Leonardo beendet das Börsenjahr 2025 mit einem klaren Signal: Statt kurzfristiger Krisenfantasie zählen wieder handfeste Aufträge. Gleich drei größere Verträge innerhalb von zehn Tagen schieben den Auftragsbestand spürbar nach oben – und stützen die Story vom Wachstum in Verteidigungselektronik und ziviler Infrastruktur. Für Anleger stellt sich damit vor allem eine Frage: Wie tragfähig ist dieser Rückenwind in das neue Jahr hinein?

Drei Verträge, ein klares Muster

Im Zentrum steht der Einstieg in eine noch tiefere Zusammenarbeit mit dem US-Verteidigungssektor – ein Kernpunkt des im März aktualisierten Industrieplans.

US Navy: BriteCloud für die F-35

Am 24. Dezember meldete Leonardo UK einen Auftrag der US Naval Air Systems Command (NAVAIR) über 54,3 Mio. US-Dollar für BriteCloud 218-Täuschkörper. Es handelt sich um ein Alleinbezugs-Geschäft, das die F-35-Flotte mit der eigenen elektronischen Gegenmaßnahme-Technologie ausstattet.

Der Unterschied zu klassischer „Chaff“-Munition: BriteCloud verfügt über einen integrierten Störsender, der anfliegende Raketen aktiv vom Flugzeug weglockt. Marktbeobachter sehen darin eine Validierung auf höchster Ebene – und die Chance auf wiederkehrende Erlöse aus dem US-Verteidigungsministerium bis 2027.

Zivile Infrastruktur: Airports im Fokus

Bereits am 19. Dezember sicherte sich Leonardo zwei Verträge im Volumen von über 120 Mio. US-Dollar zur Modernisierung von Gepäckfördersystemen an großen US-Flughäfen, darunter Houston Hobby (HOU) und Melbourne Orlando (MLB).

Die Projekte zielen auf eine Erneuerung der Anlagen für die erwarteten Passagierströme ab 2026. Damit unterstreicht das Unternehmen, dass es in wettbewerbsintensiven Ausschreibungen im zivilen Luftfahrtbereich bestehen kann – ein wichtiger Ausgleich zu möglichen Schwankungen im Verteidigungsgeschäft.

Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Leonardo?

Italienische Luftverteidigung: „Michelangelo Dome“

Auf nationaler Ebene schloss Leonardo am 18. Dezember einen Vertrag mit TELEDIFE über die Entwicklung der ersten vier neuen Langstrecken-Radare für die ballistische Raketenabwehr. Diese Systeme bilden den Kern der italienischen Luftverteidigungsarchitektur „Michelangelo Dome“.

Technisch setzt Leonardo auf voll digitale AESA-Radare (Active Electronically Scanned Array), die Bedrohungen in Entfernungen von bis zu 3.000 Kilometern verfolgen können. Damit positioniert sich der Konzern als wichtiger Technologieanbieter für die europäische Raketenabwehr.

Vom Krisenhandel zur Fundamentalerzählung

Nach einem schwankungsreichen Jahr kehrt beim Kurs wieder etwas Ruhe ein. Die Aktie hat die Gewinne aus der Branchen-Neubewertung im Jahresverlauf weitgehend behauptet und konsolidiert aktuell unterhalb der jüngsten Hochs. Auf Wochensicht steht zwar ein Rückgang von 5,86 % zu Buche, im größeren Bild dominiert jedoch ein anderer Trend: Seit Jahresbeginn liegt das Plus bei rund 118 %, auf Zwölfmonatssicht sogar bei gut 122 %.

Treiber dieser Entwicklung ist weniger geopolitische Nervosität als die Umsetzung des Industrieplans. Der Fokus auf den US-Markt und margenstarke elektronische Kriegführung zahlt sich mit dem BriteCloud-Auftrag sichtbar aus. Gleichzeitig sorgt der Ausbau der zivilen US-Infrastrukturprojekte dafür, dass Leonardo nicht allein von europäischen Verteidigungsbudgets abhängt.

Wichtig in diesem Kontext:

  • Der Auftragsbestand wächst durch drei klar definierte, mehrjährige Projekte.
  • Die US-Verträge stärken den Anspruch, auch im Heimatmarkt der großen US-Prime-Contractors mitzuspielen.
  • Die neuen Radar-Systeme verankern Leonardo in einem zentralen sicherheitspolitischen Projekt Europas.

Damit stützt sich die aktuelle Bewertung stärker auf konkrete Auftragseingänge als auf die spekulativen Kurssprünge nach diplomatischen Spannungen Anfang 2025.

Ausblick auf 2026: Sichtbare Pipeline

Mit Blick auf den Handelsstart nach dem Jahreswechsel dürfte der bestätigte Auftragszuwachs als Unterstützung wirken. Aus technischer Sicht bleibt der Bereich um 50 Euro eine wichtige Zone: Ein nachhaltiger Ausbruch über diese psychologische Marke könnte den Weg zurück in Richtung der 52‑Wochen-Hochs öffnen.

Für das erste Quartal 2026 rückt vor allem die Q4‑Bilanzpressekonferenz (erwartet im Februar) in den Mittelpunkt. Dann wird sich zeigen, in welchem Tempo die neuen Hightech-Verträge in Umsatz und Margen durchschlagen. Operativ geht Leonardo mit einem gestärkten Profil in das neue Jahr: elektronischer Schutz für die F‑35, modernisierte US-Flughafeninfrastruktur und ein Schlüsselbaustein der italienischen Raketenabwehr bilden eine Pipeline, die 2026 klare Visibilität bei Umsatz und Positionierung liefern sollte.

Leonardo-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Leonardo-Analyse vom 28. Dezember liefert die Antwort:

Die neusten Leonardo-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Leonardo-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 28. Dezember erfahren Sie was jetzt zu tun ist.

Leonardo: Kaufen oder verkaufen? Hier weiterlesen...