Die Kranich-Airline steckt in der Zwickmühle. Während das Management strukturelle Reformen vorantreibt, um die schwächelnde Kernmarke zu stabilisieren, droht schon der nächste Arbeitskampf. Die Pilotengewerkschaft VC hat die Urabstimmung für einen Streik eingeleitet – ausgerechnet zu Beginn der Herbstferien könnte es knallen.

Reorganisation als Rettungsanker?

Lufthansa-Chef Carsten Spohr setzt auf eine radikale Neuordnung des Konzerns. Ab Januar 2026 werden die Flugnetze aller Hub-Airlines – Lufthansa, Swiss, Austrian und Brussels Airlines – zentral gesteuert. Was bei Langstreckenflügen bereits funktioniert, soll nun auch für Kurz- und Mittelstrecke gelten. Vier sogenannte Group Function Boards übernehmen künftig die Steuerung der Drehkreuze Frankfurt, München, Zürich und Wien sowie die Bereiche Technologie, Personal und Finanzen.

Die Botschaft ist klar: Mehr Effizienz, weniger Kosten, höhere Profitabilität. Denn die Kernmarke Lufthansa bereitet dem Vorstand Kopfzerbrechen – sie flog im vergangenen Jahr Verluste ein, während der Gesamtkonzern durchaus profitabel arbeitet.

Piloten fordern Verdreifachung der Rentenbeiträge

Doch die schönen Pläne könnten schon bald von der Realität eingeholt werden. Die 4.800 Piloten der Lufthansa-Kerngesellschaft und von Lufthansa Cargo stimmen bis zum 30. September über einen möglichen Streik ab. Der Zankapfel: die betriebliche Altersversorgung.

Die VC verlangt drastisch höhere Arbeitgeberbeiträge zu den Rentenfonds. Bei einem Grundgehalt von 10.000 Euro plus 3.000 Euro Zulagen würde sich der monatliche Arbeitgeberbeitrag von aktuell 820 Euro um weitere 1.800 Euro erhöhen – eine Verdreifachung. Der Hintergrund: 2017 stellte Lufthansa das Rentensystem um und übertrug das Anlagerisiko auf die Beschäftigten. Die niedrigen Zinsen der vergangenen Jahre machten den Piloten einen Strich durch die Rechnung.

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Barclays hebt Kursziel an

Trotz der Unwägbarkeiten zeigen sich Analysten optimistisch. Die britische Investmentbank Barclays hob das Kursziel von 7,20 auf 7,50 Euro an, bleibt aber bei "Equal Weight". Analyst Andrew Lobbenberg verweist auf anhaltend gute Nachfrage im Premium-Bereich, günstiges Kerosin und gesunkene Kosten.

Die Börse reagiert dennoch nervös auf die Streikdrohung. Im XETRA-Handel verliert die Aktie zeitweise 0,69 Prozent auf 7,48 Euro.

Herbstferien im Zeichen des Arbeitskampfs?

Die Zeit drängt. Schon zum 3. Oktober, dem Start der Herbstferien in Hessen, Sachsen und Thüringen, könnte es zu Ausfällen und Verspätungen kommen. Die VC benötigt für einen Streikbeschluss 70 Prozent Zustimmung aller Mitglieder – Enthaltungen gelten als Nein-Stimmen.

Für Lufthansa wird es ein Balanceakt zwischen notwendigen Sparmaßnahmen und den Forderungen der Belegschaft. Die Strukturreform zeigt: Das Management ist entschlossen, die Airline effizienter zu machen. Ob die Piloten dabei mitziehen, entscheidet sich in den kommenden Wochen.

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