Der Luftfahrtgigant Lufthansa plant einen drastischen Strukturwandel, der seine Tochtergesellschaften Swiss, Austrian Airlines und Brussels Airlines empfindlich treffen könnte. Ab Januar 2026 soll das neue "Matrix Next Level" Programm die bisherige dezentrale Struktur des Konzerns radikal zentralisieren. Doch kann dieser rigorose Schritt die schwächelnde Kernmarke retten – oder droht ein gefährliches Spiel mit der Konzernstabilität?

Machtverlust für die Töchter: Das Ende der Autonomie?

Die geplanten Veränderungen sind weitreichend und könnten die DNA des Konzerns grundlegend verändern. Swiss, Austrian Airlines und Brussels Airlines müssen sich auf erhebliche Einschnitte ihrer Entscheidungsautonomie einstellen:

  • Zentrale Netzwerkplanung übernimmt alle Kurz- und Mittelstreckenflüge
  • Neues Hub Steering Board kontrolliert sechs wichtige Drehkreuze von Frankfurt bis Rom
  • Reduzierte Eigenständigkeit der bisher relativ unabhängigen Tochtergesellschaften

Konzernchef Carsten Spohr begründet den radikalen Kurs mit den anhaltenden Problemen der deutschen Kernmarke. Diese verzeichnete in der ersten Jahreshälfte einen operativen Verlust von 300 Millionen Euro – ein alarmierendes Signal.

Kernmarke in der Krise: Warum die Deutschen versagen

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Während der Gesamtkonzern im zweiten Quartal durchaus überzeugen konnte, bleibt Lufthansa Airlines das Sorgenkind. Spohr räumte unumwunden ein: "Der Kostennachteil der klassischen Division ist so groß, dass das Wachstum der Gruppe derzeit anderswo stattfindet."

Die ernüchternden Fakten:
- Operative Verluste von 300 Millionen Euro in sechs Monaten
- Über 50% der Flotte bereits außerhalb deutscher Drehkreuze stationiert
- Wachstum erfolgt hauptsächlich über Eurowings und Discover

Diese Entwicklung zeigt: Die deutschen Standorte kämpfen mit strukturellen Problemen, die sich durch bloße Effizienzsteigerungen offenbar nicht lösen lassen.

Doppelter Gegenwind: Streikdrohung verschärft die Lage

Als wäre die Strukturkrise nicht genug, droht zusätzlicher Ärger von der Belegschaft. Die Pilotengewerkschaft VC hat Streikmaßnahmen angekündigt, nachdem Verhandlungen über das Pensionssystem gescheitert sind. In einem ohnehin angespannten Marktumfeld könnte dieser Arbeitskonflikt zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt kommen.

Ein Lichtblick: ITA Airways als Hoffnungsträger

Während die Kernmarke schwächelt, entwickelt sich die italienische Beteiligung ITA Airways positiv. Lufthansa hält bereits 41 Prozent an der Airline, und die Zusammenarbeit soll bis Juni 2026 auf 90 Prozent ausgeweitet werden. Hier zeigt sich: Wachstum funktioniert – nur eben nicht in Deutschland.

Fazit: Hochriskante Wette auf die Zukunft

Die geplante Zentralisierung ist Fluch und Segen zugleich. Einerseits könnten Synergien und Effizienzgewinne die Kostenstruktur verbessern. Andererseits birgt der radikale Umbau erhebliche Risiken für die bewährten Strukturen der erfolgreichen Tochtergesellschaften.

Mit der Aktie derzeit bei 7,50 Euro und einem niedrigen Kurs-Gewinn-Verhältnis von 5,66 scheint der Markt bereits das Schlimmste eingepreist zu haben. Die Jahre 2025 und 2026 werden zeigen, ob Spohrs radikaler Umbau der Befreiungsschlag wird – oder zum teuren Experiment gerät.

Lufthansa-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Lufthansa-Analyse vom 18. September liefert die Antwort:

Die neusten Lufthansa-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Lufthansa-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 18. September erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Lufthansa: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...