Leonardo Aktie: Zwischenbilanz
Die Kursrallye der Leonardo-Aktie gerät ins Stocken. Nach einem starken Jahr treffen solide operative Fortschritte nun auf wachsende Unsicherheit rund um die Ukraine-Friedensverhandlungen. Im Kern geht es um die Frage, wie dauerhaft die hohe Nachfrage nach Rüstungsgütern in Europa bleibt – und wie der Markt diese Gemengelage bewertet.
Geopolitik bremst Rüstungssektor
Auslöser der jüngsten Schwäche war die Ankündigung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, dass Kiew seine langfristigen Beitrittsambitionen zur NATO aufgibt. Diese Konzession in Gesprächen mit US-Vertretern gilt als wichtiger Schritt in den laufenden Friedensverhandlungen.
Die Folge: Europäische Rüstungswerte gerieten unter Druck, der Stoxx Europe Aerospace and Defense Index zeigte nach seinem vorherigen Anstieg von mehr als 50 % seit Jahresbeginn erstmals wieder deutliche Ermüdungserscheinungen. Als einer der großen europäischen Verteidigungszulieferer reagiert Leonardo sensibel auf alle Signale, die auf sinkende Rüstungsbudgets oder eine Entspannung der Sicherheitslage hindeuten.
Der aktuelle Kursrückgang der vergangenen Woche von rund 6,5 % auf 46,49 Euro spiegelt genau diese Sorgen wider – trotz weiterhin beeindruckender Bilanz des laufenden Jahres.
Starke operative Dynamik
Operativ präsentiert sich Leonardo hingegen in guter Verfassung. In den vergangenen Wochen hat das Unternehmen mehrere Meilensteine gemeldet, die seine Position im europäischen Sicherheitsverbund stärken.
Am 9. Dezember 2025 gelang der erfolgreiche Test des Michelangelo Security Dome, eines mehrschichtigen Luftverteidigungssystems. Dieser technologische Schritt ist strategisch wichtig: Europäische Staaten investieren massiv in Luftverteidigung und Raketenabwehr, und Leonardo positioniert sich hier als zentraler Anbieter.
Zudem überzeugt das Unternehmen auch abseits klassischer Rüstungsthemen. Leonardo wurde in die „A List“ der CDP aufgenommen – eine Auszeichnung für starke Nachhaltigkeitsleistungen. Das ist bemerkenswert für einen Rüstungskonzern und könnte langfristig den Zugang zu Investoren erleichtern, die strenge ESG-Kriterien anwenden.
Wesentliche operative Treiber im Überblick:
- Erfolgreicher Test des Michelangelo Security Dome am 9. Dezember
- Starke Auftragslage und technologische Positionierung in der Luftverteidigung
- CDP-„A List“-Bewertung für Nachhaltigkeit
- Solide internationale Präsenz mit neuen Exportperspektiven
Bangladesch erweitert Exportreichweite
Nur einen Tag nach dem Luftverteidigungstest folgte die nächste Nachricht: Am 10. Dezember 2025 unterzeichnete die Luftwaffe von Bangladesch eine Absichtserklärung zum Kauf von Eurofighter Typhoon Mehrzweckkampfflugzeugen. Leonardo ist an diesem Programm maßgeblich beteiligt.
Dieser Schritt zeigt, dass die Nachfrage nach modernen Kampfflugzeugen nicht auf Europa begrenzt ist. Der geplante Bangladesch-Deal stärkt die Exportbasis und reduziert die Abhängigkeit von einzelnen Regionen oder Programmen.
Analysten bleiben zuversichtlich
Trotz der jüngsten Kurskonsolidierung fällt das Stimmungsbild der Analysten überwiegend positiv aus. JPMorgan hob am 10. Dezember das Kursziel von 58 auf 63 Euro an und sieht damit von den aktuellen Kursregionen aus rund 30 % Aufwärtspotenzial.
Die Konsensschätzung der 18 beobachtenden Analysten liegt bei 56 Euro. Die Spanne der Kursziele reicht von 40 bis 65 Euro. Bemerkenswert: Es gibt keine einzige Verkaufsempfehlung, verteilt sind die Einschätzungen auf 10 Kauf- und 8 Halteempfehlungen. Die Mehrheit rechnet also weiterhin mit einem attraktiven Chance-Risiko-Profil – trotz der geopolitischen Unsicherheit.
Fundamentaldaten stützen Bewertung
Auch die nackten Zahlen sprechen für ein robustes Geschäftsmodell. In den ersten neun Monaten 2025 meldete Leonardo zweistellige Zuwächse bei Auftragseingang, Umsatz und operativem Gewinn. CEO Roberto Cingolani zeigte sich überzeugt, die Jahresziele nicht nur zu erreichen, sondern zu übertreffen.
Die wichtigsten Kennziffern im Überblick:
- Marktkapitalisierung: rund 27,8 Mrd. Euro
- Umsatz (TTM): 19,13 Mrd. Euro
- KGV (Trailing): ca. 24–26
- Dividendenrendite: etwa 1,1 %
- 52-Wochen-Spanne: 25,33 – 56,30 Euro
Die breite Aufstellung über Hubschrauber, Verteidigungselektronik, Cyber-Sicherheit, Flugzeuge und Raumfahrt sorgt für Stabilität. Schwächen in einzelnen Segmenten können so besser ausgeglichen werden – ein wichtiger Vorteil in einem politisch sensiblen Sektor.
Strategische Weichenstellungen
Parallel zur guten operativen Entwicklung treibt Leonardo seine strategische Agenda voran. Am 3. Dezember 2025 wurde in Malaysia ein Regional Cyber Center eröffnet. Kuala Lumpur soll sich damit zu einem zentralen Hub für Cyber-Sicherheitsaktivitäten in Südostasien entwickeln. Das stärkt nicht nur die Präsenz im wichtigen asiatischen Markt, sondern auch das Profil in einem der wachstumsstärksten Bereiche der Sicherheitsindustrie.
Darüber hinaus hat das Unternehmen gemeinsam mit Telespazio und Intuitive Machines eine strategische Vereinbarung zu Kommunikations- und Navigationsdiensten für den Mond geschlossen. Damit wagt Leonardo den Schritt in neue Raumfahrtanwendungen, die über das klassische Verteidigungsgeschäft hinausgehen und zusätzliche Erlösquellen erschließen könnten.
Bewertung zwischen Chance und Risiko
Die Leonardo-Aktie bewegt sich derzeit in einem Spannungsfeld: Auf der einen Seite stehen starke Fundamentaldaten, eine wachsende Auftragsbasis und relevante Technologieprojekte. Auf der anderen Seite sorgen die Friedensgespräche rund um die Ukraine und mögliche Signale sinkender Verteidigungsausgaben für Unsicherheit im gesamten Sektor.
Nach dem Rückgang vom Hoch Anfang Oktober bei 56,30 Euro notiert der Titel inzwischen rund 17 % darunter und damit auch etwa 15 % unter dem aktuellen Analystenkonsens. Gleichzeitig liegt die Performance seit Jahresanfang weiterhin bei über 70 %, was den übergeordneten Aufwärtstrend unterstreicht.
Für die nächsten Monate dürfte entscheidend sein, wie sich die Ukraine-Verhandlungen konkret auf europäische Rüstungsbudgets auswirken – und ob die anhaltend gute operative Entwicklung von Leonardo diesen möglichen Gegenwind weiter ausgleichen kann.
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