Der italienische Rüstungs- und Luftfahrtkonzern Leonardo hat der britischen Regierung ein Ultimatum gestellt. Wird der seit 18 Monaten verschleppte Auftrag über eine Milliarde Pfund für Militärhubschrauber nicht umgehend finalisiert, droht CEO Roberto Cingolani mit dem Rückzug aus Großbritannien. Die Aktie geriet am Dienstag unter Druck – trotz einer Reihe erfolgreicher Auftragsabschlüsse in den USA und Italien.

Das Werk in Yeovil steht auf dem Spiel

Leonardo hat in einem vertraulichen Schreiben an das britische Verteidigungsministerium seinen Unmut deutlich gemacht. Das „New Medium Helicopter"-Programm kommt seit eineinhalb Jahren nicht vom Fleck, obwohl Leonardo mit seiner AW149-Plattform der einzige verbliebene Bieter ist. Der Vertragswert: rund eine Milliarde Pfund.

Die Konsequenzen eines gescheiterten Deals wären erheblich. Die traditionsreiche Produktionsstätte in Yeovil beschäftigt etwa 3.000 Mitarbeiter direkt und sichert weitere 9.000 Arbeitsplätze in der britischen Zuliefererkette. Cingolani macht unmissverständlich klar: Ohne Auftrag schwindet die industrielle Rechtfertigung für diesen Standort. Investitionen würden in reaktionsschnellere Märkte umgeleitet.

Anleger reagierten nervös. Die Unsicherheit über Londons nächsten Schritt belastet das Papier, zumal ein Rückzug aus Yeovil sowohl Auftragsvolumen als auch teure Restrukturierungskosten bedeuten könnte.

Erfolge in anderen Märkten

Während sich die Lage in Großbritannien zuspitzt, sammelt Leonardo andernorts Aufträge ein:

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  • USA (19. Dezember): Zwei Verträge im Wert von über 120 Millionen Dollar für Gepäckförderanlagen an den Flughäfen Houston Hobby und Melbourne Orlando. Die Deals stärken Leonardos Position im zivilen Infrastrukturgeschäft.

  • Italien (18. Dezember): Auftrag für die ersten vier ballistischen Abwehrradare der nächsten Generation im Rahmen des italienischen „Michelangelo Dome"-Programms. Die Systeme basieren auf proprietärer AESA-GaN-Technologie.

  • Joint Venture (16. Dezember): Partnerschaft mit KNDS zur gemeinsamen Entwicklung eines mobilen Artilleriesystems.

Diese Erfolge verhindern einen stärkeren Kursrückgang und unterstreichen die breite Aufstellung des Konzerns.

Strategie trifft auf Politik

Der Konflikt mit London zeigt, wie sich Leonardos Haltung unter dem Industrieplan 2024-2028 gewandelt hat. Das Management ist nicht mehr bereit, unrentable oder stagnierende Kapazitäten aus politischen Gründen aufrechtzuerhalten. Während Rom und Washington zügig agieren, steht London still.

Finanziell wäre der Verlust des britischen Auftrags ein Rückschlag für den Umsatz. Paradoxerweise könnte ein Rückzug aus Yeovil aber langfristig die Margen verbessern, indem Fixkosten für nicht ausgelastete Anlagen entfallen. Das Book-to-Bill-Verhältnis bleibt dank der Elektronik- und Cybersecurity-Sparten robust.

Nächste Schritte entscheidend

Eine schnelle Freigabe des NMH-Vertrags durch London könnte die Aktie deutlich entlasten. Bleibt die britische Regierung untätig oder kündigt Leonardo offiziell Stellenstreichungen in Yeovil an, dürfte der Kurs zum Jahresende weiter unter Druck bleiben. Analysten fokussieren sich auf die Fähigkeit des Konzerns, seine Rentabilitätsziele für 2026 zu erreichen – unabhängig vom Ausgang der britischen Hängepartie.

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