marvell nur vor einer kurzen Delle, oder beginnt hier der Absturz?

Ernüchternde Prognose schockiert Anleger

Auslöser für die jüngste Verunsicherung war die düstere Aussicht für das dritte Fiskalquartal 2026. Das Management prognostizierte, dass die Umsätze im kritischen Data-Center-Segment im Vergleich zum Vorquartal stagnieren werden. Diese Ankündigung ließ die zuvor präsentierten Rekordzahlen sofort verblassen und trieb die Aktie deutlich nach unten. Investoren müssen ihre Erwartungen nun neu justieren.

Die Führungsetage begründete die flache Prognose mit dem zeitlich versetzten und "unstetigen" Charakter der Installationen ihrer maßgeschneiderten KI-Chips durch Großkunden. Was wie eine vorübergehende Pause klingt, bringt jedoch Unsicherheit in die bisher glasklare Wachstumsgleichung – und der Markt hasst Unsicherheit.

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Data Center: Vom Triebwerk zur Bremse?

Die heftige Reaktion unterstreicht, wie abhängig Marvell inzwischen von seinem Data-Center-Geschäft geworden ist. Diese Sparte war der unbestrittene Wachstumstreiber, befeuert durch die explodierende Nachfrage nach KI-Infrastruktur. Im zweiten Quartal 2026 verbuchte das Segment ein massives Umsatzplus von 69 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 1,49 Milliarden Dollar.

Diese Entwicklung hat das gesamte Unternehmensprofil verändert: Das Data-Center-Geschäft macht inzwischen rund 74 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Jede wahrgenommene Abschwächung in diesem Bereich hat daher unverhältnismäßige Auswirkungen auf die Stimmung – was die negative Reaktion auf die flache Q3-Prognose erklärt.

Fundament bleibt robust

Trotz der enttäuschenden Prognose zeigen die jüngsten Quartalszahlen eine intakte operative Stärke. Die Kennzahlen belegen eine robuste Geschäftsabwicklung und anhaltende Nachfrage in Schlüsseltechnologie-Sektoren. Hier klafft eine deutliche Lücke zwischen Vergangenheitsleistung und Zukunftsaussicht.

  • Rekordumsatz: Das Unternehmen erzielte im zweiten Quartal einen Rekordumsatz von 2,006 Milliarden Dollar, ein Plus von 58 Prozent im Jahresvergleich.
  • Explodierende Gewinne: Der bereinigte Gewinn je Aktie (EPS) kletterte auf rekordhafte 0,67 Dollar, ein Anstieg von 123 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
  • Breitere Erholung: Neben dem Data-Center-Geschäft verzeichnete Marvell auch eine solide Erholung in den Bereichen Enterprise Networking und Carrier Infrastructure.
  • Scharfer Fokus: Das Unternehmen hat kürzlich den Verkauf seines Automotive-Ethernet-Geschäfts für 2,5 Milliarden Dollar abgeschlossen und konzentriert sich nun stärker auf die Hochwachstumssektoren Data Center und KI.

Alles hängt am Comeback im Q4

Die Zukunft der Marvell-Aktie hängt nun an einem möglichen Wiederaufschwung im vierten Quartal. Das Management deutete an, dass das Geschäft mit kundenspezifischen Chips im Q4 "deutlich stärker" ausfallen soll als im dritten Quartal. Diese Aussage ist entscheidend, denn sie soll das aktuelle Tempo als kurzfristiges Problem und nicht als neuen Trend darstellen.

Die langfristige Strategie bleibt ambitioniert: Marvell will 20 Prozent eines Data-Center-Marktes erobern, der bis 2028 auf 94 Milliarden Dollar geschätzt wird. Die Erreichung dieses Ziels erfordert jedoch eine konsistente Umsetzung und die Gewinnung neuer Custom-Silicon-Programme – ein Prozess, den Investoren jetzt mit größter Skepsis verfolgen.

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