Ein dreister Vorwurf von Industriespionage, Milliardenrisiken durch eine Klage des mächtigsten Chip-Herstellers der Welt – und die Intel-Aktie steigt trotzdem um über drei Prozent. Wie passt das zusammen? Die Antwort liegt nicht in den Gerichtssälen Taiwans, sondern in den Zinsentscheidungen der US-Notenbank.

TSMC geht in die Offensive

Der weltweit führende Auftragsfertiger Taiwan Semiconductor Manufacturing Co. (TSMC) hat beim Intellectual Property and Commercial Court in Taiwan Klage eingereicht – und zielt direkt auf die Führungsebene von Intel. Im Visier: Wei-Jen Lo, ehemaliger Vizepräsident bei TSMC, der kürzlich zu Intel wechselte.

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Die Vorwürfe wiegen schwer:

  • Verletzung von Wettbewerbsverboten nach dem Jobwechsel
  • Weitergabe vertraulicher Informationen zu hochmodernen Fertigungstechnologien (möglicherweise 2nm-Prozesse)
  • Systematischer Verstoß gegen Geheimhaltungsvereinbarungen

TSMC spricht von einer "hohen Wahrscheinlichkeit", dass sensible Daten zu Intel geflossen sind. Intel-CEO Lip-Bu Tan weist die Anschuldigungen zurück – doch die rechtliche Unsicherheit ist enorm. Sollte TSMC Recht bekommen, drohen nicht nur Schadenersatzzahlungen, sondern auch massive Verzögerungen in Intels Technologie-Roadmap.

Fed sticht Gerichtssaal

Trotz dieses juristischen Schocks kletterte die Intel-Aktie zuletzt auf rund 35,80 Dollar. Der Grund: Goldman Sachs prognostiziert eine Zinssenkung der Federal Reserve im Dezember – und genau darauf setzt der Markt.

Die Logik dahinter ist eindeutig. Intel steckt mitten in der teuersten Fabrik-Expansion seiner Geschichte. Unter dem Projekt "IDM 2.0" entstehen Milliarden-Anlagen in Arizona und Ohio. Niedrigere Zinsen bedeuten:

  • Deutlich geringere Finanzierungskosten für diese Mega-Investitionen
  • Einen höheren Barwert zukünftiger Cashflows durch einen niedrigeren gewichteten Kapitalkostensatz (WACC)

Investoren wetten offenbar darauf, dass billiges Geld vom Fed die Restructurierung finanziert – während die rechtlichen Folgen der TSMC-Klage erst in ferner Zukunft schlagend werden.

Nervöse Märkte, volatile Reaktion

Das Handelsvolumen spricht Bände: Allein am Montag wechselten über 103 Millionen Aktien den Besitzer – weit über dem Durchschnitt. Der Kurs sprang zwischenzeitlich von rund 34,50 Dollar auf über 36,00 Dollar.

Diese Divergenz zwischen fundamentalen Unternehmens-News (Klage) und Kursentwicklung (Rally) zeigt ein hochspekulatives Umfeld. Technisch findet die Aktie aktuell Halt bei der 50-Tage-Linie um 35,85 Dollar. Doch der rechtliche Gegenwind aus Taiwan bleibt ein massives Damoklesschwert über dem jüngsten Kursanstieg.

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